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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Verfügung! Es ist richtig, daß die Sonne gewaltige Wärmemengen zur Erde sendet, und niemand braucht sich darüber zu wundern, daß wir im prallen Sonnenschein nicht frieren. Wie aber ist es, wenn die Sonnenstrahlen den Punkt, an dem wir 340 weilen, nicht erreichen? Wie kommt es, daß auch unsere Nächte warm sind, daß selbst in langen, langen Winternächten die Temperatur der Erdoberfläche nicht auf ein unerträgliches Maß hinabsinkt?
    Hier eben setzt das Wunder ein! Die Erde fährt nicht nackt und bloß durch den Weltenraum, sondern sie hat eine schützende Hülle, sie besitzt einen schönen, dicken Pelz, den sie angezogen hat wie jeder wohlhabende Mensch, wenn er sich in große Kälte hinausbegibt. Solch ein kosmischer Pelz sieht freilich ganz anders aus als einer, den Menschenhand aus Tierfellen bildet. Aber seine Aufgabe ist die gleiche: er soll Wärme, die auf dem von ihm bedeckten Körper vorhanden ist, dort festhalten.
    Und das besorgt bei unserer Erde die Lufthülle.
    Schon der große französische Physiker Courier nahm um 1800 an, daß die Lufthülle der Erde eine wichtige Rolle in deren Wärmehaushalt spiele. Pouillet und Tyndall haben dann seine Ideen weiter entwickelt.
    Besser noch als mit dem Pelz vergleicht man die Wirkung der Lufthülle mit der des Glasdachs über einem Treibhaus. Glas hat die merkwürdige Eigenschaft, die sogenannte helle Wärme durchzulassen, während es die dunkle Wärme nicht durchläßt. Helle Wärme, also solche die unser Auge auffassen kann, strahlt von der Sonne hernieder; die Wärme aber, die z. B. einem Kachelofen entströmt, ist dunkel. Auch die warme Rückstrahlung der Erde ist dunkel. Sie wird also von dem Luftmantel zurückgehalten, der freilich auch etwas von der einstrahlenden hellen Wärme verschluckt.
    In seiner ganzen Größe ist das Treibhauswunder einmal durch einen Versuch von Langley dargestellt worden. Er stellte eine Kiste her, die durch dicke Ausfütterung der Wände mit Baumwolle besonders gut gegen Wärmeverluste geschützt war; eine Wand wurde mit doppeltem Glas abgedeckt. Diese Kiste wurde auf dem 4200 Meter hohen Pikes Peak in Colorado am 9. September 1881 um 1 Uhr 40 Minuten nachmittags so aufgestellt, daß die gerade um diese Zeit besonders intensive Sonnenstrahlung prall auf die Glaswand der Kiste fiel. Während in der Umgebung im Schatten nur 14 bis 15 Grad gemessen wurden, fand Langley, daß die Temperatur in der Kiste bis auf 113 Grad stieg.
    Hätte die Atmosphäre nicht ihre wärmeschützende Eigenschaft, so würde die Durchschnittstemperatur auf der Erde bald so tief sinken, daß die Äcker keinen genügenden Ertrag für die Ernährung der Menschheit mehr liefern könnten. Auch die klimatischen Unterschiede würden viel größer und härter werden. Kurz, wir würden uns auf Erden bald so ungemütlich fühlen, wie ein Herr im Schlitten, der seinen Pelz verloren hat.

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245. Wie die Sonne geheizt wird
    Quelle: Felix Linke: »Kann die Erde untergehen?« Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart, 1911.
    Eine der tiefsten Erkenntnisse, die dem Menschengeist gelungen sind, ist die von der Einheitlichkeit der Naturgesetze im Weltall. Der ganze Kosmos ist demselben Gesetzbuch unterworfen. Und es kennt keinerlei Standesunterschiede. Ob man ein bescheidenes Wasserstoffatom, ein Eisenmolekül oder eine strahlende Sonne ist, immer hat man in gleicher Weise dem über alles erhabenen und doch das Kleinste nicht vernachlässigenden Gesetz zu gehorchen.
    Nun sagt ein sehr wichtiger Paragraph in dem großen Gesetzbuch der Natur, daß ein Körper nicht dauernd Energie abgeben kann, ohne daß ihm Energie zugeführt wird. Es ist dies ja der berühmte Paragraph, der den armen
Perpetuum mobile
-Erfindern immer so unangenehm in die Quere kommt. Wärme aber ist nur eine bestimmte Form von Energie. Da müssen wir uns fragen: die Oberfläche der Sonne strahlt seit unvorstellbar langen Zeiträumen, Jahrmillionen oder Jahrbillionen, Wärme in den Weltenraum hinaus; woher bezieht sie die Energiemengen, die sie nötig hat, um so viel Wärme so lange Zeit hindurch ständig und, so weit wir wissen, unvermindert abzugeben?
    Ganz leicht ist die Beantwortung der Frage nicht, und es erscheint nicht vollkommen feststehend, ob heute schon das letzte Wort darin gesprochen ist.
    Die Oberfläche der Sonne strahlt in der enormen Hitze von 6000 bis 8000 Grad. Die Wärmemenge, die sie in einem Jahr allein der Erde zusendet, würde genügen, um einen die Erde rings

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