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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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den Conn zwar abwehren konnte, jedoch nicht zur Gänze. Die Klinge drang durch die Deckung und traf seine linke Schulter, wo sie die Lederplatte durchschlug, aber nicht das Kettengeflecht.
    Conn konnte hören, wie Guillaume vor Enttäuschung aufschrie. Mit einer geschickten Bewegung brachte er sein Pferd dazu, sich auf der Hinterhand umzudrehen, um sogleich zu einem neuerlichen Angriff anzusetzen.
    Und diesmal brachte Conn den Schild zu spät empor.
    Der Schwerthieb traf seinen Helm. Die Schaulustigen schrien auf, teils vor Entsetzen, teils vor Vergnügen, als Conn zu Boden ging. Blut rann ihm an den Schläfen und über das Gesicht herab, sodass es aussehen musste, als hätte sein Gegner ihn tödlich getroffen. Doch der Hieb hatte nur dafür gesorgt, dass der Rand des Helmes in Conns Kopfhaut eingeschnitten hatte, sodass die Blutung zwar stark, aber nicht lebensgefährlich war.
    Auf dem Boden kniend, löste Conn den Kinnriemen und warf den Helm vor sich, wischte sich mit dem Ärmel seines Übergewandes das Blut aus den Augen. Verzweiflung packte ihn, und erstmals seit Beginn des Kampfes fühlte er Todesangst. Seine Vermutung, dass de Rein ihm hoffnungslos überlegen wäre, war zur schrecklichen Gewissheit geworden. Nicht die Wahrheit würde an diesem Tag siegen, sondern die Lüge, und es gab nichts, was Conn dagegen unternehmen konnte.
    Einem Impuls folgend, schaute er an den Felsen empor, dorthin, wo er Chaya wusste. Er entdeckte sie in der Menge und sah das Entsetzen in ihrem Gesicht – und neuer Überlebenswille flammte in ihm auf.
    Er sprang auf die Beine, und keinen Augenblick zu früh – denn erneut fegte Guillaume auf seinem Schlachtross heran.
    W ieder ein harter Schlag auf den Schild, der Conns noch immer schmerzende Gelenke erzittern ließ. Zudem zeigte das Metall, das nie dafür gedacht gewesen war, den wuchtigen Hieben eines Breitschwerts zu trotzen, erste Risse. Sein wieherndes Ross herumreißend, griff Guillaume abermals an. Conn, der keinen Helm mehr trug, duckte sich, worauf die Klinge seinen Scheitel nur um Haaresbreite verfehlte. Hastig wischte Conn das Blut ab, das ihm immer wieder in Gesicht und Augen rann. Er wusste, dass er etwas unternehmen musste, oder er würde in wenigen Augenblicken tot sein, und Guillaume würde triumphieren.
    Das Pferd, Conwulf! Das Pferd!
    Conn vermochte nicht zu sagen, woher die Stimme kam, die er zu hören glaubte, aber er handelte. Neben ihm im Sand lag ein Bruchstück seiner Lanze, etwa zwei Ellen lang und noch mit der Spitze versehen. Kurzerhand hob Conn es vom Boden auf und wartete ab, bis Guillaume erneut angriff.
    Sein Erzfeind umkreiste ihn auf seinem Ross, lauernd wie ein Aasfresser, um vor allen Zuschauern seine Überlegenheit zu demonstrieren. Je eindeutiger sein Sieg ausfallen würde, desto eindeutiger würde auch der Freispruch sein, den das Gottesgericht fällte. Erst als seine Anhänger, die sich inzwischen in Scharen hinter seinem Zelt drängten, ihn lautstark dazu aufforderten, schickte Guillaume sich an, den Kampf zu beenden.
    Auf donnernden Hufen jagte er auf die Mitte der Arena zu, wo Conn stand, den Schild in der einen, das Lanzenbruchstück in der anderen Hand, die Spitze nach unten gesenkt.
    Es geschah innerhalb von Augenblicken.
    Guillaume fegte heran, und Conn erwartete ihn, das Gewicht deutlich auf das rechte Bein verlagert, so als hätte er allen Ernstes vor, dem Angriff seines Gegners mit einer abgebrochenen Lanzenspitze zu begegnen – ein Ansinnen, das ebenso lächerlich wie verzweifelt wirken musste, Guillaume jedoch dazu verleitete, sein Pferd in diese Richtung zu lenken. E rst im letzten Moment, als sein Gegner schon fast heran war, verlagerte Conn das Gewicht auf das andere Bein, und während er sich nach links zur Seite fallen ließ, rammte er das Bruchstück der Lanze mit aller Kraft in den Boden.
    Die Ereignisse überstürzten sich.
    Guillaumes Schlachtross, dessen Panzerung zu durchdringen Conn niemals hätte hoffen können, folgte seinem natürlichen Instinkt und scheute vor dem plötzlichen Hindernis. Wiehernd stellte es sich auf die Hinterhand – und Conn, der bereits wieder auf den Beinen war, ging zum Gegenangriff über.
    Unter lautem Geschrei, den verbeulten Schild vor sich haltend, sprang er gegen das sich aufbäumende Pferd, das panisch schnaubte und zur Seite tänzelte, während sich sein Reiter im Sattel zu halten versuchte. Indem es jedoch zur Seite auswich, prallte Guillaumes Pferd gegen den Kadaver von Conns

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