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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ist und das Vermächtnis nicht annimmt?«
    Eustacia nahm Victorias Hände in ihre eigenen kühlen, zerbrechlichen. »Die einzigen Konsequenzen sind der Verlust von Wissen und der Umstand, dass die Fähigkeiten und Instinkte an einen Nachfahren weitergegeben werden. Und diese weitervererbten Kräfte werden durch die Anzahl der Generationen, die das Vermächtnis ablehnten, vervielfacht. Was dich anbelangt, so bist du die dritte Generation, nachdem vor dir zwei Gardellas das Vermächtnis nicht akzeptiert haben, deshalb ist es wahrscheinlich, dass du große Talente und Instinkte in dir trägst.«
    »Zwei? Meine Mutter, und wer noch? Wer hat sich dem Vermächtnis verweigert und damit bewirkt, dass es an meine Mutter weitergegeben wurde?«
    »Mein Bruder Renald. Der Vater deiner Mutter. Ich war bereits
auserwählt, als Renald die Träume hatte. Es ist sehr ungewöhnlich, dass zwei Menschen, die so eng verwandt sind, zur selben Zeit gerufen werden. Doch mein Bruder beschloss, den Auftrag nicht anzunehmen, und deine Mutter tat anschließend dasselbe. Und so sind es nun wir beide. Du und ich, Victoria. Die einzigen Gardellas, die in direkter Linie von der ersten Generation abstammen. Der Rest gehört zu weit verstreuten Zweigen der Familie. Ihre Talente sind geringer als unsere. Aber es gibt sogar ein paar Venatoren, die mit uns nicht blutsverwandt sind, sondern sich aus eigenem Antrieb entschlossen haben, Vampirjäger zu werden.
    All jene, die nicht - wie wir Gardellas - durch göttlichen Beschluss auserwählt sind, sondern sich frei dazu entscheiden, müssen heldenhafte und gefährliche Aufgaben vollbringen. Und selbst dann gibt es keine Gewissheit, dass sie die Chance bekommen, eine vis bulla entgegenzunehmen. Aber wenn sie ihr vis -Amulett tatsächlich erhalten, sind sie ebenso mächtig wie wir. Dennoch haben wir, die wir der Originalfamilie entstammen, die schwerste Bürde zu tragen.«
    »Sind wir die einzigen Venatoren?«
    »Es gibt auf der ganzen Welt vielleicht einhundert von uns, aber derzeit sind du und ich die einzigen lebenden weiblichen Exemplare. Dagegen stehen Tausende und Abertausende von Untoten, und ihre Zahl wächst durch ihr eigenes Zutun von Tag zu Tag. Wir können uns in dieser Schlacht niemals ausruhen, denn sobald wir in unserer Wachsamkeit nachlassen, werden sie an Stärke und Macht gewinnen. Das ist der Grund, weshalb ich Max aus Venedig habe kommen lassen, denn da Liliths Stützpunkt nun in London ist, wusste ich, dass wir weitere Unterstützung
brauchen würden. Der andere Venator, der hier in England lebte, wurde vor drei Monaten getötet.«
    »Ist Max ein Gardella? Ist er ein echter Venator?«
    Eustacia durchbohrte sie mit einem solch messerscharfen Blick, dass Victoria beinahe zurückgetaumelt wäre. Sie hatte nie zuvor einen derart grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Tante gesehen. »Maximilian ist mehr Venator, als du es bist, Victoria. Er hat diesen Weg unter großen Risiken eingeschlagen und ist im Moment der Mächtigste unter den Venatoren … nach mir selbst. Ja, man nennt mich Illa Gardella , so wie dich eines Tages, wenn ich gegangen bin. Aber ich... meine Arthritis und mein Alter machen mich langsam. Nur weil in seinen Adern kein Gardella-Blut fließt, ist Max nicht der Auserwählte, das Oberhaupt der Venatoren - der Mächtigste von uns allen. Eines Tages wird dir diese Rolle zufallen, Victoria.«
    Ihr Gesicht wurde sanfter. »Also, meine Liebe, wenn deine Neugier nun ausreichend gestillt ist, würdest du mir dann bitte das Buch aus dem Schrank holen?« Sie deutete mit ihrem dauerhaft gekrümmten Finger - der einzige Teil ihres Körpers, der ihr Alter sichtbar verriet - auf den Mahagonischrank, der an einer der Wände ihres Privatsalons stand.
    Victoria ging zu der polierten Vitrine und steckte den winzigen Schlüssel, den ihre Tante für gewöhnlich an einer schweren Goldkette um den Hals trug, ins Schloss. Klick , klack ... der Schlüssel drehte sich, und das Schloss sprang auf.
    Sie war nie zuvor allein an den Schrank gegangen und hatte auch noch nie den Schlüssel bekommen, um ihn zu öffnen. Nun merkte sie auf einmal, dass sie den Atem anhielt, während sie beide Türen gleichzeitig aufzog, so als wäre sie ein Butler, der
einer Gruppe von Gästen eine doppelflügelige Glastür öffnet, damit sie sich zum Abendessen in den Speisesaal begeben können.
    Im Inneren des Schrankes lag auf einem sich sanft nach unten neigenden Boden ein altes Buch. Die Heilige Schrift.
    Sie wog

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