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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Handkante auf den Hals und entriß ihm mit der anderen Hand die Laserpistole aus dem Halfter.
    Lemon sackte bewußtlos auf dem Futtersack zusammen. „So“, sagte Jolson, die Waffe in der Hand.
    „Schnell!“ sagte Trevor, der immer noch seine Formulare durchstöberte. „Nadia, schieß ihn nieder, wenn er nicht schnellstens die Pistole zurückgibt.“
    Jolson sah, daß das dicke Mädchen mit einem Blastergewehr auf ihn zielte. „Wir wollen nicht, daß du wegläufst. Ist es das, woran du gerade gedacht hast?“
    Jolson legte vorsichtig die Pistole auf den Sargdeckel. „Alles, was ich wollte“, sagte er, „war, Lemon zu zeigen, daß es keine besonders gute Idee ist, mich zu bedrohen.“
    „Du ißt jetzt besser ein bißchen Haferbrei“, sagte Nadia.
    „Und liest dir beim Essen den Antrag durch“, sagte Trevor. „Ich werde Lemon rausschleppen und ein Wörtchen mit ihm wechseln. Wenn er ruhig ist, ist er ein prima Mitarbeiter. Will, ich bestehe auf Zusammenhalt der Gruppe!“
    Als sie allein waren, fragte Nadia Jolson: „Wolltest du fliehen?“
    Jolson zuckte mit den Schultern und sagte nichts.
    „Ich könnte es verstehen. Ich mache ja auch keinen besonders guten ersten Eindruck.“

 
21
     
    Jolson blickte von dem Gewehr, das auf Nadias runden Knien ruhte, zu der Karte hinüber, die Trevor gerade auf dem Picknicktisch ausbreitete. Einen ganzen Tag verloren, dachte Jolson. Und immer noch nicht näher bei Jennifer.
    Im künstlichen Wald herrschte Zwielicht, und Jolson mußte sich vorbeugen, um zu erkennen, worauf der Räuberchef gerade zeigte. „Genau hier“, sagte Trevor in diesem Moment und zog mit seinem Zeigefinger ein rotes X nach. „Das Grabmal ist wie eine geodätische Kuppel gebaut, und Bürgermeister Chidseys Name steht in Leuchtstreifen darauf.“
    Lemon Ernst legte seine scharf gekrümmte Nase auf seine Faust. Einen nervös zappelnden Fuß hatte er auf die Bank des Picknicktischs gestellt. „Die Nacht erleuchtet mich, Trevor. Ich glühe vor Wahrnehmungsfähigkeit und werde zu einer menschlichen Wünschelrute. Eine Karte ist wirklich nicht nötig, ich werde den Ort schon rein nach Gespür finden.“
    „Warum das Grab von Bürgermeister Chidsey?“ fragte Jolson.
    „Chidsey war Bürgermeister eines Kondominiums auf Peregrine“, erklärte Nadia. „Ein Kondominium, dessen Bürger zum größten Teil aus Mitgliedern einer Sekte bestehen, die daran glaubt, daß man mit allen persönlichen Geräten und Apparaten beerdigt werden sollte.“
    „Dieser Beutezug sollte uns ein 3-D-Videogerät, ein Wellenbad für zehn Personen und einen achtspurigen Lichthypnotisierapparat einbringen“, sagte Trevor. „Ganz zu schweigen von den Servoandis. Insgesamt müßten wir vierzig bis fünfzig Geräte erbeuten, jedenfalls nach den Daten in den Presseerklärungen.“
    „Die sind meistens übertrieben“, sagte Nadia. „Aber wir rechnen trotzdem damit, mindestens zwei Dutzend Geräte zu bekommen. Ungefähr fünftausend Dollar wert.“
    „Und wir müssen die Beute die ganze Strecke von der Friedhofsmitte den Hügel hinabschleppen“, fragte Jolson, „und dann zu eurem Transportwagen dort hinten im Wald?“
    „Wenn du bei dieser Gruppe bleiben willst, Roxbury, dann lernst du wohl besser, wie man Sachen schleppt“, sagte Lemon zu ihm. „Wenn ich in einer meiner goldhütigen Stimmungen bin, dann schleppe ich zwei Geräte auf einmal und wehe davon wie der grimme Zephyrwind.“
    „Wenn Chidsey erst gestern beerdigt wurde“, sagte Jolson, „dann stehen da doch bestimmt noch zusätzliche Friedhofspolizisten herum?“
    Nadia sagte: „Es gibt immer nur zwei Fripos pro Friedhof, und für jemanden von solch geringem Rang wie ein Bürgermeister macht man da keine Ausnahme. Er war kein Prominenter.“
    „Da dies deine erste Aktion mit uns heute abend ist“, sagte Trevor, „vertrauen wir dir noch keine Waffe an. Später wirst du auch bewaffnet sein. Dann kannst du jeden Fripo aus dem Weg schaffen.“
    Lemon rollte seinen Handlaser aus der linken Hand in die rechte. „Meine offizielle Tötungsstatistik liegt bei neun Friedhofspolizisten.“
    Als der Tag seinem Ende entgegenging, wurden die hohen Bäume um sie herum immer schwärzer. „Fangen wir an“, sagte Trevor. Er schwang sich vom Tisch fort.
    „Die Karte“, sagte Nadia.
    „Hätte ich glatt vergessen“, sagte Trevor. Er kehrte zurück, nahm die Karte auf, faltete das steife Papier zusammen und verstaute es unter seinem grünen Umhang. „Will, du gehst

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