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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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der Erde, als sie sich genügend abgekühlt hatte, durchaus nicht neu geschaffen zu werden. Es waren sofort Keime da, welche die große Darwinsche Stufenleiter von ganz unten her begannen.
    Arrhenius wurde zur Aufstellung seiner Theorie vom Strahlungsdruck durch die Beobachtung der Kometenschweife veranlaßt. Es zeigt sich nämlich die eigentümliche Erscheinung, daß der Schweif eines Kometen, der in der Nähe der Sonne vorbeizieht, sich nicht, wie man infolge der Massenanziehung erwarten sollte, diesem Gestirn entgegenstreckt, sondern sich von ihm abwendet. Kometenschweife bestehen eben aus so feinen Partikelchen, daß ihnen gegenüber der Strahlungsdruck des Sonnenlichts die Gravitation überwiegt.
    Daß diese Behauptung richtig ist, wurde vor einiger Zeit durch ein glänzendes Experiment einwandfrei nachgewiesen. Nichols und Hull erhitzten die Sporen des Bovist-Pilzes Lycoperdon, die fast kugelförmig sind und einen Durchmesser von etwa 0,002 Millimetern haben, bis zur Rotglut und erhielten so 371 ein überaus leichtes schwammartiges Pulver. Es wurde mit etwas Schmirgelpulver gemischt und in ein doppelkegeliges Glasgefäß, ähnlich dem der Sanduhren, getan, aus dem die Luft so weit wie irgend möglich ausgepumpt war. Dann ließ man das Pulver in einem feinen Strahl in den unteren Teil des Gefäßes hinunterfallen und beleuchtete es gleichzeitig von der Seite mit elektrischem, mittels einer Linse konzentrierten Bogenlicht. Der Schmirgel fiel lotrecht nieder, während die Kohlekügelchen vom Strahlungsdruck zur Seite getrieben wurden.
    Der Lichtdruck hatte also hier die Schwerkraft überwunden, die allein ein senkrechtes Abfallen der Körnchen hätte bewirken müssen. Diese also vorzüglich bestätigte neue Erkenntnis von der Druckkraft des Lichts dürfte uns noch neue immer erstaunlichere Einblicke in das wundersame Weltgetriebe erschließen, als sie uns bisher schon zuteil geworden sind. 372

Wunder der Sprache
261. Buchstabenstrategie
    Quelle: Professor Dr. Eduard Heis: »Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra«. Verlag der M. DuMont-Schaubergschen Buchhandlung, Köln, 1893. Z. – Anmerkung von Franz Düllberg.
    Anagramm nennt man die Versetzung der Buchstaben eines oder mehrerer Worte, die man vornimmt, um dadurch ein neues Wort oder einen neuen Satz zu bilden. Entweder wird die natürliche Reihenfolge der Buchstaben bloß umgekehrt, z. B. Roma in Amor, oder man versetzt die Buchstaben beliebig, nur so daß keiner ausgelassen wird und formt so z. B. Lied aus Leid.
    Als Erfinder des Anagramms wird Lykophron genannt, der im dritten Jahrhundert v. Chr. lebte. Das eigentliche Vaterland des Anagramms ist das Morgenland; die jüdischen Kabbalisten haben es weiter verbreitet. Sein goldenes Zeitalter fällt in das sechzehnte und siebzehnte Jahrhundert.
    Manches Anagramm hat große Berühmtheit erlangt. So formte man z. B. aus
Révolution française
, nachdem man das politisch bedeutungsvolle Wort Véto herausgenommen, den Satz:
Un Corse la finira
. Nach dem Sturz Napoleons las man aus derselben Grundform:
La France veut son roi
. Aus dem Namen des Mörders Heinrichs III. Frère Jacques Clement bildete man das Anagramm:
C'est l'enfer qui m'a créé
.
    Von modernen Anagrammen sei erwähnt Berolinum =
lumen orbi
, Heidelberg = Geld herbei! und die Beobachtung, daß der Schlachtruf, unter dem die deutschen und österreichischen Truppen gegen Rußland vorgingen: »O Du Banner Galizien«, Buchstabe um Buchstabe aus dem Namen des führenden Reklamehelden Italiens, Gabriele d'Annunzio, geformt ist.
    „Das schönste Anagramm, das vielleicht jemals gedichtet worden, stammt von Jablonsky , dem ehemaligen Rektor der Schule zu Lissa. Die Veranlassung dazu war folgende.
    Als der spätere König Stanislaus von Polen in seiner Jugend von Reisen zurückkam, versammelte sich das ganze Lescinskische Haus in Lissa, um seinen Stammerben zu bewillkommnen. Jablonsky veranstaltete zu dieser Feierlichkeit einen Schulaktus und ließ zum Beschluß von 13 Schülern, die als junge Helden gekleidet waren, ein Ballet tanzen. Jeder der Tänzer hatte einen Schild in der 373 Hand, worauf einer von den Buchstaben aus den Worten
Domus Lescinia
(Haus Lescinski) mit Gold geschrieben war. Am Ende des ersten Ballets standen sie so, daß man auf ihren nebeneinander gehaltene Schilden
Domus Lescinia
las. Nach dem zweiten Ballet standen sie in der Ordnung, daß man las:
ades incolumis
(unversehrt bist du

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