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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ergriffen, rief er Remy einen kurzen Abschied zu und wollte los. Der Hüne hielt ihn jedoch zurück.
    »W ohin?«, fragte er nur, wortkarg, wie es seine Art war.
    »Zu Chaya. Sie braucht Schutz.«
    Die stahlgrauen Augen des Normannen schauten ihn prüfend an. Conn hatte seinen Freunden erzählt, was sich auf dem Weg nach Antiochia zugetragen hatte, auch, dass die Jüdin ein Kind von ihm erwartete. Baldric war davon nicht begeistert gewesen, hatte jedoch darauf verzichtet, Conn zu tadeln – wohl weil er inzwischen um die Vergangenheit seines Ziehsohns wusste. Allerdings hatte er Conn davon abgeraten, im Chaos der Eroberung nach Chaya zu suchen, da man dabei allzu leicht zwischen die Fronten geraten konnte. Wie Remy darüber dachte, wusste Conn nicht – bis der schweigsame Normanne nickte und ihm bedeutete, vorauszugehen.
    Conn widersprach nicht. Zwar behagte es ihm nicht, dass Remy seine Haut für etwas riskierte, das ihn nichts anging, aber er wusste auch, dass es nicht in seiner Macht lag, dem Hünen etwas vorzuschreiben. Im Laufschritt eilten sie durch die Südstadt, so rasch ihre Rüstungen es zuließen. An einer S traßenkreuzung trafen sie auf Kämpfer der Bürgerwehr. Einen von ihnen streckte Conn nieder, indem er ihm eine tiefe Schnittwunde beibrachte, die übrigen ergriffen die Flucht.
    »Die Juden – wo?«, herrschte Conn seinen am Boden liegenden Gegner an, der keuchend die Hand auf seinen blutenden Oberarm presste. Es waren die einzigen Worte, die er auf Aramäisch beherrschte, und auch das nur leidlich. Berengar hatte sie ihm widerstrebend beigebracht, nachdem Conn ihn darum gebeten hatte.
    Der Antiochier schaute furchtsam zu ihm auf, dann deutete er die Querstraße hinab. Conn nickte ihm zu, dann eilten Remy und er in die bezeichnete Richtung. Unterwegs konnten sie von links Kampflärm und lautes Geschrei hören – offenbar war das Sankt-Georgs-Tor schon gefallen, und die Kreuzfahrer befanden sich weiter auf dem Vormarsch. Nicht mehr lange, und sie würden auch das jüdische Viertel erreichen.
    Conn beschleunigte seine Schritte, ebenso wie Remy, und endlich erreichten sie die Häuser der jüdischen Gemeinde. Eine breite Hauptstraße führte zu einem Marktplatz, auf dessen gegenüberliegender Seite die Synagoge stand. Der Platz war menschenleer, vermutlich hatten sich die Einwohner in ihren Häusern verschanzt und harrten furchtsam der Dinge, die über sie hereinbrechen würden. Sich um seine Achse drehend, überlegte Conn, wie er Chaya am schnellsten finden würde, als ihnen plötzlich lautes Geschrei entgegendrang.
    Die beiden Kreuzfahrer fuhren herum, die Schilde abwehrbereit erhoben, um sich einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von zehn oder zwölf Kämpfern gegenüberzusehen, die kaum zu wissen schienen, wie sie die rostigen Klingen in ihren Händen zu führen hatten. Verbeulte Helme saßen auf ihren Häuptern, ihre Harnische waren uralt. Die Entschlossenheit in ihren zumeist jungenhaften Gesichtern jedoch war unerbittlich.
    Remy stieß ein verächtliches Grunzen aus und stellte sich den Angreifern kampfbereit entgegen. Ernst zu nehmende Geg n er stellten sie sicher nicht dar, einzig ihre Überzahl konnte gefährlich werden. Conn postierte sich so, dass er den Rücken des Freundes schirmte, und erwartete gleichfalls den Angriff. Gefasst blickte er den heranstürmenden Kämpfern entgegen – und erkannte einen von ihnen.
    »Caleb!«, rief er laut. »Halte ein, Caleb! Ich bin es, Conwulf!«
    Sein Ruf wurde von den steinernen Fassaden zurückgeworden und verstärkt, sodass er das Gebrüll der Angreifer übertönte. Verblüfft blieb derjenige von ihnen, der an der Spitze stürmte und der Anführer zu sein schien, stehen. Unglaube sprach aus seinen geweiteten Augen.
    »Du!«, stieß er hervor. Seine Stimme bebte vor Kampfeslust.
    »Caleb«, sagte Conn noch einmal, den Schild halb erhoben. Die anderen Kämpfer hatten zwar ebenfalls innegehalten, doch ihren Blicken war anzusehen, dass sie es nicht erwarten konnten, sich auf die Kreuzfahrer zu stürzen.
    »Endlich begegnen wir uns«, rief Caleb in seinem akzentbeladenen Französisch, während er die schartige Klinge hob. »Diesmal liegen alle Vorteile bei mir. Jetzt wirst du sterben, Christenhund!«
    Remy blies spöttisch durch die Nase. Weder Calebs Drohgebärden noch die Überzahl seiner Leute beeindruckten den Normannen nachhaltig.
    »Caleb, hör mir zu«, suchte Conn den Juden zu beschwichtigen, der offenbar entschlossen war, seinen Teil zur

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