Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Als er das erwähnt hat, hat seine Stimme gezittert. ›Beenden Sie ihn!‹, hat er zu mir gesagt. ›Es ist nicht wichtig, wie Sie das anstellen, aber holen Sie unsere Jungs aus diesem Höllenloch‹.
Er erzählte mir, ihm sei bewusst, dass unsere Ansichten darüber, wie das Land funktionieren solle, im Widerspruch stünden. Er hoffe jedoch, dass ich mich seinem Sozialreformprogramm nicht in den Weg stellte. Dann erzählte er mir von der Kuppel.
Ich gab Order, weiterzumachen. Am 15. Januar 1969 landeten zwei unserer Astronauten in der Nähe des Cassegrain-Kraters und näherten sich der Kuppel. Sie war nicht besonders groß. Ungefähr so groß wie ein eingeschossiges Haus. Die Astronauten, Sidney Myshko und Brian Peters, sind direkt hingegangen. Wir haben Videos von der Landung im Museum gelagert, abgelegt unter Riverboat KYB.
Es gab eine Tür. Es sah aus, als hätte einer der beiden eine Klingel berührt. Ich konnte sie in ihren Raumanzügen nicht auseinanderhalten. Aber etwas haben sie berührt, und die Tür hat sich geöffnet. Die Tür zur Kuppel.« Nun sah Nixon regelrecht verstört aus.
»Im Inneren war es dunkel. Sie haben ihre Handlampen benutzt, und wir sahen einen kleinen Tisch. Davon abgesehen war der Raum leer. Nichts drin. Also gingen sie zu dem Tisch. Auf ihm lag eine Plakette. Silberfarbenes Metall auf dunklem Grund. Das Licht war nicht besonders gut. Darum sah ich erst, als sie direkt darüber gestanden haben, dass die Tafel beschriftet war. In einer fremden Sprache.
Und das war alles, was es dort zu sehen gab. Die Astronauten brachten den Tisch und die Tafel mit zur Erde. Der Tisch befindet sich in einem sicheren Lagerraum in der Presidential Library in Yorba Linda. Dort weiß man nichts von ihm. Aber sein alphanummerischer Code lautet AY775. Die Tafel befindet sich bereits in Ihrem Besitz.
Tatsächlich sind zwei Tafeln in dem Paket. Eine ist altgriechisch, die andere aramäisch beschriftet. Die altgriechische Tafel wurde von uns allein aus dem Grund hergestellt, die Russen mit ins Boot zu holen. Am Ende haben wir sie gar nicht benutzt. Ich habe nicht geglaubt, dass das funktionieren würde, und es schien mir besser zu sein, ihnen die Wahrheit zu sagen, und das haben wir getan. Als sie erfuhren, worum es ging, reagierten sie ernsthaft erschrocken. Sie dachten, wenn es bekannt würde, könnte es unser Land destabilisieren. Das Letzte, was sie brauchten, seien destabilisierte Vereinigte Staaten. Und in all diesen Jahren haben sie nie ein Wort darüber verloren.
Die aramäische Tafel ist natürlich die, die wir dort gefunden haben. Und ihre Botschaft ist eine andere als die altgriechische.«
George hatte eine Kopie der Übersetzung auf seinem Schreibtisch:
Intelligentes Leben ist selten. Als wir eure Städte entdeckt haben, eure Schiffe, eure Wohnstätten, wollten wir mit euch feiern. Zuerst entsandten wir einen Botschafter. Aber ihr habt ihn getötet. Ohne vorhergehende Provokation. Vielleicht haben wir vorschnell geurteilt. Und fehlerhaft. Wir hätten euch nicht trauen dürfen. Trotz allem wünschen wir euch Glück. Bis ihr diesen Ort erreicht, falls ihr das je tut, werdet ihr euch, wie wir hoffen, geändert haben.
»Mein Übersetzer«, fuhr Nixon auf dem Band fort, »informierte mich, dass die Sprache etwa aus dem ersten Jahrhundert nach Christi stamme. Und Aramäisch wurde, wie Sie vielleicht wissen, in Israel zwischen 500 vor und 70 nach Christi Geburt gesprochen.« Hier unterbrach Nixon sich und wartete, als wollte er seinem zukünftigen Nachfolger im Amt einen Moment Zeit lassen, um hinterherzukommen. »Sie können sich denken, welche Schlüsse die Leute gezogen hätten, hätten wir diese Information preisgegeben. Wir befanden uns bereits mitten im Krieg, und das ganze Land schien auseinanderzufallen. Das Letzte, was ich da noch brauchen konnte, wäre ein ausufernder Religionskonflikt gewesen. Ich wahrte also Stillschweigen. Die NASA schickte eine weitere Mission zur Zerstörung der Kuppel aus, die das Bauwerk sprengen und zuschütten sollte.
Falls die Wahrheit nicht bereits ans Licht gekommen ist, Mr President, dann beschwöre ich Sie, halten Sie sie zurück, so gut es Ihnen möglich ist! Zum Wohle des Landes.«
An dieser Stelle hatte George das Band gestoppt.
»Es war die richtige Entscheidung«, meinte Ray.
»Das denke ich auch.«
Ray bemühte sich um eine beruhigende Haltung, aber George kannte ihn viel zu gut. Er bereitete sich darauf vor, in Aktion zu treten. »Die Zeiten
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