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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Weihnachtsmann schon halb die Treppe runter und nahm Sanchez’ Verfolgung auf.

♦  ACHTUNDZWANZIG
    JD wusste nicht, wie lange die Fahrt schon dauerte. In Gedanken war er immer wieder die verschiedenen Szenarios durchgegangen, mit denen diese Reise möglicherweise enden würde. Und natürlich fragte er sich immer wieder, was wohl aus Beth geworden war. JD hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt noch lebte. Er wusste nur, dass er nicht der richtige Mann für eine Rettungsaktion war – oder einen Rachefeldzug, falls der notwendig werden sollte. Das war eine Aufgabe für den Bourbon Kid, also für den Mann, der er einmal gewesen war. Äußerlich mochte man ihm keinen Unterschied ansehen, aber JD wusste es besser. Er besaß jetzt ein Gewissen und, was noch entscheidender war, eine Seele. Und diese Seele würde er im Devil’s Graveyard als Pfand einsetzen.
    Die Fahrt war schnell vergangen, die Umgebung nur so am Fenster vorbeigeflogen, bis JD sich an einer Stelle des Highways befand, die ihm bekannt vorkam. Hier war er schon mal gewesen, aber das war jetzt fast zehn Jahre her. Es hatte sich nichts verändert, die Wüste rechts und links war noch immer genauso öd und leer wie damals. Der Himmel war strahlend blau und klar, ein auffälliger Kontrast zu den schwarzen Wolken über Santa Mondega. JD raste über den Mittelstreifen und hörte nichts als das Motorengeräusch seines staubigen V8 Inceptors.
    Als er an einem ausgebrannten alten Streifenwagen am Rand der Autobahn vorbeifuhr, wusste er, dass es nun nicht mehr weit sein konnte. Der kaputte Wagen erinnerte ihn an die Verfolgungsjagd, die er sich bei seinem letzten Besuch auf dem Devil’s Graveyard mit der Polizei geliefert hatte. Er hatte mehrere Streifenwagen von der Straße abgedrängt und unter Beschuss genommen und eigentlich nie sein Ziel verfehlt – egal ob nun Reifen oder Köpfe.
    Ein paar Meilen weiter passierte er eine verfallene Raststätte mit dem einfallsreichen Namen Joe’s Gas and Diner. Während sie hinter ihm verschwand, drosselte JD das Tempo. Vor ihm gabelte sich die Straße.
    Er hatte Devil’s Crossroads erreicht.
    JD bremste ab, fuhr an den Straßenrand und parkte vor der Kreuzung, bevor er den Motor ganz abstellte. Es war weit und breit niemand zu sehen. Keine Menschenseele. Trotzdem war er definitiv am richtigen Ort. Er musste einen Pakt mit dem Teufel schließen – ungefähr so wie Robert Johnson damals im Jahr 1931.
    JD öffnete die Wagentür und stieg aus. Auf dem Devil’s Graveyard herrschte eine gespenstische Stille, ganz so, als wäre dieser Ort nicht von dieser Welt. JD spürte eine leichte Brise im Gesicht. Die Hacken seiner schwarzen Stiefel knirschten bei jedem Schritt im Sand. Es war der einzige Beweis, dass er das alles nicht einfach nur träumte.
    Die Kreuzung sah noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Das Hinweisschild mit den Namen der hier zusammentreffenden Straßen fehlte genauso wie vor zehn Jahren. Falls er sich nicht irrte, hatte das inzwischen verschwundene Hotel Pasadena ein paar Meilen weiter geradeaus und dann rechts gestanden. Doch wo führten die anderen Straßen dieser Kreuzung hin? Er spähte nach links. Dort gab es nichts zu sehen außer noch mehr Wüste und orangefarbene Berge in der Ferne. Derselbe Anblick überall, egal in welche der vier Himmelsrichtungen man schaute. Während er noch verloren dastand, hörte er endlich die Stimme, auf die er gewartet hatte.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du wohl wiederkommst.«
    Es war Jacko. Der Bluesman.
    Sein alter Bekannter kam von Osten her über die Straße auf JD zu und trug einen schwarzen Gitarrenkasten bei sich. Er trug noch immer den schwarzen Anzug, den Hut und die Pilotenbrille, die ihm der Bourbon Kid damals für seinen Auftritt im Back-from-the-Dead-Wettbewerb gegeben hatte. Natürlich war er als einer der Blues Brothers aufgetreten. Er schien seitdem keinen Tag älter geworden zu sein und sah noch immer genauso aus wie der junge Musiker, der auf seinen ganz großen Durchbruch wartete.
    »Du schuldest mir noch eine Sonnenbrille«, sagte JD .
    »Ich freu mich auch, dich zu sehen.«
    »Weißt du, warum ich hier bin?«
    »Sicher.«
    JD war erleichtert, dass er Jacko nicht erst alles lang und breit erklären musste (der konnte nämlich ziemlich anstrengend und kryptisch sein). Dass Jacko den Grund für seine Rückkehr zum Devil’s Graveyard kannte, wunderte JD nicht. Er war immer fest davon ausgegangen, dass sich ihre Wege nochmal kreuzen

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