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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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der Wärme besitzt.
    Befindet man sich in besonders warmer Umgebung, so geht die Zahl der Herzschläge sofort herab. Die Blutzirkulation im Innern des Körpers wird sehr stark verringert, das Blut pulst größtenteils nur noch durch die Außengebiete des Körpers, und reichlicher Ausbruch von Schweiß, der an der Hautoberfläche verdunstet, sorgt für Abkühlung. Jeder weiß, daß bei feuchter Luft im heißen Sommer diese Abkühlung durch verdunstenden Schweiß nicht besonders stark ist, wohl aber bei großer Trockenheit der umgebenden Luft.
    Wie weit unter solchen Umständen eine Wärmeentziehung möglich ist, wird durch ein wunderbares Beispiel erläutert, das Ranke in seinem großen Werk über den Menschen erzählt. Danach ist die Hitzebeständigkeit des menschlichen Körpers weit größer, als man im allgemeinen anzunehmen geneigt ist. Berger und de la Roche vermochten nämlich in trockener Luft von 100 bis 127 Grad 8 bis 16 Minuten lang auszuharren. Der Versuch brachte ihnen keinerlei Schaden, ja ihre Organe arbeiteten so ausgezeichnet, daß die Wärme im Innern ihres Körpers nicht über die Normaltemperatur hinausging, obgleich doch die Umgebung weit über die Siedehitze des Wassers erwärmt war.

35. Narkosen
    Quelle: Professor Carl Binz: »Über den Traum«. Bei Adolph Marcus. Bonn, 1878. Z.
    Das Wesen des Traums ist bis jetzt noch nicht völlig erforscht. Die Behauptung mancher Physiologen, daß unsere Seele niemals in einen Zustand gänzlicher Versunkenheit gerate, daß wir stets träumen, auch im tiefsten Schlaf, scheint durch zahlreiche Versuche widerlegt. Es wurden oft Menschen zum Zweck des Versuchs aus tiefstem Schlaf jäh erweckt und angehalten, Traumerinnerungen sofort wiederzugeben. Das Resultat war aber stets negativ. Tiefschlafende machen außerdem auf den Beobachter stets einen Eindruck, aus dem deutlich hervorzugehen scheint, daß jede Seelentätigkeit erloschen ist. Der Zustand, der 53 dem Erwachen vorausgeht, in dem einer der Sinne nach dem andern wieder rege wird, scheint das Hauptherrschaftsgebiet der Träume zu sein.
    Aber wenn wir auch über die Art dieses Phänomens noch nicht erschöpfend unterrichtet sind, so ist der Mensch doch in wunderbarer Weise imstande, verschiedene Arten von Träumen willkürlich hervorzurufen. Wir vermögen das durch Anwendung narkotischer Substanzen, deren Wirkungen ebenso mannigfaltig wie seltsam sind.
    Farbenbunt und behaglich sind die Traumbilder, mit denen das Opium uns umgibt. Der Orientreisende H. von Maltzahn beschreibt in seiner »Wallfahrt nach Mekka« ein Opiumhaus und seine Insassen wie folgt:
    „Nachdem wir uns in dem Kellerloch niedergelassen hatten, schenkte man uns lange nicht die geringste Aufmerksamkeit. Die Genießer des Opiums saßen da mit offenen, bald sehnsüchtig schmachtenden, bald wollüstig sinnlichen, bald starr vor sich hinstierenden Augen. Sie mochten sich wohl in die wonnigsten Träume gewiegt fühlen, denn die Mundwinkel vieler umflog ein süßes Lächeln, wie wenn ein unbeschreibliches Glück ihnen zu Teil geworden wäre. Aber keiner von allen sprach auch nur ein Wort. Alles war still, keine Silbe verriet die wonnigen Einbildungen, die süßen Phantasien, die das Gehirn der Opiumgenießer beleben mochten. Nur hie und da entfuhr einem oder dem andern der Ruf: »O Allah!« oder »O Güte Gottes!«, als fühle er sich von Dank beseelt für den Schöpfer, der ihm solchen Genuß ermöglicht hatte.”
    Am Krankenbett zeigt sich die Wirkung des Morphiums , das den bei der Narkotisierung am stärksten wirkenden Bestandteil des Opiums bildet, in ähnlicher Weise. Der Gesamteindruck des Patienten ist der eines angenehmen Träumens, solange die Narkose noch nicht zum tiefsten Schlaf geworden ist. Aus eigener Erfahrung erzählt Binz hierüber:
    „Wegen eines schmerzhaften Lendenrheumatismus, der mich abends spät befiel, injizierte ich mir zu Bett liegend 1 Zentigramm Morphin unter die Haut der linken Hüfte. Mit Spannung suchte ich die Einzelwirkungen wahrzunehmen und festzuhalten. Die erste war ein unbeschreibliches Gefühl von Wohlbehagen, das vom Gehirn aus durch meine Glieder strömte; bald danach fühlte ich das Schwerwerden und Sinken der Augenlider; und unter einem kurzen Traum, der mir vorspiegelte, mein Gehirn sei von der bis dahin es eng bedrückenden Schale befreit und bewege sich frei im Raum, leicht, wie neugeboren, schlief ich fest ein, um am folgenden Morgen gegen neun Uhr wohl und munter zu erwachen.”
    Einen

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