Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
die Handfläche. Zunächst schien nicht viel zu geschehen, aber nach wenigen Sekunden leuchtete der Stein in einer hellblauen Farbe aus dem Inneren heraus. Dieses Leuchten wurde mit jedem Augenblick kräftiger, und allmählich kehrte Farbe in Beths Gesicht zurück. Sie öffnete die Augen, lächelte Flake an, blickte dann zu Sanchez hinauf und lächelte auch ihn an.
»Wo bin ich?«, fragte sie.
»Auf der Rückbank eines Autos«, antwortete Sanchez.
»Eines Polizeiwagens«, setzte Flake hinzu und wischte Sanchez’ Hand von ihrem Arsch. »Du bist jetzt in Sicherheit.«
Beth holte kurz und scharf Luft. Eine besorgte Miene breitete sich in ihrem Gesicht aus. »Ich wurde entführt«, sagte sie. »Sie wollten mich umbringen. Das ist so ziemlich alles, was ich noch weiß.«
»Jetzt ist alles okay«, sagte Flake und streichelte ihr das Gesicht. »Sie sind alle tot.« Sie wandte sich an Sanchez. »Nicht wahr, Sanchez?«
Er nickte. »Oh ja. Sie sind ausgesprochen tot.«
»Siehst du«, sagte Flake und drehte sich wieder zu Beth um. »Niemand kann dir jetzt noch etwas tun.«
Flakes beruhigende Worte schienen die gewünschte Wirkung zu haben, denn der Ausdruck der Panik in Beths Zügen milderte sich ein wenig.
Sanchez dachte an seine Rolle bei den Ereignissen zurück. Er hatte sich ganz ordentlich geschlagen. »Ich wusste, dass alles gut werden würde«, sagte er lässig. »Ich hab die Namen der Finsterlinge gestern im Buch des Todes eingetragen. Wie es scheint, ist jemand alsbald Geschichte, wenn man seinen Namen in dieses Buch schreibt. Man müsste mir dafür einen Orden verleihen.«
Beth schien ihn nicht verstanden zu haben, was sehr ärgerlich war. Sie packte Flakes Hand fest. »Was ist mit JD ? Hat er nach mir gesucht? Ich erinnere mich nicht.«
»Wer ist JD ?«, fragte Beth.
»Der Bourbon Kid.«
Flake lächelte sie an. »Aber ja doch! Er hat intensiv nach dir gesucht. Dank ihm hatten wir eine Menge Tote.«
Eine Träne formte sich in Beths linkem Augenwinkel. »Er hat noch mehr Leute umgebracht?«, sagte sie, teils Feststellung, teils Frage.
»Hat einem Typen in den Schwanz geschossen«, erwiderte Sanchez.
Flake streichelte Beth erneut am Kopf. »Sie hatten es alle verdient«, setzte sie hinzu. »Er hat es für dich getan.«
»Ich weiß«, sagte Beth und wischte sich die Träne ab. »Es ist nur so, weißt du …«
»Schwer zu verdauen?«, schlug Flake vor.
»Nein, das trifft es nicht. Ich komm mir irgendwie doof vor, wenn ich das sage. Ihr werdet mich für verrückt halten.«
»Alle in dieser Stadt sind verrückt«, fand Flake.
Beth lächelte schließlich. »Ich liebe ihn einfach, wenn er Leute umbringt«, sagte sie.
Flake grinste. »Er hat verdammt viele Leute umgebracht, also muss er dich auch wirklich mögen.«
Der Erdboden unter ihnen bebte auf einmal, und ein ohrenbetäubendes Dröhnen wurde vernehmbar. Es klang, als wäre im Museum eine Bombe hochgegangen. Dem lauten Krachen folgte das Geräusch von berstendem Glas. Ein plötzlicher Hitzeschwall platzte aus dem Gebäude hervor. Sanchez taumelte rückwärts. Rauch quoll aus den Fenstern im Erdgeschoss.
»Heilige Scheiße! Dieses Feuer hat sich aber schnell ausgebreitet«, sagte er und hob eine Hand, um die Augen zu schützen.
Flake legte einen Schritt in Richtung Haupteingang zurück. »Oh Gott, wer ist noch da drin?«, fragte sie.
Ehe Sanchez antworten konnte, kamen Dante und Kacy aus dem Haupteingang zum Vorschein und liefen die Außentreppe zur Straße hinab. Beide schienen unter Schock zu stehen. Ihre Gesichter waren rußverschmiert. Und Kacy hatte noch immer keine Hose an.
Sanchez stupste Flake an. »Sie sehen schlimmer aus als du.«
»Was?«
»Ich meine, sie haben schwarzes Zeug im Gesicht, weißt du, ein bisschen wie bei dir, aber schlimmer.«
Flake seufzte. »Wie bleibt man nur Single?«, murmelte sie.
Ehe Sanchez darauf reagieren konnte, schrie Kacy: »Scheiße! Mein Rücken brennt!«
Ihr Sweatshirt hatte am Rücken Feuer gefangen, und die Flammen loderten gefährlich nahe an ihre Haare heran. Dante reagierte schnell und riss Kacy zu Boden. Er drehte sie im Schnee hin und her, um das Feuer zu löschen. Flake stürmte heran und half ihm dabei, ein paar kleine Flammen auszuklopfen, die unter den Armen am Sweatshirt prasselten.
Kacy schrie: »Reißt es herunter. Es brennt!«
Sanchez lief herbei, um Flake und Dante dabei zu helfen, Kacy das Sweatshirt über den Kopf zu ziehen. Zum Glück gelang es ihnen, das Sweatshirt
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