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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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unterirdischen labyrinthischen Gänge und Räume in R om, die das Zentrum des Wissens, der Geschichte und des Austausches der Venatoren waren. Das Konsilium war innerhalb der Katakomben der Altstadt errichtet worden, wo der erste Venator dazu berufen wurde, im Kampf gegen die Untoten zu dienen, und die genaue Lage war über Jahrhunderte geheim gehalten worden. Hier war es jetzt zwar viel dunkler und kälter, doch der Ort schien ebenfalls von Menschenhand erschaffen worden zu sein: Dies war keine natürlich entstandene Höhle. Und irgendwie waren hier oben noch nicht einmal die Ausdünstungen des Abwasserkanals zu bemerken, aber vielleicht hatte Victoria sich auch einfach nur an den Gestank gewöhnt.
    Sebastian kam hinter ihr herein und ging dann an ihr vorbei, als er tiefer ins Dunkel trat, wo Victoria einen steinernen Bogengang und den Umriss einer Tür erkennen konnte. »Wie du siehst, ist dieser Raum schon vor langer Zeit entstanden, ungefähr zu der Zeit, als mein Groß- als Beauregard in einen Untoten verwandelt wurde. Ursprünglich lagen diese Räume unter einem Karmeliterkloster, was an sich schon unfassbar ist … allerdings haben die Mönche nie wirklich hier unten gelebt. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Die dein Großvater dir bestimmt erzählt hat, während er dich als Kleinkind auf seinen Beinen schaukelte. Was für eine scheußliche Bettgehgeschichte.«
    »Bettgehgeschichte? Jetzt, wo du es erwähnst … da gibt es ein paar, die ich dir ganz gern erzählen würde.«
    Victoria hörte ihn leise lachen, während sie ihm durch den kleinen Vorraum folgte, und unwillkürlich fingen auch ihre Mundwinkel an zu zucken. Vor einer massiven Steintür blieb er stehen. Mit seinem Körper versperrte er ihr zwar den Blick, aber sie hörte ein leises Klicken, als irgendetwas einrastete. »Aha, du weißt also, wie man die Tür zu einer Vampirhöhle öffnet; denn ich nehme doch an, dass dies hier eine Vampirhöhle ist. Warum überrascht mich das eigentlich nicht?«
    »Ach, verdammt. Die Strategie, dich mit meinen faszinierenden Enthüllungen in Bann zu schlagen, damit du ein bisschen entgegenkommender wirst, funktioniert ganz offensichtlich nicht. Und: Ja, es ist eine Vampirhöhle. Eine der ältesten Englands.« Er drehte sich zu ihr um, und in dem kleinen gelben Licht waren ihre Gesichter einander sehr nahe. Seine Augen schimmerten wie die einer hungrigen Katze. »Sind hier irgendwo Vampire?«
    »Ich spüre keine«, erwiderte sie.
    »Gut.« Ehe sie sich noch den Kopf zerbrechen konnte, warum er gefragt hatte, packte er ihre Schultern und drängte sie gegen die raue Wand. Er folgte mit seinem Körper ihrer Bewegung und drückte sich gegen sie, während er den Kopf neigte.
    Sie hob ihm ihren Mund entgegen, während ihr Körper von Sebastian gegen die Wand gedrückt wurde und ihr langer Kuss zu einem lockeren Durcheinander aus Lippen und Zunge wurde. Hitze drang durch ihre Kleidung in Brüste, Bauch und Schenkel, als er seinen Körper an ihren presste, während die feuchte Kälte von hinten sie frösteln ließ. Sie schloss die Augen, und ihre Knie wurden ganz weich. Es war schön … schön gehalten zu werden, schön zu spüren, wie sich das Verlangen in ihr ausbreitete, schön zu wissen, dass sie immer noch am Leben war. Immer noch ein Mensch war und in der Lage, ihren eigenen Herzschlag zu spüren.
    Aber der Kuss weckte auch Erinnerungen in ihr, furchteinflößende, dunkle Bilder, die die Lust, die der Augenblick ihr schenkte, zu verdrängen drohte … nadelspitze R eißzähne, die sich in ihre Haut bohrten, die heiße Kälte der Lippen des Untoten, die an ihrem Fleisch zerrten, sie lockten und verführten, ihr Bewusstsein immer mehr schwinden ließen … um sie in einen Sog aus Boshaftigkeit und Dunkelheit zu ziehen …
    Sie verdrängte die unangenehmen Bilder und gab sich Sebastians Geschmack noch mehr hin, genoss seinen rauchigen Zitronenduft und die Hitze – ein Gefühl von Hitze, das weder von Kälte noch von Schmerz unterbrochen wurde.
    Er unterbrach den Kuss, um erst sanft mit den Zähnen an ihrer Unterlippe zu knabbern und dann wieder ihren ganzen Mund zu bedecken, sodass sie ganz atemlos wurde. Dann zog er sich zurück und beendete den Kuss, aber sie spürte noch, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, und nahm den sanften Hauch seines leicht nach Nelken duftenden Atems wahr.
    »Aha«, murmelte er, während er ihre Schultern losließ. »Du hast nichts vergessen.«
    »Nein, natürlich nicht.«

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