Das Bronze-Bataillon
wurde.
»Juhuu, das wird ein richtiger Spaaaaaß!«
Er lachte kurz und freundlos; neben ihm legte Lance Corporal Russell ihren Granatwerfer in ihre Armbeuge und nahm ebenfalls den Helm ab.
» Uah! Das ist ja wie in einem Hochofen!«
Es gab nichts zu sehen außer den vier Shuttles, die über etwa einen Kilometer über die gleißende, leere Salzpfanne verstreut gelandet waren, und den Bergen in der Ferne. Julians Trupp, der Einzige, der über Kampfpanzerungen verfügte, war als Erster abgesessen. Die zehn Soldaten hatten sich verteilt, die Scanner auf maximale Reichweite gestellt, doch sie entdeckten kaum einen einzigen Mikroorganismus. Die Salzfläche war so tot wie die Oberfläche eines atmosphärelosen Mondes. Sogar noch toter als manche dieser Monde.
Julian gab einen Befehl an sein Toot und schaltete auf die Kommandofrequenz um.
»Captain Pahner, mein Trupp hat keine Spur aggressiver Pflanzen, Tiere oder vernunftbegabter Lebewesen entdeckt. Das Gelände scheint sauber.«
»Verstehe.« Die Stimme des Captains klang so trocken wie der Wind, der Julian ins Gesicht blies. »Und ich nehme an, dass Sie deswegen auch den Helm abgenommen haben.«
Einen Augenblick lang kaute der Sergeant auf seiner Zunge herum.
»Ich versuche nur, sämtliche sensorischen Systeme einzusetzen, Sir. Manchmal verrät einem der Geruch etwas, was man sonst übersehen hätte.«
»Das stimmt«, pflichtete der Captain ihm mit milder Stimme bei,
»aber jetzt setzen Sie ihn wieder auf und sichern Sie das Gelände ab!
Ich lasse den Rest des Dritten zur Unterstützung ausrücken. Sobald die Stellung bezogen haben, gehen Sie als Reserve in Stellung.«
»Roger, Sir!«
»Pahner, out.«
»So 'n Tschaisch!«
Poertena warf die Kiste mit den Granaten auf den Stapel, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute sich um. Er hatte es nur leise gesagt, Despreaux aber hatte ihn dennoch gehört und schnaubte nun, während sie die Kiste in ihrer Bestandsliste abhakte. Trotz der immensen Hitze wirkte sie so kühl, als stünde sie mitten in einer Schneelandschaft.
»Mach dir keine Sorgen!«, munterte sie den Waffenmeister auf.
»Wir sind mit dem Entladen fast fertig. Dann kommt der lustige Teil.«
Poertena verzog das Gesicht; er begann ein wenig zu schielen und wirkte ganz so, als würde er sich auf irgendetwas in seinem Inneren konzentrieren – die typische Mimik von jemandem, der auf sein Toot zugriff.
»Tschaisch … wir sin schon seit Stundän dran!« Er blickte zum Horizont hinüber, über dem die Sonne immer noch hoch am Himmel stand. »Wann geht die Sonnä untä?«
»Hier sind die Tage lang, Poertena«, erklärte Despreaux und lächelte erneut auffallend kühl. »Sechsunddreißig Stunden. Wir haben noch fast sechs Stunden bis zum Sonnenuntergang.«
»Tschaisch!«, murmelte Poertena. »Das närvt!«
»Und weißt du, was so richtig nerven wird?«, fragte Lance Corporal Lipinski das Universum im Allgemeinen, während er ein großes Solarfilm-Quadrat an der Oberseite seines Rucksacks befestigte. Allen aus der Kompanie war ein solches Quadrat ausgehändigt worden.
Diese waren darauf ausgelegt, die leistungsstarken Supraleiter-Kondensatoren, mit denen die Technik der Menschen angetrieben wurde, wenigstens teilweise aufzuladen. Auch wenn die Energie, die dabei gespeichert wurde, niemals ausreichend sein würde, um die Perlkugelpistolen, Plasmagewehre und die Dynamik-Panzerungen anzutreiben, blieben auf diese Weise doch auf jeden Fall ihre Kommunikatoren und Sensoren aufgeladen.
»Was?«, fragte Corporal Eijken.
Die Grenadierin der Bravo-Gruppe zerrte an der Bandzuführung über ihrer Schulter. Wenn die Zuführung nicht perfekt ausgerichtet war, dann konnten die Granaten sich verklemmen, und das war etwas, was sie auf gar keinen Fall miterleben wollte. Sie hatten einen langen Weg vor sich, bei dem sie sich mit viel wirklich unangenehmem Dingen würden auseinandersetzen müssen. Soviel war jetzt schon klar.
Den Rest des Tages hindurch und auch noch nach Anbruch der Nacht hatte die Kompanie ausgeladen und sich vorbereitet. Als die Sonne unterging, sanken auch die Temperaturen drastisch; als es
›Mitternacht‹ war, lagen sie weit unter dem Gefrierpunkt. Selbst mit ihren Chamäleon-Decken war es eine lange, unangenehme Nacht, und viele der Soldaten dachten erneut darüber nach, warum sie ursprünglich zur Garde gegangen waren. Der Stolz, mit dem ein derartiger Posten verbunden war, gehörte sicherlich auch dazu; aber ein anderer Grund
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