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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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beschädigten. In den Straßen herrschte lärmendes Durcheinander. Karren, die Holz, Steine und anderes Baumaterial transportierten, drängten sich eng aneinander. Wenn es tatsächlich zum Kampf um Acre kommen sollte, so würde es eine erbitterte Auseinandersetzung werden, und Conn spürte tief in seinem Inneren, dass er des Kämpfens müde war.
    Mit dem Tode Guillaume de Reins war etwas in ihm erloschen, eine Flamme, die bis dahin stetig Nahrung erhalten hatte. Er empfand weder Genugtuung noch Freude über das Ende seines Erzfeindes, aber der Grund, weshalb er all die Strapazen auf sich genommen und allen Widrigkeiten zum Trotz am Leben geblieben war, existierte nicht mehr. Seine Rache war vollzogen, Chaya aus Guillaumes Händen befreit worden, der Herzog der Normandie gerettet. Nur eines war ihm nicht geglückt – das Buch von Ascalon zurückzubringen, für das Baldric sein Leben verpfändet hatte.
    »Die Schriftrolle ist fort?« Caleb, der bei Hauptmann Bahram stand und sich einmal mehr als Übersetzer betätigte, zog ungläubig die Brauen nach oben. »Erkläre das! Was soll das heißen, sie ist fort?«
    »Ich habe es euch bereits berichtet«, erwiderte Conn, der zusammen mit Chaya ins Wachlokal gekommen war. Seine Cousine hatte Caleb mit einer innigen Umarmung und einem Kuss auf die Stirn begrüßt – für Conn hatte er nur ein knappes Nicken übrig gehabt. »Als Graf Hugos Leute Guillaume de Rein verhafteten und der Tumult ausbrach, war die Schriftrolle plötzlich verschwunden – und Berengar mit ihr.«
    »Berengar, schon wieder dieser Teufel!«, fluchte Caleb mit vor Abscheu verzerrten Zügen.
    »Ob Engel oder Teufel, ist in diesem Fall schwer zu sagen. Denn ohne Berengars Hilfe wären weder Chaya noch ich de Rein und seinen Schergen entkommen.«
    »Ohne sein Zutun wärt ihr gar nicht erst in de Reins Gewalt gelangt.« Caleb lachte bitter. »W enn du ihn zu verteidigen s uchst, bist du entweder ein Träumer, Christ, oder steckst mit ihm unter einer Decke.«
    »Du redest Unsinn, Caleb«, wandte Chaya ein. »W äre es Conn darum gegangen, das Buch zu behalten, hätte er es nicht nach Acre zu bringen brauchen. Was geschehen ist, ist unsere Schuld, nicht seine.«
    Caleb holte tief Luft, eine Antwort blieb er jedoch schuldig. Der entwaffnenden Logik seiner Cousine hatte er nichts entgegenzusetzen.
    Hauptmann Bahram, der an seinem schlicht gearbeiteten Tisch saß und dem Wortwechsel beigewohnt hatte, ohne auch nur ein Wort davon zu verstehen, forderte Caleb auf, für ihn zu übersetzen. Anschließend formulierte er eine Frage, die Caleb wiederum ins Französische brachte: »Hauptmann Bahram will wissen, ob du dich an die Abmachung erinnerst, die ihr getroffen habt.«
    »Ja, Herr.« Conn nickte, er hatte die Frage erwartet. Ohne Zögern ließ er sich auf die Knie nieder, senkte das Haupt und sagte: »Und weil ich mich genau an Eure Worte erinnere und ich Euch mein Wort gegeben habe, das Buch von Ascalon für das Leben meines Adoptivvaters Baldric zu bringen, bitte ich Euch von Herzen, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und statt Baldrics Leben das meine zu nehmen.«
    »Nein!«, rief Chaya entsetzt, noch ehe er ganz ausgesprochen hatte, aber Caleb übersetzte bereits.
    Stille trat in der Kammer ein. Die Überraschung war Bahram deutlich anzusehen. Er erhob sich, kam hinter dem Tisch hervor und trat auf Conn zu. Dabei fragte er ihn erneut etwas.
    »Bist du dir der Tragweite deiner Entscheidung bewusst?«, übersetzte Caleb.
    Conn blickte auf und schaute Bahram offen ins Gesicht. »Ja, Herr.«
    »Nein, Conn! Das darfst du nicht!« Chaya schlug die Hände vors Gesicht. Für ihn hatte die Entscheidung schon die ganze Z eit über festgestanden. Um sie nicht zu ängstigen, hatte er ihr jedoch nichts darüber gesagt.
    Selbst Caleb schien Unbehagen zu empfinden. »Du musst das nicht tun, Christ.«
    »Nein?« Conn schaute beide an. »Soll ein anderer für mein Versäumnis sterben? Ist es das, was ihr mir vorschlagen wollt?«
    Caleb wandte beschämt den Blick. Was er dachte, war nicht festzustellen, aber er übersetzte Conns Worte, woraufhin Bahram zustimmend nickte.
    »Danke, Herr«, sagte Conn.
    Der Hauptmann erteilte den beiden Posten an der Tür einen Befehl, worauf die beiden das Wachlokal verließen. Kurz darauf kehrten sie zurück, Baldric in ihrer Mitte.
    Obwohl sein Zustand sich gebessert hatte, sah er noch immer fürchterlich aus. Als er jedoch Conn erblickte, glitt ein Leuchten über seine geschwollenen

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