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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fuhr er dann an Conn gewandt fort. »Jedoch erst heute, auf diesem Feld, seid Ihr dazu geworden, Conwulf von Nakura!«
    Das Lager, das man ihm zugewiesen hatte, war weich. Dennoch hatte Conn das Gefühl, dass jeder einzelne Muskel und jeder Knochen in seinem Körper schmerzte.
    D er Kampf war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Sein Schildarm und sein Oberkörper waren von Blutergüssen übersät, von den Schnittwunden an Stirn und Schläfen ganz zu schweigen. Und Conn war müde, unendlich müde.
    Dennoch wäre er noch am selben Tag zurück nach Acre geritten, um Chaya zurückzubringen und über Baldrics Auslösung zu verhandeln. Doch Herzog Robert hatte darauf bestanden, dass er zumindest eine Nacht blieb und seine Wunden versorgen ließ, und Conn hatte nicht mehr über die Kraft verfügt, ihm zu widersprechen.
    Schweigend lag er in seinem Zelt und starrte hinauf zur kreisrunden, spitz geformten Decke. Da jede Bewegung weh tat, versuchte er sich nicht zu rühren und lauschte dem warmen Wind, der von Osten wehte und die Zeltbahnen flattern ließ, durch die das Licht der umliegenden Feuer schimmerte.
    Für einen Moment mussten ihm dabei die Augen zugefallen sein, denn als er sie wieder öffnete, war er nicht mehr allein.
    Eine schlanke Gestalt, von der er im Zwielicht nur die Silhouette sehen konnte, stand vor ihm. Er erschrak und fuhr in die Höhe, was ihn vor Schmerz beinahe laut aufschreien ließ. Aber dann erkannte er Chaya.
    Er hatte sie seit dem Kampf nicht mehr gesehen. Der Herzog und seine Leute hatten ihn in Beschlag genommen und ihn über alles ausgefragt, was er über das Mordkomplott wusste – nun, da die Wahrheit seiner Worte bewiesen war, schenkte man ihm uneingeschränkt Glauben. Chaya jedoch war er nicht mehr begegnet. Er hatte ihr nicht sagen können, wie sehr er bedauerte, was geschehen war, noch was er für sie empfand – bis zu diesem Augenblick.
    »Chaya, ich bin froh, dass es dir …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden, sondern legte einen Finger vor den Mund und bedeutete ihm zu schweigen. Dann löste sie die Spange, die ihr schwarzes Haar zusammenhielt, und ö ffnete die Verschnürung ihres baumwollenen Kleides. Conn blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
    Im Gegenlicht des vielfachen Feuerscheins konnte er sehen, wie ihre schlanken Hände den Saum des Übergewandes rafften und es nach oben zogen, über ihren Kopf. Ihr Haar geriet dadurch in Unordnung, was sie in seinen Augen nur noch schöner aussehen ließ. Ihm wurde klar, weshalb sie gekommen war, aber der Gedanke, in seinem Zustand mit einer Frau zusammen zu sein, erschreckte ihn eher, als dass er ihn erregt hätte.
    »Chaya«, begann er erneut, »ich …« – doch sie hatte bereits ihr Untergewand abgelegt. Sie ließ sich zu ihm herab und schlug die Decke beiseite, unter der er ebenso nackt war wie sie, und lächelte, als sie seine Männlichkeit in nicht weniger erschöpftem Zustand vorfand als ihn selbst. Kurzerhand schlüpfte sie zu ihm unter die Decke und schmiegte ihren Körper an den seinen.
    Dann kam sie über ihn, sanft wie der warme Wüstenwind.

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26.
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    Acre
Am nächsten Tag
    Obwohl er kaum Gelegenheit gehabt hatte, sich von den Nachwirkungen des Kampfes zu erholen, verließ Conn das Lager der Kreuzfahrer schon am nächsten Morgen.
    Die Zeit drängte, denn noch am Tag der Entscheidung hatten die Streiter Christi ihren Posten in den Bergen aufgegeben und sich auf den Weg nach Süden gemacht. Da es danach aussah, als würden sie Acre belagern wollen, um sich einen Zugang zum Meer zu erzwingen, war höchste Eile geboten, wenn Conn seinen Adoptivvater aus der Gewalt der Muselmanen befreien wollte.
    Zwar fürchtete er nicht um Baldrics Sicherheit, denn Hauptmann Bahram hatte sein Wort gegeben, und Conn glaubte fest daran, dass der Offizier ein Mann von Ehre war; aber wer vermochte zu sagen, was mit einem gefangenen Christen geschehen würde, wenn seinesgleichen die Stadt angriff?
    Als Chaya und er nach Acre zurückkehrten, trafen sie die Garnison in heller Aufregung an. Die Kundschafter der Fatimiden hatten vom Herannahen des Kreuzfahrerheeres berichtet, und die Verteidigungsvorbereitungen waren nochmals verstärkt worden. Über den Wehrgängen wurden hölzerne Dächer angebracht und mit Tierhäuten bespannt, die vor den Pfeilen der Angreifer schützen sollten; die äußeren Mauern wurden mit großen Säcken gepolstert, die mit Reisig und Stroh ge s topft waren und verhindern sollten, dass Katapultgeschosse die Mauern

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