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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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hatte, mit meinem Kopf zwischen seinen Händen, eingelullt von seinen geflüsterten Versprechungen.
    Â»Er auch«, sagte ich. Nicht seinetwegen. Meinetwegen. »Er bleibt am Leben.«
    26 Es tat nicht so weh, wie ich gedacht hatte. Und dann, als das Messer tiefer glitt, tat es doch weh. Der Anführer der Hleda č i hielt meinen rechten Arm fest und ich wehrte mich nicht gegen den leichten Druck. Zusammen sahen wir zu, wie das Blut aus der kleinen Wunde in das Glasfläschchen tropfte. Er runzelte die Stirn und schnitt tiefer. Aus dem Tropfen wurde ein kleines Rinnsal.
    Ich hätte heute mehr essen sollen, dachte ich mit einem leichten Anflug von Hysterie. Das hier schien nicht die Art von Blutspende zu sein, bei der man hinterher mit einem Keks belohnt wurde.
    Das Fläschchen füllte sich mit Rot. »Genug«, verkündete er schließlich. Dann band er einen schmutzigen Lappen um meinen Arm. Es war gut, dass langfristige Infektionsrisiken nicht zu den Dingen gehörten, um die ich mir jetzt Sorgen machen musste. Er wandte sich an die Hleda č i und sagte etwas auf Tschechisch. Sie fielen auf die Knie und beugten den Kopf. Dann kniete auch der Anführer vor dem Lumen Dei nieder, das Fläschchen mit dem Blut in der Hand.
    Â»D ě kuji, vyvolená. Wir und unsere Vorfahren haben Jahrhunderte auf diesen Tag gewartet. Wir haben viele Schlachten gekämpft. Viele Stürme überstanden.«
    Und viele Unschuldige abgeschlachtet.
    Â»Jetzt ist die Zeit gekommen.«
    Er hatte recht. Ich war bereit. »Ich habe Ihnen freiwillig mein Blut gegeben«, sagte ich. »Jetzt gebe ich Ihnen mein Urteil. Und ich erkläre Sie für… unwürdig.«
    Ich spürte einen kalten Luftzug, als hätte der Raum selbst den Atem angehalten.
    Â»Ich bin vyvolená. Ich kann nicht lügen. Sie sind des Lumen Dei nicht würdig.«
    Â»Nur der Herr kann mich richten.«
    Â»Vielleicht«, erwiderte ich. »Vielleicht auch nicht. Aber wer weiß, vielleicht ist einer Ihrer Freunde würdiger…«
    Â»Ne!«, bellte er, so wie ich das erwartet hatte. »Ich werde es sein. Und zwar jetzt.«
    Er kippte den Inhalt des Fläschchens in die trichterförmige Öffnung am oberen Ende des Apparats. Das Blut floss durch das Rohr und setzte die Zahnräder in Bewegung.
    Es wird nicht funktionieren, sagte ich mir. Natürlich wird es nicht funktionieren. Und dann würden sie glauben, dass es an mir lag. Sie würden glauben, dass es mein Wille gewesen war.
    Es war kein guter Plan.
    Der Hleda č i legte die Hand auf einen kleinen Hebel an der Seite der Maschine und holte tief Luft. »Pater noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua.«
    Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.
    Er zog an dem Hebel.
    Einen Moment lang geschah gar nichts. Dann setzte sich das Gestänge in Bewegung und die goldenen Kugeln drehten sich im Kreis. Langsam zuerst, dann immer schneller. Ich konnte nicht verstehen, was die Maschine antrieb – es gab keine Batterie, keinen Motor, nichts außer den Zahnrädern, der alchemistischen Flüssigkeit, mit der sie beschichtet waren, der Erde in der mittleren Kugel, dem Blut. Und plötzlich bekam ich Angst. Nicht vor dem Messer, nicht vor den durchgeknallten Sektenanhängern, nicht vor dem, was passieren würde, wenn die Hleda č i merkten, dass die Maschine nicht funktionierte.
    Ich bekam Angst vor dem, was passieren würde, wenn sie funktionierte.
    Das Lumen Dei begann zu leuchten. Die Hleda č i murmelten leise wie aus einem Mund, während sich das Licht in ihren Gesichtern spiegelte. »Fiat voluntas tua, fiat voluntas tua.«
    Ihr Anführer gab ein lautes Stöhnen von sich. Plötzlich erlosch die Maschine und er war derjenige, der leuchtete, als hätte er das Licht in seinen Körper gesogen. Es schien durch jede Öffnung seines Körpers, sein Gesicht war eine Sonne, fast durchsichtig von dem Strahlen in seinem Innern.
    Und dann begann er zu schmelzen.
    Zuerst hielt ich es für eine optische Täuschung. Doch er stolperte rückwärts und packte mich am Handgelenk, mit warmen, klebrigen Fingern. Plötzlich schoss ihm Blut aus Augen, Ohren und Nase, eine Fontäne aus Rot, die wie ein warmer Regen auf mich spritzte. Schreie erfüllten die Kammer, dann Schritte und das Klappern von Knochen, als die Hleda č

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