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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Schmerz.
    Ich ertrage das nicht länger, dachte ich verzweifelt. Gleich verliere ich den Verstand.
    » Das reicht «, befahl Ciaran. » Du hast gesehen, was in ihr steckt.«
    » Stark, sehr stark. Sie wird uns gute Dienste tun «, pflichtete die Eule ihm bei.
    So plötzlich wie die Schmerzen angefangen hatten, so schnell waren sie vorbei. Ich schluchzte erleichtert auf und hasste mich für meine Schwäche.
    Das Jaulen einer Sirene drang gedämpft von draußen herein und durch die schwarzen Vorhänge blitzte ein rotes Licht auf. Wie in der Vision. O Gott, sie bewahrheitete sich in jedem noch so kleinen Detail. Ich hatte die Zukunft gesehen. Jetzt erlebte ich sie. Amyranth würde mir meine magischen Kräfte entziehen und mich leer und hohl zurücklassen– ohne Magie, ohne Seele, ohne Leben.
    Ciaran setzte zu einem weiteren Lied an. Eine Stimme nach der anderen fiel mit ein. Wieder bewegte sich die dunkle Energie und gewann an Macht, als sie durch den Kreis von Amyranth floss. Hilflos lag ich auf dem Steintisch, sämtliche Muskeln angespannt in Vorbereitung auf den nächsten grässlichen Angriff.
    Ich dachte an Maeve, meine Mutter, die ermordet worden war. Ich dachte an Mackenna, meine Großmutter, die den Tod fand, als die dunkle Welle Ballynigel vernichtete. Meine Familie hatte für ihre Magie gelitten. Vielleicht wurde von mir nicht mehr verlangt, als einst von ihnen verlangt worden war. Durch meine Adern floss die Riordan-Kraft. Ich hatte die Erinnerungen meiner Vorfahren in mir und ein Erbe von unglaublicher magischer Kraft. Das hieß doch sicher auch, dass ich ihren Mut besaß, oder?
    Gib sie uns. Ich spürte, wie die Dunkelheit die Klauen nach mir ausstreckte und mich bis ins Mark durchdringen wollte.
    Amyranth sang weiter. Die dunkle Energie verlagerte sich. Sie floss nicht mehr knisternd durch den Kreis, jetzt waberte sie über dem Tisch, umfing meinen Körper mit funkelndem lila-schwarzem Licht.
    Gib sie uns.
    Das Licht leckte an meiner Haut wie Flammen an trockenem Holz. Ich empfand keinen Schmerz, doch ein erdrückendes Gewicht senkte sich auf meine Seele, auf meine Brust und auf meinen Bauch. Ich schnappte nach Luft – vergeblich. Aber ich konnte doch nicht zulassen, dass sie sich meiner magischen Kräfte bemächtigten. Verzweifelt sang ich stumm mein Kraftlied.
    An di allaigh an di aigh
    An die allaigh an di neu ulla
    An di ullah be …
    Die Worte, die ich den Erinnerungen meiner Vorfahren entnahm, waren plötzlich fort. An di ullah be … Weiter kam ich nicht. Das Lied war aus meinem Gedächtnis gelöscht.
    Nein!, wollte ich schreien, wollte ich schluchzen, doch ich bekam keine Luft. Nehmt sie mir nicht! Nein! Trauer verschlang mich– Trauer um die Magie, die mir entrissen wurde. Trauer um dieses kostbare Leben, das mir geraubt wurde. Trauer um Hunter, den ich nie wiedersehen würde.
    Ciaran streckte einen silbernen Athame von sich, an dessen Griff ein Rubin trüb schimmerte. Er zeigte mit dem Athame auf mich und die dunkle Macht gerann zu einem Speer aus stechendem Licht.
    » Du gibst uns deine magische Kraft «, sagte er.
    Nein, nein, nein! Ich konnte keinen zusammenhängenden Gedanken mehr fassen. Nur… Nein!
    Abrupt brach der Gesang ab, als auf der anderen Seite der Tür Geräusche zu hören waren. Ein gedämpfter Tumult, Gerangel… jemand, der Magie wirkte gegen die magischen Sprüche von Amyranth.
    Hunter! Ich spürte seine Präsenz, seine Liebe, seine verzweifelte Angst um mich. Und es erschreckte mich mehr als alles andere. War ich noch stark genug, um eine magische Botschaft zu senden? Geh weg, Hunter, flehte ich. Komm nicht hier rein. Du kannst mich nicht retten.
    Der Türknauf drehte sich mit einem Klick und Hunter trat ein. Seine lodernden Augen richteten sich kurz auf mich, wie um sich zu vergewissern, dass ich noch lebte, und hefteten sich dann auf Ciaran.
    » Lass sie gehen «, befahl er. Seine Stimme zitterte.
    Der Schakal und der Wolf hoben die Hände, als wollten sie Hunter mit Hexenfeuer angreifen. Ciaran hielt sie auf.
    » Nein! «, sagte er. » Er gehört mir. Zumindest für den Augenblick. « Er wandte sich wieder an Hunter, einen Ausdruck milder Verwunderung im Gesicht. » Der Rat muss in schlechter Verfassung sein, wenn er einen Jungen schickt, der die Arbeit eines Suchers tun soll. Haben sie dich wirklich glauben lassen, du könntest es mit mir aufnehmen?«
    Hunters Hand schnellte vor und eine Kugel aus Hexenfeuer schoss auf Ciaran zu. Er zeichnete eine Sigille in die Luft

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