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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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gesehen. Aber ich wollte mein Erwachen diesen Herbst, dieses Jahr dokumentieren. Ich erwache als Hexe, und es ist das Schönste und Beängstigendste, was mir je widerfahren ist.
     
    »Es war einfach fantastisch«, sagte ich und riss den Deckel von meinem Joghurt. »Der ganze Garten war in acht Speichen angelegt, wie das Jahreskreisrad. So viele Pflanzen zum Heilen und Kochen. Und das waren Nonnen! Katholische Nonnen!« Ich schob mir einen Löffel Joghurt in den Mund und sah mich am Tisch um.

    Wir saßen in der Schulcafeteria, und Robbie hatte den Fehler gemacht, mich beiläufig zu fragen, wie der Kirchenausflug am Sonntag gelaufen war – seine Familie geht auch in meine Kirche. Jetzt war ich nicht mehr zu bremsen.
    »Auf Nonnen muss man achtgeben«, sagte Robbie und trank seinen Milchshake.
    »Himmel, es ist einfach überall.« Jenna schüttelte den Kopf. Sie wischte sich mit einer Papierserviette den Mund ab und schob sich die Haare über die Schultern. »Seit ich von Wicca weiß, kommt es mir vor, als entdecke ich überall, wo ich hinschaue, Spuren davon. Meine Mutter hat gemeint, sie wollte nach Red Kill fahren und für Halloween einen Kürbis kaufen, und da ging mir auf, woher diese Tradition ursprünglich kommt.«
    »Hey«, sagte Ethan verschlafen und sank auf einen Stuhl neben Sharon. »Was gibt’s?« Seine Augen waren gerötet und seine langen Löckchen klumpten sich über seinem Kragen.
    Sharon betrachtete ihn mit Widerwillen und rutschte ein Stück von ihm ab, als könnten ihr makelloser Schottenrock und ihre weiße Oxford-Bluse schmutzig werden. »Bist du irgendwann mal nicht bekifft?«, fragte sie.
    »Ich bin jetzt nicht bekifft«, sagte Ethan. »Ich hab ’ne Erkältung.«

    Ich schaute zu ihm hinüber und spürte seine dumpfen Kopfschmerzen und seine verstopften Nebenhöhlen.
    »Ethan raucht nicht mehr«, sagte Cal ruhig. »Richtig, Ethan?«
    Gereizt öffnete Ethan eine Dose Preiselbeersaft aus dem Getränkeautomaten. »Das stimmt, Mann. Das Leben macht mich high«, sagte er.
    Cal lachte.
    »Verdammt, als Nächstes sagst du noch, ich müsste Vegetarier werden oder so«, brummte Ethan.
    »Alles, bloß das nicht«, meinte Robbie sarkastisch.
    Sharon rutschte noch ein wenig weiter von Ethan weg. Goldene Armreifen klimperten an ihrem Handgelenk, als sie mit einem Essstäbchen ein Stück Teriyaki-Hühnchen aufspießte.
    »Nimm dich bloß vor ihren Läusen in Acht«, flüsterte Beth Ethan zu. Sie trug heute einen Diamanten in der Nase und einen weiteren auf der Stirn zwischen den Augenbrauen. Sie sah exotisch aus, ihre grünen Augen glühten katzengleich im Gegensatz zu ihrer dunklen Haut.
    Sharon schnitt eine Grimasse in ihre Richtung, und Ethan fing an zu lachen und verschluckte sich an seinem Saft.
    Bree und ich sahen uns an, dann heftete Bree den Blick auf Cal. Standhaft wandte ich mich wieder meinem
Joghurt zu. Wir saßen dicht gedrängt um den Tisch, der eigentlich nur für acht war: Bree und ich, Raven und Beth mit ihren Nasenringen, ihren gefärbten Haaren und Hennatattoos, Jenna und Matt, das perfekte Paar, Ethan und Robbie, schmuddelig und herb, Sharon Goodfine, die hochnäsige Prinzessin, und Cal, der uns zusammenhielt und uns etwas Gemeinsames gab. Er sah sich am Tisch um, schien glücklich, hier zu sein, glücklich, bei uns zu sein. Wir waren die privilegierten Neun. Sein neuer Hexenzirkel, wenn wir wollten.
    Ich wollte.
    »Morgan! Warte!«, rief Jenna, als ich zum Auto ging. Es war Freitagnachmittag, eine weitere Woche war zu Ende. Ich wartete, bis sie mich eingeholt hatte, und schob meinen Rucksack über die andere Schulter.
    »Kommst du morgen Abend zu unserem Kreis?«, fragte Jenna, als sie nah genug war. »Diesmal treffen wir uns bei mir zu Hause. Ich dachte, wir könnten Sushi machen.«
    Ich fühlte mich wie eine Alkoholikerin, der man einen kalten, starken Drink anbot. Bei dem Gedanken, an einem Kreisritual teilzunehmen, zu spüren, wie sich die Magie durch meine Adern schlängelte, die magische Intimität mit Cal zu spüren, hätte ich am liebsten gewinselt.

    »Ich würde wirklich gern«, sagte ich zögernd.
    »Warum überlegst du dann?«, fragte sie und sah mich verwirrt an. »Du scheinst dich sehr für Wicca zu interessieren. Und Cal sagt, du hättest die Gabe dafür.«
    Ich seufzte. »Meine Eltern sind kategorisch dagegen«, erklärte ich. »Ich würde für mein Leben gern kommen, aber es würde zu Hause zu unerträglichen Szenen führen, wenn ich es täte.«
    »Sag doch einfach,

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