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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Suchenden erlangt hatte.
    Mehr als zwei Jahre lag dies zurück, viel war seither geschehen, manches hatte sich verändert. Zahlreiche Ritter, die damals dabei gewesen waren, so wie Adelard d’Espalion und Huidemar de Mende, waren im Kampf gefallen; andere waren von Seuchen oder erbarmungsloser Hitze dahingerafft worden, wieder andere hatten es vorgezogen, ihre Waffenbrüder im Stich zu lassen und nach Hause zurückzukehren, weil sie d er Mut verlassen hatte. An ihre Stelle waren neue Mitglieder getreten, junge Adelige aus Franken, der Normandie und den italischen Gebieten, die infolge der harten Entbehrungen des Feldzugs mittellos geworden waren oder ihren Lehnsherren verloren hatten; die Bruderschaft nahm sie auf und gab ihnen nicht nur Rüstung und Nahrung, sondern auch ein neues Ziel, für das zu streiten sich lohnte.
    Und noch etwas hatte sich geändert, seit die führenden Mitglieder der Bruderschaft damals in Caen zusammengekommen waren: Zum ersten Mal nahm eine Frau an der Versammlung der Waffenbrüder teil!
    Anders als die männlichen Mitglieder des Führungskreises, die ihre Gesichtszüge erst enthüllt hatten, nachdem die fünf neuen Mitglieder in die Bruderschaft aufgenommen worden waren, hatte Eleanor de Rein sich nicht erst die Mühe gemacht, ihr Antlitz zu verbergen. Ohnehin wussten alle, wer die Frau war, die sich Zugang zu dieser Zusammenkunft verschafft hatte – auch wenn es Guillaume noch immer ein Rätsel war, wie ihr dies gelungen sein mochte.
    Anders als noch vor zwei Jahren hatte er damit aufgehört, sich dafür zu schämen, dass seine Mutter für ihn Partei ergriff; sie hatte ihm versprochen, die Machtstreitigkeiten innerhalb der Bruderschaft zu seinen Gunsten beizulegen, und genau das war geschehen. Rascher und reibungsloser, als er es je für möglich gehalten hätte.
    Mit den Blicken eines Falken spähte Eleanor auf die Versammelten, die in zwei einander gegenüberstehenden Reihen Aufstellung genommen hatten. Am Ende des Spaliers stand Eustace de Privas, flankiert von Guillaume und seiner Mutter, die sich wiederum so postiert hatte, dass ihr Schatten genau auf den Anführer der Bruderschaft fiel.
    In jeder erdenklichen Hinsicht.
    »Meine Brüder«, richtete Eustace das Wort an seine Waffenbrüder, »am Ende dieses Jahres richten wir unseren Blick der heidnischen Gottheit Ianus gleich sowohl in die Vergan g enheit als auch in die Zukunft. Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns den Schmerz, den wir durchleben mussten, die Entbehrungen, die wir ertragen haben, und die Gesichter jener, die nicht mehr an unserer Seite sind, weil sie im Kampf für unsere Sache ihr Leben gegeben haben. Aber auch auf ein Jahr großer Erfolge, in dem es uns gelungen ist, tief in das Land des Feindes vorzudringen und ihm diese Stadt nicht nur zu entreißen, sondern sie mit der Hilfe des Allmächtigen auch zu behaupten!«
    Zustimmende Rufe wurden laut, einige Waffenbrüder schlugen mit der geballten Faust auf den Schild, um ihren Beifall zu bekunden.
    »Unsere Gemeinschaft hat viel erreicht. Die Heilige Lanze, eine der wertvollsten Reliquien der Christenheit, wurde gefunden, und niemand von uns kann ermessen, welche Bedeutung dieser Fund für unser aller Zukunft haben wird, wenn wir erst Jerusalem erreichen, das ferne Ziel dieser Pilgerfahrt. Doch trotz aller Erfolge«, fuhr Eustace fort und ließ seinen seltsam leeren Blick über die Reihen der Versammelten schweifen, ehe er das Haupt in einer demütigen Geste senkte, »sollten wir auch auf uns selbst blicken und uns fragen, wo wir vor dem Herrn und den Gesetzen bestanden und wo wir gefehlt haben.«
    Die Mitglieder der Bruderschaft leisteten der Aufforderung Folge und senkten ebenfalls die Köpfe. Um den Schein zu wahren, ließ sich auch Eleanor auf das Possenspiel ein, das sie sich selbst ausgedacht hatte, während Guillaume nicht anders konnte, als verstohlen von unten heraufzuspähen und sich einmal mehr darüber zu wundern, mit welcher Vollkommenheit sie andere Menschen zu manipulieren verstand.
    Er wusste nicht, was sie Eustace angetan hatte, als sie ihn an jenem Abend zu sich bestellte. Aber von jenem Zeitpunkt an war der Herr von Privas Wachs in Eleanors dürren Händen gewesen.
    »Auch ich habe gefehlt, meine treuen Waffenbrüder«, of f enbarte Eustace nach einem Augenblick der Stille, in dem nur das Knistern der Fackeln zu hören gewesen war, die das Gewölbe erhellten. »Ich gestehe es Euch freimütig ein.«
    »Ihr, Eustace?«, sagte Guillaume den Text

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