Das Bronze-Bataillon
jemand hatte nachgefüllt.«
»Hier genauso«, bestätigte Koberda. »Man sollte doch denken, dass die es irgendwann mal kapieren! Wir sind alle erfahrene Leute, und wir alle haben dieses RIP hinter uns gebracht. Verdammt, die meisten von uns haben doch sogar schon in Raider-Einheiten gedient! Das ist doch genau das Gleiche!«
»M-hmm.« Kosutic nickte zustimmend. »Wie sieht's mit deinem Wasserstand aus, George?«
»Was?« Koberda klopfte gegen die Blase auf seinem Rücken.
»Oh.« Die Blase war fast ganz gefüllt, und Kosutic gluckste, während er den Trinkschlauch in den Mund steckte.
»Das wird ein langer Auftrag, beim Herrn der Finsternis«, meinte sie dann und kratzte sich am Ohr. »Und wir müssen uns von Anfang an die richtigen Dinge angewöhnen! Die meisten Soldaten halten sich für zäh. Verdammt, das sind sie auch! Aber es gibt ›zäh‹ und
›zäh‹, und um ehrlich zu sein: für sowas wie das hier sind das die falschen Leute! Für so 'nen Auftrag nehme ich doch lieber Söldner von den Randzonenwelten. Wir sind es doch gewohnt, dass uns alles auf einem silbernen Tablett präsentiert wird: Wir müssen nur landen, dem Feind aufs Maul hauen und wieder gehen. So etwas wie das hier haben wir nie trainiert, und wir haben es auch nie geplant.
Die Soldaten werden erschöpft sein. Sie werden nicht mehr essen wollen. Sie werden nicht mehr trinken wollen. Sie werden nicht mehr wachsam sein wollen. Denen wird, bei seiner Leibhaftigen Schlechtigkeit, alles egal sein!
Also müsst ihr für sie gleichzeitig Mami und Papi sein! Ihr müsst sie dazu bringen, etwas zu essen. Ihr müsst sie dazu bringen, etwas zu trinken. Ihr müsst sie dazu bringen, ihre Körperpflege nicht zu vernachlässigen. Ihr müsst sie dazu bringen, nicht die Köpfe hängen zu lassen.
Sorgt dafür, dass die Soldaten immer weiter auf böse Jungs achten!
Und ihr Truppführer und Zugführer müsst auf die Soldaten achten!
Und ich werde auf euch achten«, endete sie mit einem Lachen.
»Und jetzt trinkt!«
»Habt Ihr heute Morgen schon etwas getrunken, Euer Hoheit?«, fragte Gaptain Pahner, während er zuschaute, wie der Prinz seine Waffe auspackte.
Über das Gewehr wäre eine erbitterte Diskussion geführt worden, hätte Armand Pahner noch einen Funken Kraft für sinnlose Streitgespräche im Leib gehabt. Als Jagdgewehr hätte er gegen die Waffe nicht das Geringste einzuwenden gehabt: Das Elf-Millimeter Magnum-Gewehr aus dem Hause Parkins and Spencer war ein echtes Juwel unter den großkalibrigen Gewehren. Zugegeben, es war eine
›Rauchstange‹, kein Perlkugelgewehr, aber die frei einstellbare Automatikwaffe (man konnte sie auf Einzelschuss oder auf Halbautomatik-Modus stellen) stellte das Endprodukt einer mehr als eintausendjährigen Entwicklung dar. Das große, chemisch angetriebene Geschoss besaß immense Durchschlagskraft und Anfangsgeschwindigkeit, und in den Händen eines Experten war sie dank des Intervalle 50x Vario-Holo-Fernrohr auf eine Distanz von fast zwei Kilometern tödlich.
Doch trotz all dieser Vorteile war sie auch unglaublich schwer, sie wog fast fünfzehn Kilo, und sie benötigte nichtstandardisierte Messingpatronen – was bedeutete, dass der Prinz sich nicht von anderen Schützen Munition würde leihen können. Irgendwann musste dem Prinzen die Mun ausgehen, und dann hatte er nur noch einen extrem teuren, sehr schweren Wanderstock.
Doch Armand Pahner hatte es satt, sich mit diesem arroganten jungen Schnösel herumzustreiten. Fast egal, worum es dabei gehen mochte!
»Nicht in letzter Zeit«, erwiderte Roger kopfschüttelnd, während er den Hülsenkopf in den Gewehrschaft aus echtem Nussbaumholz einrasten ließ.
»Darf ich dann vielleicht vorschlagen, dass Seine Hoheit Wasser zu sich nehmen?«, brachte Pahner zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wusste, dass der Prinz über sämtliche militärische Naniten und alle militärischen Toot-Erweiterungen verfügte, und dazu noch über einige, die seine Leibwachen nicht besaßen.
Aber auch er brauchte immer noch genügend Wasser in seinen Venen, dass diese Naniten darin auch würden schwimmen können.
»Sie dürfen das vorschlagen«, erwiderte Roger mit einem leichten Lächeln. »Und ich werde diesem Vorschlag sogar nachkommen, in einer Minute. Aber vorher setze ich noch mein Gewehr zusammen.«
»Sehr gut, Euer Hoheit«, bestätigte Pahner, nachdem er zur Beruhigung tief durchgeatmet hatte. Es war schon jetzt heiß wie unmittelbar vor dem Höllenschlund
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