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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kampf besangen, sagten sie, Steapa und ich hätten gemeinsam den alten Palas von Thunresleam angegriffen, und wir hätten die Dänen in Angst und Schrecken versetzt, und wir hätten die Festung überfallen, während der Feind noch unter der Niederlage schwankte. Sie haben die Geschehnisse natürlich ganz und gar nicht verstanden, andererseits waren sie eben Dichter, keine Krieger. Die Wahrheit war, dass mich Steapa vor dem sicheren Untergang rettete, und keiner von uns überfiel die Festung, weil wir das gar nicht mussten. Die ersten von Steapas Männern wurden durch das Tor gelassen, und erst als sie in der Festung waren, wurde den Dänen klar, dass mit ihren eigenen Männern der Feind hereingekommen war. Es folgte ein weiterer erbitterter Kampf. Steapa befahl seinen Männern abzusitzen, und sie formten einen doppelten Schildwall beim Festungstor, sodass die eine Reihe seiner Kämpfer dem Inneren der Festung und die andere dem sonnenbeschienenen Abhang zugewandt stand. Den ausgesperrten Dänen gelang es nicht, diesen Schildwall zu durchbrechen. Sie flüchteten. Sie galoppierten in verzweifelter Hast den nach Westen gelegenen Hang in Richtung ihrer neuen Festung hinunter. Und wir stiegen einfach nur aus den Sätteln und gingen durch das Tor, um Steapas Schildwall innerhalb der alten Festung zu verstärken.
    Und da sah ich Skade. Ich habe nie erfahren, ob sie die    Reiter zu dem brennenden Palas von Thunresleam geführt hat, doch sie befehligte die Männer in der alten Festung und schrie ihnen zu, sie sollten uns angreifen. Doch nun bildeten wir eine gewaltige Übermacht. Mindestens vierhundert Sachsen standen in Steapas Schildwall, und noch immer ritten weitere heran. Das stolze Banner von Wessex flatterte über uns, der aufgestickte Drache mit Blut bespritzt, und Skade hörte nicht auf zu schreien. Sie saß auf dem Pferd, trug eine Kettenrüstung, und ihr unbedecktes langes, schwarzes Haar wehte im Wind. Sie schwang ihr Schwert von einer Seite zur anderen. Mit den Fersen trieb sie ihr Pferd dem Schildwall entgegen, doch sie hatte ausreichend Verstand, um es wieder anzuhalten, als sich die Rundschilde alle zugleich hoben und die langen Speere auf sie gerichtet wurden.
    Weohstan kam mit noch mehr Reitern, führte sie um die rechte Flanke von Steapas Schildwall herum und unternahm einen Angriff. Steapa befahl den Männern im Schildwall vorzurücken, und so bewegten wir uns in der Festung immer weiter auf die großen Palas-Gebäude zu, die den Hügel krönten. Weohstans Männer machten uns den Weg frei, und die Dänen begriffen, dass sie geschlagen waren. Sie flohen.
    Und so eroberten wir die alte Festung. Die Feinde flohen hügelabwärts. Ein Mann zog Skades Pferd am Zügel mit. Sie drehte sich im Sattel um und starrte uns an. Wir verfolgten sie nicht. Wir waren erschöpft, blutbeschmiert,zerschrammt, verletzt und überrascht. Davon abgesehen stand an der Brücke zu der neuen Festung ein dänischer Schildwall. Nicht alle Fliehenden strebten auf diese Brücke zu, einige durchschwammen mit ihren Pferden auch den tiefen Wasserlauf, um nach Caninga zu gelangen.
    Wir zogen das Drachenbanner über der Palisade der alten Festung auf und, gleich daneben, Ælfwolds Kreuz. Die Flaggen verkündeten den Sieg. Doch dieser Sieg würde nicht das Geringste bedeuten, wenn es uns nicht gelang, auch die neue Festung zu erobern. An diesem Tag konnte ich sie zum ersten Mal genau sehen.
    Und ich fluchte.
     
Dreizehn
     
    Æthelflæd kam zu mir an die Brustwehr. Sie legte wortlos ihre Arme um mich, ohne sich darum zu kümmern, wer uns dabei zuschauen mochte. Ich konnte fühlen, dass sie am ganzen Leib zitterte. Mein übel zugerichteter Schild hing noch immer an meinem linken Arm, und ich bedeckte sie mit ihm, als ich sie an mich zog. «Ich dachte, du wärst tot», sagte sie schließlich.
    «Wer hat dir das erzählt?»
    «Niemand. Ich habe zugesehen.»
    «Zugesehen? Von wo aus?»
    «Vom Rand des Lagers», antwortete sie ruhig.
    «Bist du toll?», schimpfte ich und schob sie weit genug von mir weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. «Wolltest du unbedingt von den Dänen gefangen genommen werden?»
    «Auf deinem Gesicht ist überall Blut», sagte sie und berührte meine Wange mit dem Finger. «Es ist getrocknet. War es schlimm?»
    «Ja, aber es wird noch viel schlimmer.» Ich wies mit dem Kopf in Richtung der neuen Festung. Sie war am Fuß des Hügels errichtet worden, wo der steile grasbewachsene Hang etwas flacher wurde und als

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