Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
gesenkt hat, haben diese Kreaturen nun die Straßen erobert. Es sind Vampire, die hinter den Überfällen stecken, die sich derzeit im gesamten Stadtgebiet ereignen. Ich rate jedem Einwohner dieser Stadt, sich zu Hause einzuschließen, bis wir offiziell Entwarnung geben. Irgendjemand steckt hinter dem Unwettereinbruch und den Wolken, die die gesamte Stadt verdunkeln. Und nun möchte ich einen Appell an den Bourbon Kid richten. Bitte suchen Sie mich auf. Ich bin auf Ihrer Seite und werde Ihnen nicht die Polizei auf den Hals hetzen. Bringen Sie sie alle um! Unseren Segen haben Sie! Wo immer Sie nun sein mögen, bitte kehren Sie in unsere Stadt zurück und retten Sie uns!«
Damit wurde wieder zurück zum Nachrichtensprecher geschaltet, der ungläubig und mit hochgezogenen Augenbrauen in die Kamera schaute.
»Was für ein interessantes Interview«, stellte er fest.
Beth hatte Captain Harker ebenso erstaunt zugehört wie die anderen. Sollte der Bourbon Kid tatsächlich ein Held sein? Wahrscheinlich eher nicht, aber er erledigte immerhin Vampire. Offenbar hatte sie JD vorschnell verurteilt, als er Silvinho vor ihren Augen umgebracht hatte. Im Moment sah es jedenfalls so aus, als wäre er Santa Mondegas letzte Chance, den großen Vampirangriff zu überstehen. Jetzt bereute sie es zutiefst, dass sie ihm Caspers Herz vor die Füße geworfen hatte.
Bull sah Beth an, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Glaub bloß diesen Scheiß nicht! Dein Freund hatte Hunderte von Unschuldigen auf dem Gewissen und nicht nur Vampire. Dieser bescheuerte Bulle hat keine Ahnung, wovon er redet.«
»Da hast du bestimmt recht.« Beth nickte. »Aber was ist denn mit dir? Du hältst mich im Auftrag einer Horde Vampire hier fest, die mich umbringen werden, sobald ich ihnen nicht mehr nützlich bin. Das macht dich auch nicht gerade zu einem großen Helden.«
Bull wirkte etwas überrascht über diesen plötzlichen Ausbruch. Er war es nicht gewöhnt, dass jemand derart respektlos mit ihm sprach. »Jetzt hör mal genau zu, du blöde Schlampe«, fuhr er Beth an. »Ich und meine Jungs haben Jahre damit verbracht, Leute wie dich zu beschützen. Wir haben in Kriegen für die Freiheit gekämpft, die du für selbstverständlich hältst. Haben den Kopf aus der Deckung gestreckt, während uns die Kugeln nur so um die Ohren pfiffen. Haben hinter den feindlichen Reihen unsere Mission erfüllt. Und wofür? Für ein Land voller Leute wie dich, die nicht mal ein Dankeschön für uns übrig haben. Dein Freund hat heute Morgen einen Kriegshelden ermordet. Silvinho musste sein Leben in einem schäbigen Mietshaus beenden. Das ist kein würdiger Tod für einen Soldaten. Nicht nach allem, was er für dieses Land getan hat. Wenn du also jetzt über mich und meine Jungs den Stab brichst, denk immer daran, dass dein Freund seine Opfer nur zu seinem persönlichen Vergnügen umbringt. Vampire töten, um zu überleben. Dafür brauchen sie Blut, genauso wie du Wasser und Essen brauchst. Und sie bezahlen uns gut dafür, dass wir versuchen, ihr Überleben zu sichern. Ihnen ist es egal, welche Methoden wir dabei anwenden. Sie stellen uns nicht infrage. Und wenn du, meine Liebe, dabei für die gute Sache draufgehst, kann ich damit leben. Mit dir als Köder werden wir den Bourbon Kid erledigen, und damit retten wir Tausende Menschen, die sonst seine Opfer geworden wären, da kannst du sicher sein.«
»Die Vampire töten viel mehr Menschen, als er das jemals könnte«, gab Beth zurück.
»Das stimmt«, sagte Bull. »Aber die Menschen sterben dann wenigstens aus einem guten Grund. Sie werden Teil der Nahrungskette. Meinen Vater hat dein lieber Bourbon Kid aus reinem Trotz erschossen. Das ist ehrlos. Die Vampire töten, um zu überleben. Das ist ehrenvoll.«
»Ehre? Beruhigst du damit dein schlechtes Gewissen?«
Bull runzelte die Stirn. »Du solltest aufpassen, in welchem Ton du mit mir sprichst, Fräulein.«
Beth schaute wieder zum Fernseher. Hinter dem Nachrichtensprecher wurde ein Bild von JD eingeblendet. Beth starrte es einen Moment an, bevor sie Bull antwortete. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Bull lächelte. »Musst du auch nicht, Süße. Wenn du stirbst, wird es ganz schnell gehen, das verspreche ich dir.«
»Schade, dass ich dir nicht dasselbe versprechen kann.«
»Bitte?« Bull klang beleidigt. »Seit wann bist du so ein Großmaul?«
»Seit ich weiß, wer mein Freund ist.«
»Dafür solltest du dich eher schämen.«
»Tatsächlich? Für mich hat sich das
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