Das Buch der Verdammnis (German Edition)
gemacht?“ schrie ich. „Du kannst sie nicht einfach umbringen.“
„ Sie ist nicht tot“, sagte Hank.
Dann sah ich es. Aus dem kopflosen Körper quollen auf einmal große Würmer hervor. Ein entsetzlicher Gestank erfüllt den Raum. Hank trat zu dem kopflosen Körper und stach mit einer wütenden Leidenschaft auf die Würmer ein, bis auf dem Boden nur noch ein breiartiger Fleischbrei zu sehen war.
Er richtete sich auf, den Blick immer noch auf die toten Würmer gerichtet.
„ Sie war die Königin einer außerirdischen Würmerkolonie. Dass wir es jetzt auch mit solchen Biestern zu tun haben.“
Er schüttelte den Kopf und sah mich an. „Du bist gerade rechtzeitig gekommen.“
Dann ging er zu dem Waschbecken und säuberte die Klinge seines Messers.
„ Es wird Zeit, dass wir endlich losgehen“, sagte er.
Während der Heimfahrt schlief Hank. Er hatte sich auf dem Beifahrersitz zurückgelehnt und war im nächsten Augenblick eingedöst. Als müsste sich ausruhen von dem Leben als Hannes Hager und von seinen Frauengeschichten.
Während ich fuhr, dachte ich nach, was wir als Nächstes tun sollten. Ich versuchte, mich an die Geschichten aus meiner Hank-Lester-Reihe zu erinnern, aber das brachte mich nicht weiter. Die Figuren hatten ihr Eigenleben, die Fäden der Geschichte hielt schon längst ein anderer in der Hand. Ich konnte nur hoffen, dass Hank der große Dämonenjäger war, als den ich ihn immer beschrieben hatte. Und dass ich noch eine zweite Chance bekommen würde, in das magische Buch zu schreiben.
In unserer WG saß Gonzo am Küchentisch und las Zeitung. Seinen verbundenen Fuß hatte er auf einen Stuhl gelegt.
Er stand auf, als er Hank sah. Ohne ein Wort zu sagen, humpelte er auf ihn zu und umarmte ihn.
Hank klopfte ihm mehrmals auf den Rücken, Gonzo hielt ihn so fest, als wollte er ihn nicht mehr loslassen. Endlich löste sich Gonzo von ihm.
„Ich bin echt froh, dass du da bist.“
Hank sagte nichts.
„Wo ist Meike?“, fragte ich.
„ Meike hat sich hingelegt, sie musste sich ein bisschen ausruhen nach der letzten Nacht.“
Wir setzten uns an den Küchentisch, Hank sah sich um.
„Mein Gott“, sagte er. „Ich hab das Gefühl, es ist ne Ewigkeit her, dass ich hier war.“
Ich machte uns einen Kaffee. Hank war schweigsam, als müsste er sich erst wieder an die Umgebung gewöhnen.
„Wie geht es deinem Bein?“, fragte ich Gonzo.
„ Ich habe noch lange mit Meike gesprochen“, fing er an, ohne auf meine Frage einzugehen. „Ich hab mich erinnert, dass Helen mir erzählt hat, dass sie Anfang August Geburtstag hat. Sie ist ein Löwe und ich ein Wassermann. Und Meike hat auch gesagt, dass Löwe und Wassermann wunderbar zusammenpassen.“
Gonzo sah mich an. In seinem Gesicht war ein Ausdruck von Triumph.
„Ich verstehe nicht ganz“, sagte Hank.
„ Das Schweinemonster, das Gonzo gebissen hat“, erklärte ich. „Gonzo ist der festen Überzeugung, dass das Helen war. Sie ist ein Mutant.“
Hank nickte. „Ich ahnte so etwas“, sagte er.
„Und Gonzo überlegt, ob er nicht als Schweinemonster glücklicher mit ihr ist.“
Hank sah Gonzo lange an.
„Mein lieber Freund“, sagte er. „Ich hatte einmal die Gelegenheit, das Liebesspiel zweier Schweinemonster zu beobachten. Nachdem das männliche Monster das weibliche befriedigt hatte, biss ihm das Weibchen seinen großen Schniedelwutz ab. Eine sehr schmerzhafte Sitte unter Schweinemonstern. Das Männchen hat nur einmal Gelegenheit zu einem Liebesspiel.“
Gonzo lehnte sich zurück. Er blickte ins Leere, dann sah er zu Hank.
„Hast du das Gegenmittel dabei?“
Hank kramte in seinem braunen Rucksack und holte eine kleine Flasche hervor.
„Es war gut, dass ich meine Tasche nicht weggeworfen habe, als man mir erzählt hat, dass ich kein Dämonenjäger sein soll. Ich habe beim Einpacken das hier gefunden.“
Er starrte auf die kleine, braune Flasche. Aufgedruckt war ein kleines Etikett, auf dem groß ein Totenkopf zu sehen war. Darunter war etwas in einer winzig kleinen Schrift geschrieben.
„Ich weiß jetzt nur nicht mehr, ob das das Mittel gegen die Schweinemutation ist oder ob das das Mittelchen ist, mit dem man den Haarausfall bei Werwölfen bekämpft.“
Er blickte zu Gonzo. „Nun ja, wir werden sehen, was passiert, wenn du es nimmst.“
Gonzo beugte sich vor und nahm Hank das Fläschchen aus der Hand. Er versuchte, die Schrift zu entziffern.
„ Das kann man gar nicht lesen, was da draufsteht.“
„ Das
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