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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Straßen herrscht finstere Nacht! Selbst die Vögel sind verstummt.«
    Die Unruhe der Sektierer steigerte sich in blankes Entsetzen. Da es erst die sechste Stunde war und die Sonne somit noch weit davon entfernt, am Horizont zu versinken, war jedem klar, dass es sich nicht um ein natürliches Vorkommnis handeln konnte. Abergläubische Furcht erfasste die Ritter. Einige von ihnen rannten panisch aus dem Saal, andere begannen zu beten – und zumindest Brian de Villefort hatte keine Mühe festzustellen, wer die Verantwortung für das Verlöschen des Tageslichts trug.
    »Sie ist es gewesen!«, rief er laut und deutete mit dem Finger auf Eleanor. »Diese Frau dort ist von böser Kraft erfüllt! Die verschwundene Sonne ist der Beweis dafür!«
    Betroffenheit zeigte sich auf den Gesichtern. Einige Mit g lieder der Bruderschaft wichen furchtsam zurück, andere bekreuzigten sich.
    »V erzaubert?« wiederholte Eleanor lachend. »Macht Euch nicht lächerlich, de Villefort! Glaubt Ihr wirklich, jemand könnte die Sonne verlöschen lassen?«
    »Lasst euch von ihren Beteuerungen nicht täuschen. Sie hat sich ihrer dunklen Kräfte bedient, um Eustaces Sinne zu vernebeln. Sie hat einen Zauberbann über ihn verhängt, um ihren Sohn an die Spitze unserer Bruderschaft zu bringen!«
    Von Furcht und Panik angestachelt, wurden die Unmutsbekundungen immer lauter. Die Stimmung drohte gefährlich zu kippen – und Guillaume wusste, dass er handeln musste.
    Die Intrigen und Ränke seiner Mutter hatten ihn weit gebracht, hatten ihm Türen geöffnet, die ohne ihr Zutun verschlossen geblieben wären, und ihm Möglichkeiten an die Hand gegeben, die er allein nie gehabt hätte. Aber nun konnte sie ihm nicht mehr helfen.
    »Nehmt das augenblicklich zurück, Brian de Villefort!«, rief er so laut und respektgebietend, dass es ihn selbst überraschte. »Ich lasse nicht zu, dass Ihr meine Ehre und die meiner Mutter beschmutzt!«
    »Schreit, so laut Ihr wollt, Guillaume, ich fürchte mich weder vor Euch noch vor dem Weib, das Euch in die Welt gespien hat, sondern sage es offen und frei heraus: Sie ist eine Zauberin und eine Hexe!«
    Eine Hexe!
    Wie ein Schatten geisterte das Wort durch die Reihen der anderen Ritter, die mit Wut und Entsetzen reagierten.
    »Nehmt das zurück, Mann!«
    Guillaume pflanzte sich so dicht vor seinem Gegner auf, dass er dessen schlechten Atem riechen konnte. Die grauen Augen de Villeforts brannten in hellem Zorn, aber Guillaume hielt ihrem Blick stand.
    »Nehmt augenblicklich zurück, was Ihr soeben gesagt habt, und entschuldigt Euch bei meiner Mutter, Brian de Villefort«, v erlangte er mit vor Aufregung hoher Stimme, »oder ich schwöre hier und jetzt vor unseren Waffenbrüdern, dass Ihr es bitter bereuen werdet!«
    Der andere gab sich unbeeindruckt.
    »Ich kenne Eustace de Privas von Kindesbeinen an, und dieser dort ist nicht der Mann, der einst die Geschicke dieser Bruderschaft lenkte! Ich weiß nicht, was Ihr mit ihm gemacht habt, Guillaume de Rein, aber die Sonnenfinsternis ist die Strafe dafür, und ich versichere Euch, dass ich nicht eher ruhen werde, als bis …«
    Das letzte Wort ging in ein tonloses Zischen über, gefolgt von einem roten Rinnsal, das aus de Villeforts Mundwinkel rann und in seinem Bart versickerte.
    »Sprecht weiter, Bruder«, forderte Guillaume ihn auf. »Ich höre.«
    De Villefort stierte ihn an. Zorn und Hass, vor allem aber Fassungslosigkeit sprachen aus dem gefrierenden Blick des Ritters.
    »Das wird Euch lehren, meine Ehre niemals wieder zu beschmutzen«, sagte Guillaume ungerührt. Mit einem Ruck zog er den Dolch aus der Seite seines Gegners und trat zurück.
    Der Stich war so rasch erfolgt, dass de Villefort keine Zeit geblieben war, um darauf zu reagieren. Keine Gesichtsregung, noch nicht einmal ein Zucken im Augenwinkel hatte Guillaumes tödliche Absichten verraten.
    Brian de Villefort rang keuchend nach Atem. Wankend wich auch er einen Schritt zurück und griff nach seinem Schwert, doch seine Bewegungen waren kraftlos und langsam, sodass Guillaume keine Mühe hatte, sie vorauszusehen. Schon lag sein eigenes Schwert in seiner Hand, und noch ehe sein Gegner dazu kam, seine Waffe ganz zu ziehen, führte Guillaume einen vernichtenden Streich.
    Der Schnitt war glatt und tief und verlief quer über de Villeforts Kehle. Ein Blutschwall brach hervor, der seine Robe tränkte und auch Guillaume noch erreichte, obwohl dieser e ine Schwertlänge von ihm entfernt stand. Dann brach der Ritter

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