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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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»Rummelplatz«, um den sich die rotierende Erde gleichzeitig herumbewegt, ist die von ihrer Bahn um die Sonne begrenzte Fläche. Hier erfolgt die Drehung nun gar mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Sekunde, das ist 60mal rascher als ein Geschoß fliegt. Und weiter! Auch die Sonne, um welche die Karussellachse herumjagt, steht nicht still. Es ist den Astronomen die wunderbare und tiefe Erkenntnis gelungen, daß unser Zentralgestirn, ein Fixstern wie unzählige, ebenso eine Eigenbewegung hat wie die anderen Fixsterne. Man nennt sie die Translation. Mit ihrem ganzen Planetensystem saust die Sonne mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde auf den strahlenden Stern Wega im Sternbild der Leier zu. Das ist der Fesselballon, der vorhin erwähnt wurde. Und wir wissen auch, daß sein Halteseil nicht mehr verankert ist. Da alle Fixsterne sich bewegen, so steht auch die Wega nicht still. Sie legt 27 Kilometer in jeder Sekunde zurück, aber wohin ihr Weg führt, das wissen wir nicht und können wir auch nicht einmal vermuten.
    Wird Dir schwindlig in Deinem großen Karussell, lieber Leser? Nein, Dein Kopf bleibt klar, denn Dein Auge vermag keinen Punkt zu erreichen, der nahe genug ist, um Deinem Geist die tolle Bewegung, die Du zwangsweise mitmachst, ohne weiteres offenbar werden zu lassen. Das bischen planetarische Bewegung, das wir stündlich und jährlich machen, also die Drehung um die Karussellachse und um den Rummelplatz, spiegelt Dir der Fixsternhimmel durch seine scheinbare Bewegung zwar wieder, aber da der nächste Fixstern, Alpha Centauri, schon 37½ Billionen Kilometer von uns ab steht, ist dies so wenig eindrucksvoll, daß es Dich nicht wirr machen kann. Die Bewegung der Sonne nun gar ist nur aus einem komplizierten Umweg über physikalische Betrachtungen (Doppler-Effekt) überhaupt festzustellen gewesen.
    Andere Fixsterne laufen noch viel schneller, und sie alle verdienen darum eigentlich ihren Namen nicht, der »am Himmel festgehefteter Stern« bedeutet; sie sind auch nur deshalb so genannt worden, weil sie im Verhältnis zu der Bewegung der Planeten, die uns wegen deren ungeheuer viel größerer Nähe weit rascher deucht, zu ruhen scheinen. Pollux im Sternbild der Zwillinge macht 53 Kilometer in der Sekunde, Schedir in der Kassiopeja 178, und ein kleines 339 Sternchen im Großen Bären, der Schnelläufer genannt, leistet sich sogar 289 Sekunden-Kilometer. Trotz dieses rasenden Laufs aller uns sichtbaren Sterne scheinen sie uns dennoch still zu stehen. Jeder Stern in jedem der Sternbilder, die wir nach rein äußerlicher Anschauung bildhaft zusammengefügt haben, hat eine unbegreiflich rasche Eigenbewegung, meist ganz unabhängig von jedem anderen. Und doch stehen die Sternbilder heute noch ganz genau so zusammen wie am Tag unserer Geburt. Mit Recht sagt Schiller:
    Auf einer großen Weide gehen
Viel tausend Schafe, silberweiß,
Wie wir sie heute wandeln sehen,
Sah sie der allerält'ste Greis.
    Ja wir sehen die Sternbilder heute sogar noch ebenso, wie die ägyptischen Pyramidenbauer sie vor Jahrtausenden erblickten. Würden Cheops oder Amenophis heute auferstehen, sie fänden den Sternenhimmel fast noch genau so wieder, wie er ihnen zur Zeit ihrer Herrschaft leuchtete. Die Räume zwischen den einzelnen Fixsternen sind eben so unausdenklich groß, daß uns, um eine sichtbare Verschiebung feststellen zu können, weit größere Zeiträume zum Vergleich zur Verfügung stehen müßten, als wir zur Hand haben. Es ist errechnet worden, daß das Sternbild des großen Bären vor 10 000 Jahren anders aussah als heute. Aber so weit reicht das historische Zeitalter der Menschheit nicht zurück. Hier werden Jahrtausende zu Sekunden. Unverändert erscheinen uns nach wie vor die Sternbilder. Und das ist vielleicht das größte Wunder in diesem höchst wunderbaren Kapitel aus der Sternenwelt.

244. Das Treibhauswunder
    Quelle: Svante Arrhenius: »Das Werden der Welten«, aus dem Schwedischen übersetzt von L. Bamberger. Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig, 1908.
    Unsere Erde segelt, wie uns wohl bekannt ist, frei durch den Weltenraum. In diesem aber herrscht eine Temperatur, die nach Berechnung von Svante Arrhenius tiefer ist als 200 Grad unter Null. Und dennoch ist es warm auf der Erde. Wir fühlen uns recht mollig und behaglich auf unserem Stern.
    Ja, werden die meisten sagen, das ist nicht weiter erstaunlich; haben wir doch die ausgiebige Wärmequelle Sonne für die Heizung zur

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