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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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keine Wahl habe, als mich deinem Vorschlag zu beugen? Nachdem deine Leute es uns gestohlen haben, sollen wir Juden auf etwas verzichten, das von alters her uns gehört?«
    »So habe ich es nicht gemeint«, erwiderte Conn kopfschüttelnd. Er suchte nach Worten, mit denen er seine Gedankengänge erklären, ihr seine Befürchtungen mitteilen konnte, aber er merkte, dass ihr Scharfsinn dem seinen weit überlegen war. Obschon er gewusst hatte, dass es schwer werden würde, Chaya die Wahrheit zu sagen, hatte er es sich um vieles einfacher vorgestellt.
    »W enn die Lade wirklich so mächtig ist, wie es geschrieben steht«, unternahm er einen letzten, fast verzweifelten Versuch, »dann darf sie nicht in die Hände von jemandem gelangen, der sie zu Kriegszwecken benutzt, denn nur noch mehr Tod und Sterben wäre die Folge, und das war es sicher nicht, was dein Vater wollte.«
    »Sprich nicht von meinem Vater, Conn«, sagte sie ihm mit bebender Stimme. »Du hast ihn nicht gekannt.«
    »Gut genug, um zu wissen, dass er ein Mann des Friedens w ar und dass er Menschen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe verurteilt hat oder ihrer Religion.«
    »Das tue ich auch nicht«, versicherte sie.
    »Ich weiß.« Conn nickte und sah ihr tief in die Augen. »Deshalb bin ich hier, und ich bitte dich, mir zu vertrauen. Die Kreuzfahrer sind auf dem Weg nach Süden. Sie werden Jerusalem einnehmen, bis dahin muss die Lade gefunden sein. Ist sie das nicht, werden Dinge geschehen, die … alle bisherigen Gräuel noch weit übertreffen werden.«
    »Und – was wird aus meinem Volk?«
    Conn wollte etwas erwidern, als plötzlich die Tür der Kammer aufgerissen wurde – und kein anderer als Caleb auf der Schwelle stand. Das Lächeln auf seinen Zügen erstarb, als er Conn erblickte.
    »Du?«, fragte er nur. Dann griff seine Rechte auch schon nach dem Orientalenschwert in seiner Schärpe. »W as willst du hier? Hast du noch nicht genug Schaden angerichtet?«
    Conn wollte sich erklären, doch der andere zückte die Klinge, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als zurückzuweichen. Unter seinem Umhang trug Conn ein kurzes Schwert, mit dem er sich verteidigen konnte, aber er wollte nicht kämpfen. Wenn er es tat, hatte er in jedem Fall verloren …
    »Caleb, nicht!«, rief Chaya.
    »Du hättest nicht kommen sollen, Christ«, beschied er Conn – und stieß einen lauten Schrei auf Hebräisch aus.
    Daraufhin wechselten Chaya und ihr Cousin ein paar Worte in ihrer Sprache – und im nächsten Moment waren draußen auf der Gasse hektische Schritte zu hören. Conn erkannte, dass Caleb Verstärkung gerufen hatte.
    »Aber nein, ihr missversteht mich!«
    »W as gibt es da zu misszuverstehen, Conn?«, fragte Chaya, und es schien ihr fast das Herz aus der Brust zu reißen. »Du hast deine Entscheidung getroffen. Du weißt, auf wessen Seite du stehst – und ich weiß es auch. Verzeih mir, ich kann nicht anders.«
    » Aber ich bin auf eurer Seite«, versicherte Conn, während von unten dumpfes Gerumpel heraufdrang. »Ich habe etwas dabei, das …«
    Caleb rief abermals, und es waren Schritte auf den Stufen zu hören. Conn war klar, dass ihm keine Zeit mehr blieb. Entweder er verschwand, oder er würde in wenigen Augenblicken ein Gefangener sein.
    Er war bereits bis zum Fenster zurückgewichen. Rasch fuhr er herum und sprang auf die Fensterbank.
    »Du irrst dich in mir«, versicherte er Chaya.
    »Ich fürchte nein«, erwiderte sie.
    Die Tür flog krachend auf, die Wachen der Bürgerwehr stürmten herein – und Conn sprang in die Tiefe.

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19.
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    Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen, doch die Suche nach ihm dauerte noch immer an.
    Conn hatte alles versucht, um in den steingrauen Gassen des jüdischen Viertels zu verschwinden, aber es war ihm nicht recht gelungen. Obschon er seinen angelsächsischen Schopf unter der Kapuze zu verbergen suchte, war er immer wieder entdeckt worden. Die Nachricht, dass sich ein Feind in der Stadt aufhielt, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, sodass ihm nicht nur mehr die Bürgerwehr auf den Fersen war.
    Conn wusste nicht, was Caleb seinen Vorgesetzten erzählt hatte, aber offenbar war es genug gewesen, um seinetwegen die gesamte Garnison in helle Aufregung zu versetzen. In den Straßen und Gassen wimmelte es von Soldaten in orangefarbenen Mänteln, Bogenschützen mit hohen Turbanen auf den Köpfen besetzten die Türme und hielten mit Argusaugen Ausschau. Daran, ungesehen aus dem Viertel zu entkommen und die Stadt durch

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