Das Camp (Sartos) (German Edition)
drang Licht durch und sie konnten recht gut sehen.
„Schau dir das an!“
Troy zeigte auf ein Schlaflager. Auf längst zerfallenem Moos lagen die Überreste einiger Decken.
„Und hier!“
In einer Ecke war eine kleine Feuerstelle, ein rostiger Topf, ein Blechteller und ein Löffel.
„Hier muss sich jemand versteckt haben. Wie das Zeug aussieht, ist das vor ewiger Zeit gewesen.“
Sie suchten die Wände ab, in der Hoffnung noch etwas Interessantes zu entdecken.
„Da ist wieder dieses Zeichen!“. Rory zeigte auf den Felsen über dem Schlaflager. Es war mit Kreide gemalt worden.
Troy betrachtete es genau und fuhr mit dem Finger darüber. Unmittelbar hinter dem aufgemalten Zeichen hatte der Fels eine Vertiefung, eine Art Spalt. Sie versuchte hineinzusehen, konnte aber nichts erkennen. Vorsichtig tastete sie mit der Hand den Hohlraum ab. Sie wollte den Arm schon wieder zurück ziehen, als ihre Fingerspitzen an etwas Glattes stießen.
Ihr erster Gedanke galt einer Schlange und sie zog den Arm erschrocken zurück.
„Was ist denn?“
„Ich weiß nicht, irgendetwas liegt da drinnen.“
Sie griff eines der alten Feuerhölzchen und stocherte in der Felstasche herum. Den Gedanken an eine Schlange hatte sie verworfen,- die hätte sie vermutlich gleich gebissen, als sie ihren Finger spürte. Sie zog und schob und nach einer Weile kam eine Art Kästchen zum Vorschein. Es hatte in etwa die Größe wie die Geldkassette ihrer Eltern, nur war es nicht aus Metall sondern aus einem merkwürdigen, leichten Material.
„Das ist Plastik “, stellte Rory bewundernd fest .
Gegenstände aus Plastik oder sonstigem Kunststoff waren eine absolute Seltenheit auf Sartos und wurden, in aller Regel, nur bei den Senatoren oder in öffentlichen Einrichtungen gefunden. Als nicht-verrottendes Material wurde es weder hergestellt noch importiert. Jeder Müll, der auf der Insel anfiel, musste entweder kompostierbar oder brennbar sein. Ihre Mutter besaß eine Haarspange aus Plastik, die sie hütete, wie einen Schatz und ihr Vater besaß eine alte Taschenlampe mit einem Plastikgehäuse. Er hatte sie von seinem Vater geerbt und Joe hoffte, vielleicht irgendwann einmal Batterien dafür zu bekommen. Der illegale Tauschmarkt blühte auf der Insel. Unter der Nase der Securitatis , die genug daran verdienten, wechselten manche alte Schätze und Neuheiten aus Neria , den Besitzer.
„Mach mal auf!“
Troy drückte den Verschluss hoch und klappte den Kasten auf.
„Ein Buch!“
Sie hielt ein offensichtlich altes, aber dank der Konservierung in dem Plastikbehälter, gut erhaltenes Buch in den Händen. Es hatte einen recht farbenfrohen Einband.
Sie traten vor die Höhle, damit sie besseres Licht hatten.
Kinderlexikon , stand in fetter Schrift darauf.
„Was mag das sein?“
„Keine Ahnung, vielleicht eine Art Märchenbuch?“
Sie blätterten darin herum und staunten über die vielen Fotos. Fotografien auf Sartos waren eher unüblich. Hochzeits- oder Taufbilder ließ man machen, wenn man Geld zu viel hatte. Weder in der Inselzeitung noch in den wenigen Büchern der Bibliothek fanden sich Fotos. Natürlich besaß auch niemand einen Fotoapparat.
„Ich glaube nicht, dass das ein Märchenbuch ist, Rory“, sagte Troy langsam.
Ihre Augen hatten einen merkwürdigen Ausdruck.
„Schau dir das an!“
Alphabetisch geordnet, standen Unmengen von Begriffen in dem Buch, die alle erläutert wurden. Troy zeigte auf ein Bild, das eine schier unglaubliche Anzahl an hochaufragenden Gebäuden darstellte. Im Vordergrund war eine riesige Statue zu sehen, die eine Art Fackel in der Höhe reckte. Schiffe, auf denen man Menschen sehen konnte, die winzig wie Ameisen wirkten, schipperten im Hafen umher.
„ New York City – Eine Weltstadt, die an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika liegt. Acht Millionen Menschen leben hier. Die Fläche der Stadt beträgt 156 Quadratkilometer.“
„Acht Millionen Menschen?? Das sind, Moment Mal....das sind mehr als tausend Mal die Anzahl der Einwohner der Insel und die sollen alle auf einer Fläche leben, die gerade einmal fünf Mal so groß ist? Das scheint mir doch eher ein Märchenbuch zu sein.“ Rory schürzte spöttisch die Lippen.
Troy blätterte fasziniert weiter.
„Hier steht auch ganz banales Zeug, pass mal auf!“
„Mais - Eine kräftig gebaute, einjährige Pflanze aus der Familie der Süßgräser. Es gibt verschiedene Sorten, unter anderem den Zuckermais und den
Weitere Kostenlose Bücher