Das Buch Der 1000 Wunder
Der Stein gleicht einem Stück Schwefeleisen, ist von regelmäßiger Form und wiegt ungefähr 150 Gramm.”
Der größte Meteorit, den man mit Bestimmtheit fallen gesehen hat, ging am 12. März 1899 bei Borgo in Finnland nieder. Er durchschlug das fast meterdicke Eis am Meeresufer und drang noch tief in den Meeresboden ein. Eine 10 000 Kilogramm schwere Eisenmasse in Oregon und ein 15 000 Kilogramm schwerer, stark eisenhaltiger Block, der in Mexiko gefunden wurde, sind zweifellos auch meteorischen Ursprungs.
Ein ganz besonders großer Meteorit muß im Canon Diablo in Arizona niedergegangen sein. Man entdeckte dort im Jahre 1891 ein gewaltiges Loch, um das bis zum Umkreis von sechs Kilometern kolossale meteoritische Eisenmassen verstreut sind; einzelne Stücke davon haben mehr als 400 Kilogramm Gewicht. Die Böschungen des Lochs sind ganz steil und reichen 170 Meter tief hinab, sodaß man sich seine Entstehung nur durch einen überaus heftigen Einschlag erklären kann.
Auch Salz kann gelegentlich vom Himmel fallen. Es wird berichtet:
„Am 30. August 1870 fand ein äußerst heftiger Salzhagelfall in Gegenwart dreier Augenzeugen bei der Lucendrobrücke auf der Höhe des Gotthardpasses statt. Die Hagelkörner fielen bei einem frischen Nordwind während einer Zeit von ungefähr fünf Minuten nieder.”
Die größte und schönste Sammlung von Meteorsteinen besitzt das Wiener Hofmuseum; sie enthält an 400 Steine. „ Brezina , der ehemalige Vorstand der mineralogischen Abteilung dieses Museums, erzählt, daß ein einziger unter diesen Steinen, ein Stück Eisen von 39 Kilogramm Gewicht, welches 1751 in Hraschina bei Agram vom Himmel stürzte, nach den heutigen Preisen für Meteorsteine einen Wert von mindestens 100 000 Gulden habe.”
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259. Neue Sterne
Quelle: Bruno H. Bürgel: »Aus fernen Welten«. Verlag Ullstein & Co., Berlin, Wien, 1910. – Felix Linke: »Kann die Erde untergehen?« Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart, 1911.
Am 29. Februar 1901, zwei Stunden nach Mitternacht, saß der Amateurastronom Anderson , ein schottischer Geistlicher, an seinem Fernrohr und beobachtete den Himmel. Plötzlich erblickte er in der ihm wohlbekannten Stickerei auf schwarzsamtenem Grund etwas Überraschendes. An einer Stelle, die leer gewesen, stand ein neuer Stern, der bis dahin nicht vorhanden war.
Bald wurde von vielen Seiten bestätigt, daß es sich wirklich um eine neue Himmelserscheinung handelte. Hartwig in Bamberg hatte dieselbe Gegend wenige Stunden zuvor beobachtet und erklärte es für ausgeschlossen, daß er einen so hellen Stern hätte übersehen können. Eine photographische Aufnahme, die Stanley Williams einen Tag zuvor gemacht hatte, zeigt von dem Stern ebenfalls keine Spur, obwohl die dreiviertelstündige Belichtung seiner Platte selbst ganz lichtschwache Sterne verzeichnet hatte. Innerhalb weniger Stunden also war die Nova (eigentlich
nova stella
= neuer Stern) entstanden und von nicht einmal teleskopischer Größe zu bedeutender Helligkeit angewachsen. Aber der Stern wurde noch heller und übertraf in der nächsten Nacht fast alle andern; er war am 23. Februar 1901 der dritthellste Stern am Himmel. Aber bald nahm die Helligkeit wieder ab; langsam bildete sich das Phänomen zu einem lichtschwachen Pünktchen zurück. Da dieser Stern, die bisher best beobachtete Erscheinung ihrer Art, im Sternbild des Perseus auftauchte, so heißt er in der Sprache der Astronomen Nova Persei.
Sicherlich ist das Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel etwas ganz ungeheuerliches. Der Vorgang vermag seine Ursache nur in einem kosmischen Geschehnis zu haben, das an Großartigkeit und Furchtbarkeit durch nichts anderes übertroffen werden kann. Es spricht darum nichts deutlicher für die uns ganz unfaßbaren Dimensionen im Himmelsraum, als daß solche Neuerscheinungen garnicht etwas so seltenes sind.
In alten Chroniken wird vielfach über das Aufflammen neuer Sterne berichtet. Eine im Jahre 123 n. Chr. im Sternbild des Skorpion aufgetauchte Nova veranlaßte den griechischen Astronomen Hyparchos zur Anfertigung eines Sternkatalogs, um mit dessen Hilfe festzustellen, ob das Erscheinen dieser Sterne etwas seltenes sei. Zahlreich sind die Mitteilungen fast aus allen folgenden Jahrhunderten. Am 10. Oktober 1604 entdeckte ein Schüler Keplers im Sternbild des Schlangenträgers einen neuen Stern, »heller als Jupiter, aber nicht so hell wie die Venus«. Kepler hat sich lange und eingehend mit ihm beschäftigt;
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