Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
Vom Netzwerk:
Kräutermagie heraus. Cal hatte gesagt, ich wäre sensibel, ich besäße eine Gabe für Magie. Ich musste wissen, ob das stimmte.
    Ich schlug das Buch auf und blätterte zu dem Kapitel über die »Reinigung der Haut«. Dann überprüfte ich meine Liste. Hatten wir abnehmenden Mond? Ja. Ich hatte gelernt, dass man magische Sprüche zum Sammeln, Herbeirufen, Vermehren von Wohlstand und so weiter vollzog, wenn der Mond zunahm oder voller wurde. Magische Sprüche zum Verbannen, Verkleinern, Begrenzen und so weiter wurden bei abnehmendem Mond durchgeführt. Wenn man darüber nachdachte, war es vollkommen logisch.
    Der magische Spruch, den ich ausgewählt hatte, erforderte Katzenminze für die Schönheit, Gurke und Engelwurz zur Heilung und Kamille und Rosmarin zur Reinigung.
    Mein Zimmer hatte einen Teppich, aber ich fand, ich konnte trotzdem einen Kreidekreis ziehen. Bevor ich den Kreis schloss, legte ich mein Buch und alles,
was ich sonst noch brauchte, hinein. Die Kerzen waren hell genug, um bei ihrem Schein lesen zu können. Als Nächstes streute ich Salz um den Kreis und sagte: »Mit diesem Salz reinige ich meinen Kreis.«
    Der Rest des magischen Spruches bestand darin, die Zutaten mit Mörser und Stößel zu zerkleinern, kochendes Wasser (das ich vorsorglich in eine Thermosflasche gefüllt hatte) über die Kräuter in einen Messbecher zu gießen und den Namen eines Menschen auf ein Stück Papier zu schreiben und dieses über einer Kerze zu verbrennen. Genau um Mitternacht las ich den magischen Spruch aus dem Buch flüsternd vor:
    »Schönheit herein ist Schönheit hinaus,
dieser Trank löscht deine Makel aus.
Heilendes Wasser reinigt dich,
Schönheit wird halten ewiglich.«
    Ich sagte es schnell, während die Uhr unten Mitternacht schlug. Beim letzten Schlag der Uhr sprach ich das letzte Wort. Im nächsten Augenblick stellten sich sämtliche Härchen auf meinen Armen auf, die drei Kerzen erloschen und ein gewaltiger Blitz erleuchtete mein Zimmer. In der nächsten Sekunde donnerte es so laut, dass das Geräusch förmlich in meiner Brust widerhallte.
    Ich machte mir fast in die Hose. Erschrocken starrte
ich aus dem Fenster, um zu sehen, ob das Haus in Brand geraten war, dann stand ich auf und schaltete meine Lampe ein. Der Strom funktionierte noch.
    Mein Herz hüpfte wie wild in meinem Brustkorb. Auf der einen Seite schien es so weit hergeholt und melodramatisch, dass Blitz und Donner genau in dem Augenblick gekommen waren, als ich einen magischen Spruch gewirkt hatte, dass es fast witzig war. Auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, als hätte Gott gesehen, was ich gemacht hatte, und hätte einen zornigen Blitz zur Erde gesandt, um mich zu warnen. Du weißt, dass das verrückt ist, redete ich mir gut zu und atmete langsam tief ein und aus, um mein Herz zu beruhigen.
    Schnell räumte ich die Zutaten zu meinem magischen Spruch weg. Die Tinktur goss ich in einen kleinen sauberen Tupperwarebehälter und steckte ihn in meinen Rucksack. Nach wenigen Minuten lag ich im Bett und hatte das Licht gelöscht.
    Draußen schüttete und donnerte es, das stärkste Gewitter dieses Herbstes war losgebrochen. Und mein Herz pochte immer noch wie wild.
     
    »Hier, versuch das mal«, sagte ich am Montagmorgen beiläufig zu Robbie und drückte ihm den Tupperwarebehälter in die Hand.
    »Was ist das?«, fragte er. »Salatsoße? Was soll ich damit?«

    »Eine Waschlotion fürs Gesicht, meine Mutter hat sie mir gegeben«, erklärte ich. »Sie funktioniert sehr gut.«
    Er sah mich an, und ich begegnete einige Sekunden lang seinem Blick, bevor ich wegschaute und mich fragte, ob man mir ansah, dass ich Schuldgefühle hatte, weil ich ihm nicht die Wahrheit sagte. In gewisser Weise experimentierte ich mit ihm.
    »Ja, okay«, sagte er und tat den Behälter in seinen Rucksack.
     
    »Wie war der Kreis am Samstag?«, fragte ich Bree flüsternd im Lern-Aufenthaltsraum. »Es tut mir echt leid, dass ich ihn verpasst habe. Ich hab versucht, dich anzurufen, um zu hören, wie’s gelaufen ist.«
    »Oh, ich habe deine Nachricht bekommen«, sagte sie bedauernd, »aber mein Vater und ich sind gestern nach New York gefahren und ich bin erst spät zurückgekommen. Tut mir leid. Ich hab mir die Haare schneiden lassen.«
    Es sah genauso aus wie vorher, nur vielleicht drei Millimeter kürzer.
    »Sieht toll aus. Und wie läuft’s mit Cal?«
    Sie zog ihre vollendeten Augenbrauen ein wenig kraus. »Cal … weicht mir aus«, sagte sie schließlich. »Er macht

Weitere Kostenlose Bücher