Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
brauchte. Ohne die Brille und die Akne sah er, wie sich herausgestellt hatte, verdammt gut aus.
Ich lachte. » Also, du weißt doch, dass wir so was nicht dürfen.«
» Als würde dich das daran hindern«, sagte sie und ich lachte noch mehr. Es stimmte, dass ich einige der ungeschriebenen Wicca-Regeln für den verantwortlichen Gebrauch der Magie entweder sehr großzügig ausgelegt oder mich völlig darüber hinweggesetzt hatte, seit ich meine magischen Kräfte entdeckt hatte. Aber ich gab mir Mühe, brav zu sein.
» Apropos Robbie«, wechselte ich das Thema und sah Bree mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Bree richtete den Blick auf ihren Teller. » Ach, Robbie«, sagte sie unbestimmt.
» Wirst du ihm das Herz brechen?« Mein Tonfall war locker, doch sie wusste, dass es mir ernst war.
» Ich hoffe nicht«, sagte sie und tippte mit dem Finger an ihren Tellerrand. » Ich habe es nicht vor. Aber… also, er schmeißt sich mir so was von an den Hals– mit Körper, Herz und Seele.«
» Und du willst nur den Körper.«
» Auf den Körper fahre ich voll ab«, gestand sie.
» Und sonst willst du nichts von ihm? Du weißt, dass Robbie echt ein netter Kerl ist. Er wäre ein toller Freund.«
Bree stöhnte und ließ das Gesicht in die Hände sinken. » Wie kannst du das sagen? Wir kennen ihn seit dem Sandkasten! Ich kenne ihn viel zu gut. Er ist wie ein Kumpel, ein Bruder.«
» Außer dass du gern ’ne heiße Nummer mit ihm schiebst?«
» Ja. Ich meine, er ist toll. Er ist… phantastisch. Er macht mich verrückt.«
» Ich glaube nicht, dass das nur körperlich ist«, sagte ich. » Er würde dich niemals dermaßen konfus machen, wenn nicht auch Gefühle im Spiel wären.«
» Ich weiß, ich weiß«, murmelte Bree. » Aber ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Dieses Problem hatte ich noch nie. Normalerweise weiß ich genau, was ich will und wie ich es kriege.«
» Na dann, viel Glück«, meinte ich seufzend. » Tja, überall werden heiße Beziehungen geknüpft«, fügte ich hinzu. » Raven und Sky, Jenna und Simon…«
» Ja«, sagte Bree und war gleich wieder besser drauf. » Das mit Sky und Raven macht mich ganz kirre. Ich meine, Raven vernascht die Jungs doch reihenweise.«
» Vielleicht hat sie ja in Wirklichkeit die ganze Zeit nach einem Mädchen gesucht«, erwiderte ich und wir sahen einander mit aufgesetzt dämlichen » O mein Gott«-Gesichtern an.
» Könnte sein. Und du glaubst, da läuft was zwischen Jenna und Simon?«, fragte Bree und trank einen Schluck Kaffee.
» Ja, kommt mir so vor, als wären sie aneinander interessiert. Ich hoffe, sie kommen zusammen. Jenna hat es verdient, glücklich zu sein, nachdem Matt sich ihr gegenüber benommen hat wie ein Arsch.« Ich hielt abrupt inne, denn mir fiel ein, dass Raven sich hauptsächlich an Matt rangeschmissen hatte, damit er sich ihrem Hexenzirkel anschloss– dem Hexenzirkel, dem auch Bree angehört hatte. Dem alten Kithic.
Einen Augenblick lang schien Bree sich unbehaglich zu fühlen, so als würde auch sie über die komplizierten Ereignisse der letzten Monate nachdenken.
» Alles ist unaufhörlich im Wandel«, sagte sie schließlich.
» Mhm.«
» Wie auch immer«, meinte Bree dann. » Was ist mit dir und Hunter?«
Ich verschluckte mich dermaßen an meinem Kaffee, dass ich eine ganze Weile ziemlich unelegant hustete, während Bree ihre perfekt gezupften Augenbrauen hochzog und mich ansah.
» Ähm«, meinte ich schließlich heiser. » Ähm, ich weiß nicht. Ehrlich.«
Sie hielt ihren Blick auf mich geheftet und ich rutschte auf meinem Stuhl herum.
» Es sieht nur so aus, als würdet ihr beiden Funken schlagen, sobald ihr zusammentrefft.«
» Manchmal«, gestand ich.
» Liebst du Cal noch?«
Allein schon seinen Namen ausgesprochen zu hören, und dann auch noch von Bree, ließ mich zusammenfahren. Bree hatte gedacht, sie wäre in ihn verliebt. Sie hatten miteinander geschlafen, bevor Cal und ich was miteinander angefangen hatten, was Cal, wie ich es jetzt sah, teils auch deswegen gemacht hatte, um einen Keil zwischen Bree und mich zu treiben, damit ich um so abhängiger war von ihm. Ich hatte immer noch daran zu knabbern, dass Bree mit Cal geschlafen hatte und ich nicht, obwohl ich ihn so sehr geliebt und gedacht hatte, er würde mich auch lieben.
» Er hat versucht, mich umzubringen«, sagte ich matt und hatte das Gefühl, das Café sei zu klein und eng.
Mitgefühl überzog Brees Gesicht, und sie langte über den Tisch, um meine Hand zu
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