Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Luft. »Hör mal, ich glaube, ich hätte da eine Idee, wie wir an das Auge rankommen könnten. Wird aber ziemlich gefährlich.«
Kacy war ganz Ohr. »Echt? Wie denn?«
»Gaius will heute Abend ins Museum. Die haben dort eine spezielle Maschine zum Nachpolieren von Diamanten, und er will das Auge des Mondes dort säubern lassen. Wenn wir uns reinschleichen und warten, bis er das Auge rausnimmt, könnten wir es uns schnappen. Wir drei, du, ich und Dante – zusammen schaffen wir es vielleicht. Das ist praktisch unsere einzige Chance, weil Gaius das Auge sonst eigentlich nie aus seinem Schädel entfernt.«
Kacy war jetzt richtig aufgeregt. »Oh Gott, glaubst du wirklich, wir kriegen das hin?«
Vanity nickte bedächtig, fast als müsste er sich selbst davon überzeugen. »Ja … Ja, das denke ich wirklich. Ohne das Auge ist Gaius ein Nichts. Da kann er uns nicht viel anhaben. Zu dritt wären wir ihm dann auf jeden Fall überlegen.«
Kacy sprang vom Sofa auf. »Oh Gott!«, quietschte sie. »Ich muss unbedingt Dante wecken und ihm das erzählen.«
»Super! Mach das.«
Kacy rannte ins Schlafzimmer, um Dante die großen Neuigkeiten mitzuteilen. Sobald sie verschwunden war, holte Vanity das Handy aus seiner Tasche und rief bei Rameses Gaius an. Er ging nach dem ersten Klingeln ran und klang so schlecht gelaunt wie immer.
»Was willst du?«, bellte er.
»Die Sache ist geritzt«, sagte Vanity. »Ich bring dir die beiden heute Abend ins Museum. Du kannst dir nicht vorstellen, wie einfach das war.«
♦ SIEBENUNDZWANZIG
Sanchez hielt Punkt neun Uhr vor der Bibliothek und raste die Stufen vor dem Eingang hinauf. Als er die großen Flügeltüren erreicht hatte, wurden sie gerade von innen geöffnet. Josh, der junge Praktikant der verblichenen Ulrika Price, hatte heute den Dienst in der Bibliothek übernommen. Er zuckte zusammen, als ihn der eisige Wind traf. Bei der Arbeit trug er nur eine schwarze Hose und ein dünnes weißes Hemd, die keinerlei Schutz gegen die Kälte boten. Dass schon der erste Besucher reinwollte, überraschte ihn – insbesondere weil Sanchez nicht gerade als Bücherwurm bekannt war.
»Morgen, Sanchez«, sagte Josh, und eine Bö wirbelte sein Haar durcheinander.
»Guten Tag, junger Mann«, sagte Sanchez in hochoffiziellem Ton. »Für dich ab jetzt Detective Garcia. Ich bin dienstlich im Auftrag der Polizei hier.«
Josh machte ein erstauntes Gesicht und musterte den frischgebackenen Hilfspolizisten in seiner Uniform von Kopf bis Fuß. Dann zuckte er mit den Schultern. »Klar, Detective. Sind Sie wegen Ulrika Price hier?«
»Nein, warum?«
»Na ja, sie ist verschwunden. Eigentlich arbeite ich gar nicht mehr hier, weil sie mich gestern gefeuert hat.«
»Was für ein Miststück.«
»Offenbar ist sie seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Ich dachte, jemand hätte sie als vermisst gemeldet, und Sie wären hier, um mich deshalb zu befragen.«
Sanchez überlegte kurz, bevor er darauf antwortete. »Nee, deshalb bin ich nicht hier. Aber falls sie wirklich ermordet worden ist, dürftest du der Hauptverdächtige sein. Daher darfst du auf keinen Fall in nächster Zeit die Stadt verlassen.«
»Alles klar, Sir. Was kann ich also dann für Sie tun?«
Sanchez ging zur Treppe links im Eingangsbereich und machte sich auf den Weg in den ersten Stock zu den Referenzwerken. »Danke, ich komm schon allein klar. Ich muss euch um ein Buch erleichtern, das wir für unsere Ermittlungen brauchen.«
»Welches Buch denn?«
»Darüber zerbrich dir mal nicht den Kopf.«
Sanchez lief die Stufen hinauf, während Josh unten ein »Geöffnet«-Schild ins Fenster hing.
Die Bibliothek war so einschüchternd wie immer, fand Sanchez. Der Raum war vollgestopft mit Regalen voller Bücher, vor denen sich mehrere Arbeitsplätze für Schüler befanden, die hier in Ruhe lernen konnten. Bei Sanchez’ letztem Besuch hatte er sich das Buch des Todes hinten in die Hose gesteckt, damit Ulrika Price es nicht sah. Das würde heute nicht notwendig sein. Er war jetzt Polizist, und Ulrika Price arbeitete nicht mehr hier.
Die Referenzabteilung bestand aus mehreren Regalen, die bis zur Decke hinaufreichten und mit dicken gebundenen Büchern über alle möglichen langweiligen Thema vollgestopft waren. Glücklicherweise waren die Bände alphabetisch sortiert, was Sanchez die Suche erleichterte. Na ja, fast alphabetisch. Sanchez trat vor das erste Regal, in dem die Bücher von Autoren standen, deren Namen mit einem A begannen. Offenbar war
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