Das Camp (Sartos) (German Edition)
Mittagsschlaf hinlegt.“
Sie verbrachten den Morgen damit, in der Sonne zu dösen und dabei möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Heather hatte sie angewiesen ihre Notdurft ja weit weg von der Höhle zu verrichten und sie entsprechend zu vergraben, für den Fall, dass doch noch einmal ein Suchtrupp hier aufkreuzen würde. Dank der vielen Fußabdrücke, die der nächtliche Trupp auf dem Pfad hinterlassen hatte, bestand keine Gefahr, dass ihre sie verraten würden und so patrouillierten immer abwechselnd zwei Leute nach Norden und Süden, um zu sehen, ob Gefahr im Anzug war.
Troy war das Buch wieder eingefallen, und sie rannte in die Höhle. Um nachzusehen, ob es noch da war. Den Plastik-Container unter dem Arm tragend, kam sie wieder hervor. Sie packte das Buch aus und reichte es Heather, die es fasziniert betrachtete. Sie schlug es auf und studierte die Jahreszahl.
„Was soll das eigentlich bedeuten, dass es im Jahre 2013 gedruckt worden ist? Wir haben doch erst 1124?“, fragte Troy, die neben ihr auf einem Baumstumpf saß.
„Wir wissen, dass es irgendwann, nach dem Jahr 2035, eine furchtbare Katastrophe gegeben hat, die große Teile der Welt, wie man sie kannte vernichtete. Was genau passiert ist, konnten wir bisher leider noch nicht in Erfahrung bringen, ebenso wenig wie es uns möglich war, Kontakt aufzunehmen, mit denen, die außerhalb diese Inselsystems leben. Was wir sicher wissen, ist, dass es noch etwas gibt, außer diesen beschissenen Inseln und ihren wirren gesellschaftlichen Systemen. Leider wissen wir auch nicht, wie lange das Jahr 2035 mittlerweile her ist. Was immer sie den Leuten auf den Inseln erzählen, das angeblich ihre Geschichte ist, ist kompletter Blödsinn. Jede Insel hat ihre, ach so spannende, Gründungsgeschichte, die immer an den Haaren herbei gezogen ist und keinerlei Wahrheitsgehalt hat. Wenn wir im Hauptquartier sind, zeige ich euch, was wir an Quellen besitzen. Wenn es euch Recht ist, nehme ich das Buch an mich, das wird eine große Bereicherung für unsere Unterlagen sein und unseren Forschern weiter helfen.“
Sie beschlossen, dass Jenna die erste Nachtwache übernehmen sollte und die legte sich nach dem Mittagessen aufs Ohr um für die Nacht gerüstet zu sein.
Mit Einbruch der Dunkelheit begaben sich die anderen in die Höhle, während Jenna Richtung Küste aufbrach.
Um keinerlei Risiko einzugehen, unterhielten sie sich flüsternd im Dunkeln und streckten immer wieder den Kopf aus der Höhle, um zu sehen, ob die Luft rein war.
Jenna war auf einen der Bäume am Waldrand geklettert und suchte den Horizont nach Spuren eines Bootes ab. Sie hatte ihre Hängematte mitgenommen und sich ein bequemes Lager errichtet, in dem sie sich gelegentlich ausstrecken konnte, wenn ihr die Glieder steif wurden. Ihre Waffe hatte sie griffbereit im Halfter. Es war Halbmond und von ihrer erhöhten Postion aus hatte sie ein halbwegs gutes Sichtfeld. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie erkennen, ob sich etwas auf dem Wasser tat. Trotz ihres ausgedehnten Mittagsschlafes fielen ihr nach Mitternacht allmählich die Augen zu. Sie wollte sich gerade etwas entspannen, als sie, aus den Augenwinkeln, eine Bewegung wahrnahm. Von Norden her kommend, torkelte eine Gestalt über den Strand. Seine Bewegungen waren unkoordiniert und langsam. Mit schlurfendem Schritt näherte er sich langsam ihrer Baumgruppe. Zögernd hob er den Kopf und hielt seine Nase in den Wind, als ob er schnuppere. Jenna merkte, wie sich ihre Nackenhaare stellten. Sie kniff die Augen zusammen und beobachtete, wie er langsam näher kam. Im fahlen Licht des Mondes konnte sie sein Gesicht sehen. Kein Zweifel, ein Cadaveri .
Sie hatte das Gefühl, als ob sie gleich von ihrem Ast fallen müsste. Wie konnte das sein? Es war unmöglich, dass ein Cadaveri , mit seiner dermaßen eingeschränkten Körperbeherrschung den Weg über das Hai-verseuchte Riff schaffte. Es gab nur eine Erklärung,- sie hatten das Tor geöffnet, um die Monster heraus zu lassen. Was den Wächtern und der Securitas bisher nicht gelungen war, sollte den Cadaveri gelingen, nämlich sie aufzuspüren. Jenna nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe. Jetzt , alleine durch die Dunkelheit zu laufen, um die anderen zu warnen, wäre Selbstmord. Sie hatte keine Ahnung, wie viele von denen hier herum geisterten. Sie beschloss abzuwarten, welche Richtung der Cadaveri einschlagen würde. Sollte er Richtung Wald gehen, würde sie ihn erledigen, ansonsten würde sie warten, bis es hell
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