Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
gestern davon erfahren. Aber ich komme nicht umhin zu glauben, dass Nixon die richtige Entscheidung getroffen hat.«
»Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei diesem Botschafter um die Person handelt, an die Sie dabei denken, dürfte bei eins zu ein paar Tausend liegen – das ist Ihnen hoffentlich bewusst«, sagte Bucky. »Damals wurden viele Leute getötet.«
»Wären Sie Nixon oder ich, würden Sie es dann darauf ankommen lassen wollen?«, fragte Cunningham.
»Ich bin froh, dass ich nicht Sie bin«, antwortete Bucky voller Ernst.
»Was werden Sie nun tun?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Bucky. »Ich muss darüber nachdenken – eingehend.« Er erhob sich und bot dem Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs die Hand dar. »Aber, ob Sie es glauben oder nicht, ich bin Patriot.«
»Das hoffe ich«, sagte Cunningham.
Epilog
Drei Tage waren vergangen, und Bucky stand in dem Studio von Blackstone Enterprises vor mehr als zweihundert nationalen und internationalen Medienvertretern. Seit dem Treffen mit Cunningham hatte Bucky in Begleitung von Jerry Culpepper und Ray Chambers einen Ausflug nach Huntsville unternommen, hatte die Mondflugmannschaft aus dem Urlaub zurückbeordert und, dank Cunninghams Unterstützung, Sendezeit auf sämtlichen freien Sendern und den Kabelkanälen erhalten.
»Dreißig Sekunden, Mr Blackstone … zwanzig … zehn …«
Bucky versammelte Ben Gaines, Marcia Neimark und Phil Bassinger hinter sich und stellte sich den Kameras.
»Drei … zwei … eins … Sie sind drauf!«
Als das Licht noch heller wurde, blinzelte Bucky kurz, zwang sich aber sogleich, sich zu entspannen.
»Guten Abend«, begann er. Dann ein Lächeln. »Ich hätte beinahe gesagt, ›meine lieben Landsleute‹, aber das ist eine viel zu eingeschränkte Anrede. Denn das, was ich zu sagen habe, ist für die ganze Welt bestimmt.« Er legte eine Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen. »Wir haben auf dem Mond etwas gefunden. Etwas, das ich bisher nicht erwähnt habe, zum einen, weil ich seine Echtheit bestätigen lassen musste, zum anderen, weil ich unseren Fund mit Präsident Cunningham besprechen wollte, ehe ich ihn Ihnen offenbare – oder ihn mit Ihnen teile, ganz, wie Sie es lieber sehen möchten.«
Bucky drehte sich um, nahm Bassinger die Tafel ab und hielt sie für die Kameras hoch.
»Während Marcia Neimark und Phil Bassinger unseren Fund im Cassegrain-Krater, der, von dem Sie bereits wissen, erforscht haben, sind sie in den Ruinen des Bauwerks, das dort gestanden hat, über diese Tafel gestolpert. Die Inschrift – Kopien und Fotos werden allen Medien zur Verfügung gestellt und im Internet veröffentlicht – ist in einer sehr alten Form des Griechischen gehalten, wie sie vor vielleicht vierundzwanzig Jahrhunderten verwendet wurde. Doch bedenkt man, wo wir sie gefunden haben, ist die Tafel eindeutig nicht von Menschenhand beschrieben worden.«
Bucky wartete einen Moment, bis seine Worte ihre ganze Wirkung entfalten konnten.
»Ja, die Erde ist von einer außerirdischen Rasse besucht worden, von derselben Rasse, die diese Kuppel erbaut hat, die wir im Cassegrain-Krater entdeckt haben. Und wie die Übersetzung verdeutlicht, war dies – und ist dies hoffentlich immer noch – eine anständige und wohlmeinende Spezies, eine Spezies, die sich um uns und unsere Zukunft gesorgt hat. Wie Sie feststellen werden, enthält die Inschrift eine Warnung, die uns helfen kann, eine Katastrophe in der Zukunft abzuwenden. Ich empfand es nach meiner Rückkehr als erste Pflicht, sie dem Präsidenten zu zeigen und um seinen Rat zu bitten …«, an dieser Stelle ertönte von drei oder vier Seiten ungläubiges Glucksen und Kichern, »… und er stimmt mir zu, dass wir die Botschaft, da sie sich an die ganze Menschheit richtet und die ganze Menschheit betrifft, dem ganzen Planeten zur Verfügung stellen sollten, was ich nun tue. Die Übersetzung wird in den nächsten fünf Minuten im Netz veröffentlicht, ebenso wie die Fotografien der Tafel.«
»Warum hielt man die Entdeckung der Kuppel geheim?«
»Ich nehme an, Präsident Nixon hat befürchtet, dass die Leute sich fürchten würden, sollten sie erfahren, dass Außerirdische auf dem Mond waren. Für Nixon und die USA war das damals schließlich eine recht schwere Zeit.«
»Was geschieht jetzt mit der Tafel?«, fragte ein Reporter.
»Das ist die Entscheidung des Präsidenten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie im Smithsonian eine neue Heimat findet.«
»Und was
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