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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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verpflichtet bin, Professor“, sagte Jolson. „Jetzt will ich erst mal ein Bad nehmen.“
    „Heißes Wasser gibt es erst morgen wieder.“ Er schlurfte rückwärts zur Tür. „Kann ich Ihnen sonst irgendwie behilflich sein?“
    „Na ja, ich frage mich, wo dieser umstrittene Bursche Tim Hootman sich wohl normalerweise aufgehalten hat“, sagte Jolson. „Nehme doch an, daß er hier im Hotel ein Zimmer gehabt hat?“
    „Nope. War zu sehr Einzelgänger“, sagte der Alte. „Aber er wohnte nicht weit von hier. Sein Unterrichtsschuppen war an der nächsten Straße, am Sawdust Trail. Er wohnte ganz allein in einem Hinterzimmer des Schuppens.“ Der Theologieprofessor kicherte geistesabwesend. „Ich sag’ Ihnen was, Präsident Mendoza, ich hab’ da so eine Vermutung, was diesen Hombre Hootman angeht.“
    „Nämlich?“
    „Ich glaube, daß er irgendwie offiziell belangt wurde.“
    „Sie meinen, irgendeine Aktion der Provisorischen Regierung?“
    „Yep“, sagte der Alte. „Sieht so aus, als wären eine Menge von den jungen Leuten, mit denen er gearbeitet hat, einfach abgehauen. Einfach von der Universität weg. Sieht nicht sehr gut aus, das.“
    „Wissen Sie, wo Hootman hingegangen ist?“
    „Nope“, sagte DeBrunnis. „Hab’ gehört, daß irgend so ein wichtiger Regierungsesel aus Barnum dieser Tage auf Goodwill-Tour nach Jaspar kommen soll. Manchmal verdrücken sich einige unserer umstritteneren Lokalgrößen bei solchen Gelegenheiten. Ist möglich, daß die PR ihnen dazu verhilft, sich ein bißchen zurückzuziehen.“
    Jolson nickte und fragte: „Schon mal von einem Burschen namens Sonnenblume gehört?“
    „Nein, nie.“ Er zuckte mit seinen runden Schultern und ging fort.

 
7
     
    Jolson nahm im Fakultätssaloon eine kostenlose Mahlzeit an der Stehtheke zu sich und machte sich dann auf die Suche nach dem Schuppen, in dem Tim Hootman unterrichtet hatte. Nachdem er den Seminarraum durchkämmt hatte, untersuchte er den Wohnraum des Literaturprofessors. Im falschen Boden eines Überseekoffers entdeckte er ein Bündel Papiere, das darauf hinwies, daß Hootman Bestechungs- und Schweigegelder angenommen hatte, doch er fand keinen Hinweis auf eine Verbindung des Lehrers zu Sonnenblume oder den Selbstmordkindern. Und auch nichts, was einen Anhaltspunkt dafür bot, wo Hootman hingegangen sein konnte. Vielleicht hatte die Provisorische Regierung Hootman tatsächlich, wie der alte Theologieprofessor schon angedeutet hatte, aus irgendeinem Grund irgendwohin in Sicherheit gebracht.
    Jolson saß gerade auf dem Bett und sah sich ein paar 3-D-Schnappschüsse an, als draußen Blaster zu feuern begannen. In die Schüsse mischte sich Hufgetrappel, während Stimmen zu hören waren, die riefen: „Wir fordern Anerkennung von achtstündigen Rodeos, sonst nimmst es!“
    Jolson schlüpfte geduckt durch die Hintertür von Hootmans Schuppen und wandte sich der Menschenansammlung zu. Studenten liefen auf den viereckigen Collegehof, die meisten von ihnen in Wildwestkleidung.
    „Noch ein Showdown“, rief ein hübsches Cowgirl in Rüschenkleidern.
    Jolson ergriff ihren Arm, als sie an ihm vorbeikam. „Ma’am …“
    „Laß mich los, Fremder!“ Mit ihren schlanken Fingern fischte sie in ihrem gerüschten Mieder nach ihrer Pistole. „Wer sind Sie überhaupt?“
    „Well, vielleicht nur irgendein Fremder mit ehrlichem Gesicht, der gern ein nettes Wort hören würde“, sagte Jolson. „Aber tatsächlich bin ich Will Mendoza, der neue amtierende Präsident dieser Hochschule hier.“
    „O Mann!“ sagte das Mädchen. „Ist das wahr? Well, Sir, da bin ich ja richtig stolz, Sie kennenzulernen!“ Sie ließ die Hand von ihrer Brust fallen und reichte sie ihm. „Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Mendoza?“
    „Ich interessiere mich für die Schießerei“, sagte Jolson. „Ich wüßte gern, worum es geht, bevor ich sie beende.“
    „Das sind Big Bob Oldenberg und ungefähr dreißig von der Liberalengruppe, die gerade den Collegehof zusammenschießen“, sagte das Mädchen. „Sie wollen, daß es wieder Rodeos geben darf und daß mehr Seminare in Wildwestwissenschaften angeboten werden. Hat man Ihnen denn nichts über unsere Probleme erzählt, bevor man Sie eingestellt hat?“
    „Doch, aber ich versuche rauszubekommen, wer eigentlich gegen wen ist.“ Im Collegehof befanden sich etwa zwei Dutzend junger Männer auf Grouts und Pferden. Sie ritten wild herum und schossen ihre Blaster ab und schwenkten Pro-Rodeo-Schilder.
    Eine

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