Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Graveyard hergekommen.«
»Was wollte er denn dort?«
»Keine Ahnung, aber auf jeden Fall ist er jetzt wieder ganz der Alte.«
Vanity runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
Die Frage bedurfte keiner Antwort mehr – von draußen waren bereits zahlreiche Schüsse und Schreie zu hören. Kacy zog die Tür ran, ließ sie aber noch offen. Vanity und Dante gingen zu ihr, und zusammen spähten sie durch einen Spalt hinaus.
»Bringt der Mann mit der Kapuze jetzt alle Vampire um?«, fragte eines der Mädchen.
Kacy schaute erst die Kleine an, dann Dante und Vanity. Ihr noch immer blutverschmiertes Gesicht verriet echte Besorgnis. Schnell schloss sie die Tür.
»Ihr bleibt hier drinnen, Süße«, sagte sie dann zu dem Mädchen. »Das ist am sichersten.«
Draußen kamen die Schüsse nun immer schneller, und die Schmerzensschreie schwollen an. Es waren Stimmen zu hören, die um Gnade winselten und dann nach einem erneuten Schuss verstummten.
Vanity wiederholte die Frage des Mädchens. »Bringt er jetzt alle Vampire um?«
Zitternd verriegelte Kacy die Tür. »Nein«, sagte sie und drehte sich zu den anderen um. »Er bringt alle um.«
♦ SIEBENUNDDREISSIG
Beth hatte am späten Nachmittag das Bewusstsein wiedererlangt. Sie befand sich in einem zellenartigen kleinen Raum und wurde von zwei kräftigen Soldaten bewacht, die sich als Tex und Razor vorstellten. Sie kannte die beiden von ihrem kurzen Besuch im Tapioca an Halloween. Ihre Erinnerung daran, wie sie eigentlich mit den beiden hier gelandet war, konnte man hingegen nur als schemenhaft bezeichnen. Außerdem schmerzte ihr Kopf, als hätte man ihr einen Baseballschläger übergezogen.
Darüber, warum genau sie hier festgehalten wurde, hatten die beiden ihr nicht viel gesagt, nur dass es mit JD zu tun hatte. Oder besser dem Bourbon Kid, wie sie ihn nannten. Offenbar war sie der Köder, um ihn in eine tödliche Falle zu locken. Beth versuchte den Männern zu erklären, dass sie gar nicht mehr mit JD zusammen war, aber damit traf sie auf taube Ohren. Die Soldaten interessierte das nicht, und sie hüllten sich auch darüber in Schweigen, welches Schicksal am Ende für Beth selbst vorgesehen war.
Jetzt war es früher Abend, und sie saß auf einem Sofa in ihrer Zelle und verfolgte auf einem Flachbildschirm an der gegenüberliegenden Wand die Nachrichten. Unter dem Fernseher befanden sich eine ganze Reihe von Überwachungsmonitoren. Tex, der größere ihrer beiden Bewacher, saß an einem Schreibtisch davor und starrte konzentriert auf die Monitore. Sein Haar war im Nacken und an den Seiten fast komplett ausrasiert, und Beth erkannte hässliche rote Flecken auf seiner Kopfhaut. Der andere Typ, Razor (der eine Narbe im Gesicht hatte, die doppelt so lang war wie ihre eigene), saß deutlich zu nah neben ihr und schaute ebenfalls die Nachrichten.
Der Ansager verkündete eine Eilmeldung. »Wir schalten jetzt zu Sally Feldman, die uns mit Captain Dan Harker von der Polizei Neuigkeiten im Fall Bourbon Kid berichten kann.«
Auf dem Bildschirm erschien jetzt Captain Harker, der im Fernsehstudio mit Sally Feldman an einem Schreibtisch saß. Die Reporterin war eine Blondine in den Vierzigern und trug einen eleganten roten Anzug. Bevor das Interview begann, kam Bull in die Zelle, der Hauptmann der Soldaten.
»Was geht ab, Jungs?«, fragte er.
»Wart mal«, sagte Tex und zeigte auf den Fernseher. »Sie zeigen eine Eilmeldung über den Bourbon Kid.«
Captain Harker beantwortete gerade Sally Feldmans erste Frage. »Es sind einige bisher unbekannte Tatsachen im Fall Bourbon Kid ans Licht gekommen«, sagte er und blickte mit ernstem Gesicht in die Kamera. »Ich habe Beweise dafür, dass der Bourbon Kid Bertram Cromwell nicht umgebracht hat. Wahrscheinlich hat er sogar die meisten Morde nicht begangen, für die man ihn bisher verantwortlich gemacht hat. Meiner Auffassung nach hat der Bourbon Kid die Stadt vor korrupten Polizeiangestellten und einer Vampirarmee beschützt.«
Bull verfolgte das Interview mit offenem Mund. »Was zum Teufel …?«
Tex lachte schnaubend. »Ha! Der will wohl nicht mehr lange leben!«
Bull grinste hämisch. »Bevor der Werbeblock anfängt, wird der von den Männern in den weißen Jacken abgeholt.«
Harker wartete mit noch mehr Ungeheuerlichkeiten auf. »Ja, Sie haben mich richtig verstanden. Es gibt Vampire in dieser Stadt. Das ist kein bloßes Gerücht. Und auch kein Scherz. In der Dunkelheit, die sich seit einigen Tagen über unsere Stadt
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