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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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sagte der Sheriff.
    „Ach ja?“ Jolson probierte sein Bier, das gar nicht übel schmeckte.
    „Tatsache.“ Breezy kratzte sich gerade in der Gegend um seinen fünfzackigen Stern herum. „Hat den Bischof geheiratet und ist aus dem Kloster geflogen.“
    „Er spricht von Bischof Prine“, sagte der Bürgermeister.
    „Einen feineren Kumpel findet man nirgendwo. Ihm gehört der Laden hier.“
    „Hab’ mich schon über die religiösen Untertöne im Namen dieses Saloons gewundert“, meinte Jolson. „Ist ja eigentlich ziemlich selten bei billigen Kaschemmen.“
    „Bischof Prine hat sich nie völlig von seinem Talar getrennt“, sagte Breezy Balmer. „Sonntags ist er immer sternhagelvoll.“
    Der Bürgermeister sagte: „Kommen wir wieder zur Sache, Will. Wir wären wirklich sehr froh, wenn Sie Präsident des Estruma College werden würden.“
    „Erzählen Sie mir noch ein bißchen über die Schwierigkeiten, die Sie da haben“, schlug Jolson vor. Er flegelte sich in seinem geraden Stuhl zurecht. „Und erzählen Sie mir mal ganz besonders, wie es dazu kommen konnte, daß Sie einhundert Studenten verloren haben.“
    „Lassen Sie mich erst mal was erklären.“ Der Bürgermeister nippte an seinem Bier. „Lassen Sie mich erst mal erklären, was der Hintergrund für unsere Situation hier ist. Die Leute hierzulande gewöhnen sich recht schnell an unseren Lebensstil, und es dauert nicht lange, bis fast jeder so ein richtiges Wildwestgefühl entwickelt hat. Es ist zwar unecht, aber genauso schwierig zu handhaben, wie es im richtigen Wilden Westen gewesen sein muß. Das Leben an unserer Universität spiegelt das natürlich wider.“
    „Sie haben alle Kanonen“, warf der Sheriff ein.
    „Die Jungen, ja“, sagte der Bürgermeister. „Aber von den Mädchen tragen nur wenige Schießeisen. Und dann meistens nur diese kleinen, derringerähnlichen Blasterpistölchen.“
    „Sie tragen sie in Miederhalftern“, sagte Breezy, „oder sie stecken sie in den Ausschnitt.“
    Jolson beharrte auf seiner Frage. „Weshalb legen sie sich gegenseitig um?“
    „Na ja, nicht nur, daß sie miteinander kämpfen“, sagte Bürgermeister Morphy. „Sie haben auch so ziemlich auf die gesamte Fakultät eine Stinkwut.“ .
    „Außer auf Professor Tim Hootman“, sagte der Sheriff. „Den mögen sie, weil er einer von diesen Radikalen ist. Hält ein Seminar über Stadtguerillakrieg ab und ein weiteres über Erdliteratur.“
    Jolson fragte: „Was ist mit dem Töten? Von wem geht das meistens aus?“
    Der Bürgermeister winkte nach einem neuen Bier. „Na ja, um ganz ehrlich zu sein, Will, läuft es auf folgendes hinaus: Wir haben einen Haufen von radikalen Studenten und einen Haufen von ziemlich konservativen Studenten. Schätze, daß ungefähr fünfzig Prozent der Krawalle durch Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Gruppen entstehen.“
    „Ein bißchen wie zwischen Rinder- und Schafhirten“, meinte Breezy.
    Der Bürgermeister fuhr fort: „Well, Sir, und dann ist da noch die Regierung. Das heißt, die Provisorische Regierung. Die schickt Soldaten her. Ich will ja zugeben, daß sie unseren Lebensstil dadurch respektiert, daß sie nur Kavallerie schickt. Aber trotzdem haben wir es nicht besonders gern, daß die PR unsere örtlichen Streitigkeiten zu schlichten versucht.“
    „Erzählen Sie ihm von den Grouts“, sagte Breezy kichernd.
    „Das war eine ernste Sache. Die Kavallerie der PR hat ein neues Beruhigungsgas bei einem der Studentenkrawalle ausprobiert und dabei aus Versehen eine Herde von zweihundert grasenden Grouts getötet. War wohl nicht zu vermeiden.“
    „Das hat der alte MacStone aber ein bißchen anders gesehen.“
    „Schluß jetzt!“ sagte Jolson. „Erspart mir euren Lokaltratsch, und sagt mir lieber, wen ich daran hindern muß, mich umzubringen, während ich als Boß dieses Colleges hier herumlaufe.“
    Der Bürgermeister spreizte die Finger. „Na ja, vor diesem MacStone müssen Sie sich wahrscheinlich vorsehen. Er ist ein Alteingesessener. War schon da, bevor die Vorstädter und Pendler kamen. Ein echter Viehzüchter. Hat sich südlich vom College ungefähr dreihundert Morgen Land geholt und züchtet dort seit schätzungsweise dreißig oder vierzig Jahren Grouts .“
    „Man könnte eher sagen, daß er Satansbraten züchtet“, sagte Breezy und kicherte, so lange, bis ihm die Tränen in den Augen standen.
    „MacStone beschäftigt ungefähr einhundertfünfzig Leute auf seinem Gebiet, und jeder einzelne von

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