Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
unnütz verschwenden.« Blackstone lächelte, was die Härte, die er ausstrahlte, deutlich milderte. »Trotz allem, was wir beide uns vielleicht wünschen, wissen wir doch, dass die Zeit der NASA abgelaufen ist. Aus und vorbei. Derzeit üben die Unternehmen, die von der NASA profitieren, eine Menge Druck auf die Regierung aus. Aber das ist das Einzige, was den Laden jetzt noch am Laufen hält.«
»Nun, ich mag Ihnen, was das angeht, nicht zustimmen.«
»Schon gut. Darüber können wir ein andermal diskutieren. Im Moment wissen wir beide, dass UPY, MagLev und der Rest der Bande seit sechzig Jahren eine Menge Geld damit machen, der Regierung Saturn-Raketen, Testvehikel und Gott weiß was noch zu verkaufen. Sie spielen nicht in der gleichen Liga wie die Rüstungsindustrie. Trotzdem ist eine Menge Geld im Spiel. Aber die Zeiten ändern sich. Die Regierung steht unter großem Druck. Das nächste Jahr ist ein Wahljahr, und die Öffentlichkeit zeigt sich der wirtschaftlichen Lage wegen ungehalten. Man hat genug davon, dass Milliarden in ein Programm investiert werden, das zu nichts führt. Sie wissen so gut wie ich, dass die Ruhmeshalle nur ein Ablenkungsmanöver ist, ein weiterer Schritt auf dem Weg zur endgültigen Schließung.«
»So weit wird es nicht kommen, Bucky.«
Blackstone zuckte mit den Schultern. Jerrys Meinung war unmaßgeblich. »Der Präsident muss endlich Fortschritte bei der Kosteneinsparung vorweisen. Er wird nicht einmal vor dem Pentagon haltmachen, wie ich höre. Und Sie denken, Ihnen wird er nicht auf den Pelz rücken? Der NASA, meine ich?«
»Man hat uns schon häufiger ziemlich gerupft. Trotzdem sind wir immer noch da. Und wir werden auch noch da sein, wenn ich mich zur Ruhe setze.«
Blackstones Augenbrauen wanderten aufwärts, und ein amüsiertes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Nun, Sie, Jerry, und ich, wir kennen die Wahrheit: Die NASA benötigt öffentliche Gelder, um so etwas wie ein Raumfahrtprogramm in Gang zu bekommen. Daran führt kein Weg vorbei. Das Projekt ist riskant und viel zu groß, als das irgendein einzelner Konzern es schultern könnte. Aber hat man erst einmal vom Boden abgehoben, hat man in diesem Land schon immer die beste Chancen gehabt, wenn man die Sache der Privatindustrie überlassen hat. Hätte Nixon das, sagen wir 1973, getan, wer weiß, wo wir dann heute wären.«
Jerry wollte sich wirklich nicht mit dem Mann streiten. Außerdem wusste er, dass an Blackstones Worten etwas Wahres dran war. Mit einer Geste, er hob die Hände, drehte die Handflächen nach oben, deutete er an, dass er die Zukunft für völlig offen hielt. »Wie wäre es mit einem Kaffee, Bucky?«
»Danke, nein«, erwiderte Blackstone. »Ich muss mich wieder auf den Weg machen.«
»Okay.«
»Wenn wir wirklich irgendwann wieder auf den Mond wollen oder eine bemannte Marsmission auf die Beine stellen möchten, irgendetwas in dieser Art, dann nur mit privatem Kapital, wahrscheinlich mit einem Konsortium verschiedener Unternehmen. Ich bin heute hergekommen, um mit Mary Gridley über einige Punkte zu sprechen, bei denen wir uns gegenseitig helfen können. Und ich habe Sie gesehen, als man Sie in dieser Pressekonferenz wegen Myshko ausgefragt hat.
Sie haben sich wirklich gut geschlagen, Jerry. Die NASA wird es nie zum Mars schaffen. Das wissen Sie so gut wie ich. Aber wir werden es schaffen, Blackstone Enterprises. Wenn Sie interessiert sind, hätten wir Sie gern dabei, wenn wir loslegen.«
»Sie bieten mir einen Job an?«
»Ich brauche einen Pressesprecher. Ed Camden ist gut. Aber ich muss Ihnen gestehen, er glaubt nicht an das, was wir tun. Ich brauche jemanden, der als Gesicht des Firmenpools fungiert, jemanden, der wirklich an unser Ziel glaubt. Jemanden, der begreift, dass wir ins All gehören. Dass wir uns von dieser Welt lösen müssen, wenn wir je mehr sein wollen als ein Haufen Leute, die nur herumsitzen und fernsehen. Dass wir uns als Zivilisation immer noch weiterentwickeln.«
»Danke für das Angebot, Bucky«, sagte Jerry. »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen.«
»Aber …?«
»Ich stehe hier unter Vertrag und fühle mich darüber hinaus der NASA verpflichtet. Außerdem bezweifle ich, dass ein einzelnes Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe in der Lage ist, ein Projekt diesen Umfangs zu bewältigen. Ich meine, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten es nicht die NASA tun lässt, wird niemand auf den Mars kommen.«
»Jerry, die Zukunft liegt in unseren
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