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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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den Burschen wütend machen? Es war schließlich nicht so, als brauchte er eine Ausrede, um Leute umzulegen. Wenn das, was man sich über ihn erzählte, auch nur halbwegs der Wahrheit entsprach, dann war er imstande, Anvil umzubringen, nur weil der ihn schief angesehen hatte. Es sei denn, er hatte in jüngster Zeit eine Epiphanie gehabt und beschlossen, das Töten aufzugeben. Wie dem auch sei, eines war sicher – es würde gleich Ärger geben. Mächtigen Ärger.
    Während der Bourbon Kid an ihm vorbeiging und sein Umhang Anvils Kleidung leicht streifte, gelang es diesem, sich einen Schritt die Treppe hinunterzuschieben – genug, um dem Ärger aus dem Weg zu gehen, der im Begriff stand loszubrechen.
    Bull und seine Leute drehten sich gerade rechtzeitig um und erblickten die vermummte Gestalt, die ihnen von der Treppe her entgegenkam. Sie war keine sechs Meter mehr entfernt.
    Sobald der Bourbon Kid sah, wie die anderen Kerle ihre Waffen zogen und auf ihn richteten, griff er in seinen dunklen Umhang. Mit unglaublicher Geschwindigkeit brachte er eine seiner automatischen Pistolen (eine 9 mm Beretta) zum Vorschein und zielte damit auf Bull und seine drei Kameraden. Er schaffte es, einen Schuss abzufeuern.
    Die Jungs von der Shadow Company waren keine Faulpelze. Speziell Bull war nicht bis hierher gekommen, um sich im letzten Moment seine Rache verderben zu lassen. Er feuerte sofort. Das schwere automatische Gewehr krachte in rascher Folge, und eine ganze Salve von Kugeln durchschlug die Brust seines Gegners.
    Anvil hatte gerade genügend Zeit, um zu erkennen, dass der einzelne Schuss des Kid danebengegangen war. Er hatte Bull und seine Leute verfehlt. Stattdessen war er mit tödlicher Präzision durch die offene Tür von Appartement 24 geflogen und hatte sich mitten in die Stirn der unglückseligen Kreatur gebohrt, die von der Decke hing. Kione war so lange Zeit so erbarmungslos gefoltert worden, dass er ohne jeden Zweifel sehr erleichtert darüber gewesen wäre, so schnell aus seinem Elend erlöst zu werden. Die Hölle war ein Spaziergang im Park im Vergleich zu dem Leiden, das er in den letzten achtzehn Jahren über sich hatte ergehen lassen müssen. Und die Hölle war der Ort, zu dem er unterwegs war. Die erbarmenswerten Überreste einer Existenz waren endlich tot.
    Anvil war schlau genug, sich auf der Treppe in Deckung zu werfen und sich die Ohren zuzuhalten, als Bull und seine Männer das Feuer eröffneten. Die drei anderen Mitglieder der Shadow Company waren dem Beispiel ihres Kommandeurs sofort gefolgt und hatten ebenfalls erbarmungslos das Feuer auf ihr Ziel eröffnet. Anvil beobachtete aus seiner geduckten Haltung, wie die Gestalt mit dem Kapuzenumhang rückwärts stolperte. Jeder Schritt vergrößerte die Gewissheit, dass sie in jedem Moment fallen würde. Tatsächlich, so vermutete Anvil, würde das Ziel wahrscheinlich sehr viel schneller zusammenbrechen, wenn die Soldaten nur aufhörten zu feuern. Jede Kugel, die ihm in die Brust fuhr, riss den Bourbon Kid nur wieder hoch und ließ ihn weiter rückwärts taumeln. Nichtsdestotrotz fiel er am Ende doch noch, und das Feuer endete. Er war wenigstens dreißigmal getroffen worden. Aus den Mündungen der Waffen der Soldaten stieg eine Menge Rauch und Pulverdampf, und aus den Wunden des ehemaligen Nachbarn von Anvil floss eine Menge Blut.
    Die Stille nach dem ohrenbetäubenden Sperrfeuer entging Anvil völlig, denn außer einem beständigen Klingeln in den Ohren (obwohl er die Hände auf die Ohren gepresst hatte) hörte er nichts mehr.
    Bull bedeutete einem seiner Männer, die leblose Gestalt zu untersuchen, die vor ihnen am Rand der Treppe auf dem Boden lag.
    Der große, unrasierte Typ mit der grausigen Narbe quer über das Gesicht (Razor, hätte Anvil einen der Namen dieser vier gewusst) tat wie geheißen. Er legte ihrem Opfer einen Finger an den Hals und suchte nach dem Puls. Schließlich hob er den Blick und sah Bull kopfschüttelnd an. »Mausetot«, sagte er.
    Bull stieß einen erleichterten Seufzer aus. Endlich. Nach all den Jahren hatte er endlich die Rache bekommen, nach der er sich verzehrt hatte. »Halt ihn hoch«, schnarrte er und zog eine Machete aus einer Scheide an seinem linken Hosenbein. »Ich will seinen Kopf.«
    Razor, der wie die drei anderen auch unglaublich stark war, richtete den Toten an der Kapuze auf, so gut es ging, so dass sein Boss einen sauberen Schlag landen konnte.
    Bull schwang seine Machete auf eine ganz ähnliche Weise wie zuvor

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