Das Buch Der 1000 Wunder
aufweisen.
In wechselnden, zum Teil äußerst prachtvollen, farbigen Lichterscheinungen treten die Lichter vorzugsweise in den um Nord- und Südpol gelegenen Polarzonen der Erde auf, werden aber gelegentlich auch in mittleren Breiten wahrgenommen. Äußerst mannigfach sind die Formen der Polarlichter, bei denen sich hauptsächlich sechs mehr oder weniger abweichende Arten unterscheiden lassen: Bogen, Fäden, Strahlen, Dunst, Bänder und Draperieformen.
Starke Polarlichter, die manchmal sogar mit knisternden Geräuschen verbunden sind, zeigen sich in der Regel gleichzeitig in den Regionen der nördlichen und südlichen Erdpole. Mit dem Erscheinen der Polarlichter treten mehr oder weniger schwere magnetische Störungen oder sogenannte » Magnetische Gewitter « auf, die sich in unregelmäßigen Bewegungen der Magnetnadel und in Störungen der für die Telegraphie so wichtigen elektrischen Erdströme sogar an Orten zeigen, an denen das Polarlicht selbst nicht sichtbar wird.
Außergewöhnliches erdphysikalisches Interesse beanspruchen endlich die Messungen über verschiedene Höhen, in denen die mannigfachen Erscheinungen der Polarlichter beobachtet worden sind. In den Polargegenden der Erde ist jene elektrische, vielfach farbige Lichterscheinung schon in ziemlich geringen Höhen über dem Boden wahrgenommen worden. Manchmal hat man Polarlichter, z. B. in Grönland, dicht über dem Erdboden gesehen, oft sind sie in andern arktischen Regionen in etwa 1000 Meter Höhe zur Beobachtung gelangt.
Meistens reichen jedoch diese Lichterscheinungen in viel höhere Schichten der Lufthülle hinaus, indem das Aufleuchten von Nordlichtern in vertikalen Erhebungen von 80, 150, 250 und noch mehr Kilometern gemessen werden konnte. Über die äußerste Höhe, zu der Nordlichter in unsrer Atmosphäre emporragen können, ist man überhaupt erst in ganz neuer Zeit durch die epochemachenden Untersuchungen von Professor Störmer sich klar geworden. Auf Grund dieser neuesten Messungen weiß man jetzt, daß sogar bis in Höhen von etwa 450 Kilometern das Aufleuchten der elektrischen Kathodenstrahlen im Nordlicht sichtbar werden kann. Das sind Höhen, wo sicherlich die äußerste Grenze der Lufthülle unsrer Erdkugel zu suchen sein dürfte, vielleicht schon Schichten der Gashülle unsres Planeten, die unmittelbar an die den interplanetarischen Raum erfüllende »Himmelsluft« grenzen.”
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230. Das Ende der Alpen
Quelle: »Münchner Allgemeine Zeitung«. Z.
„Die Aare führt jährlich 135 000 Kubikmeter Geröll zur Ebene, in den Brienzer See, hinab, dessen Lage sich infolge dessen fortdauernd verschiebt. Man hat berechnet, daß ein Zeitraum von 14 000 bis 15 000 Jahren nötig war, um das Seeufer von der Felsenschwelle des Kirchet bei Meiringen, an die der See einst heranreichte, bis zu seiner jetzigen Lage zu verschieben, und daß noch 35 000 bis 40 000 Jahre nötig sein werden, um das 5,17 Kubikkilometer messende Becken des Brienzer Sees durch die Geröllmassen der Aare auszufüllen.
Das Geröll, das die Aare dort mit sich führt, hat sie natürlich von den Berghöhen, von denen sie herabkommt, losgerissen. Von jedem Quadratkilometer im ganzen Quellgebiet der Aare oberhalb Meiringen werden jährlich 250 Kubikmeter Gestein weggenommen und zu Tal geführt. Damit werden die Berge des Reußgebiets in 3333 Jahren um einen Meter erniedrigt.
Da nun die Quelle der Aare 2260 Meter hoch liegt, so würden die Aare-Gletscher in 7 532 580 Jahren abgetragen und der Ebene gleichgemacht sein. Der letzte Felsblock der stolzen Alpen würde, diesen Maßstab zu Grunde gelegt, in 10 Millionen Jahren, zu Sand zermalmt, im Meer versinken.
Und das ist nicht etwa nur eine phantastische Kalkulation, sondern das tatsächliche künftige Schicksal der Alpen, wenn man sich auch immerhin über die Zeit seines Eintritts leicht um ein paar Millionen Jahre verrechnen kann. In unserm Schwarzwald sehen wir die vernichtende Kraft des nagenden, gefrierenden und wieder auftauenden Wassers schon deutlich in Erscheinung treten. Der Schwarzwald war, wie geologisch einwandfrei festgestellt ist, einst ein Hochgebirge, das den Alpen an Höhe nicht nachstand. Nun ist er bereits so weit abgetragen, daß seine Berge nur noch verhältnismäßig bescheidene Erhöhungen sind.”
231. Das Erwachen des Vesuv
Quelle: Dr. Hippolyt Haas: »Die vulkanischen Gewalten der Erde und ihre Erscheinungen«, 38. Bändchen der Sammlung »Wissenschaft und Bildung«. Verlag Quelle &
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