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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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Rechtsberater, der Ihnen nun eine vorbereitete Erklärung vorlesen wird, in der er Sie über Ihre Rechte nach den neuen Vorschlägen der Verbrechenskommission von Esperanza zur Aufgabe bei Friedhofsüberfällen aufklärt. Dabei wird er Ihnen auch Informationen darüber geben, auf welche Weise und in welchem Umfang Sie einen Rechtsbeistand in Anspruch nehmen können. Können Sie uns deutlich genug verstehen?“
    „Verdammt!“ sagte Trevor. Die Badewanne war zwischen zwei eng nebeneinanderstehenden Bäumen eingeklemmt. „Geh einen Schritt zurück.“
    Jolson ließ die Wanne los, die mitten in der Luft hängenblieb, und griff nach Trevors Rücken. Er erwischte Trevors Mantel und brachte ihn mit einem Ruck aus dem Gleichgewicht. Er zerrte ihn zurück, warf ihn in die Wanne und schlug sein Gesicht hart gegen das Porzellan. Trevor stöhnte und sackte zusammen. Sein linker Fuß schabte an dem vergoldeten Heißwasserhahn entlang.
    Jolson zog Trevors Pistole aus dessen Umhang. Er blickte über die Schulter und rannte durch die Bäume davon. Er war etwa fünfzig Yards gelaufen, als er auf Lemon Ernst traf.
    „Mein Zorn glüht wie ein Leuchtfeuer in ebenholzfarbener Nacht“, sagte der kleine Guerillero. „Ich bin durchtränkt vom reinen Feuer der Rache. Ich habe gesehen, wie du Trevor umgehauen hast, Roxbury. Bevor ich ihn vor der Fripo rette, werde ich mir die güldene Freude erlauben, dich ein für allemal aus dem Weg zu schaffen.“ Lemon hielt in der einen Faust eine Laserpistole und in der anderen einen Blaster.
    Jolson warf sich plötzlich ins Gestrüpp und feuerte im Fallen seine geborgte Blasterpistole ab.
    Kurz nach dem spritzenden Krachen gab Lemon ein kurzes, leises Grunzen von sich. Seine rechte Hand hing rauchend herab, und an seinem Ärmel züngelten winzige Flammen. „Der Zorn leitet mich wie ein lohender Stern“, flüsterte er. Er richtete seine heile Hand mit ihrer Laserpistole auf den zusammengeklappten Jolson.
    Diesmal zielte Jolson länger und sorgfältiger. Lemons zweite Waffe glühte auf und flog wie ein sterbender Meteor ins dunkle Laubwerk. Lemon grunzte und sprang Jolson an.
    Jolson, der inzwischen wieder aufrecht stand, schwang seine Faust nach oben. Lemons Kopf peitschte zur Seite. Er taumelte davon, stürzte gegen einen breiten Baumstamm und sackte zusammen.
    „… diese Erklärungen bedürfen jedoch der Bestätigung durch einen zuverlässigen Zeugen und müssen schriftlich fixiert und notariell beglaubigt werden …“, sagte die immer noch weit entfernte Stimme des Rechtsberaters.
    Jolson steckte seine Waffe in seinen Hosengürtel. Er legte die Handflächen kurz an den Kopf, dann lief er wieder weiter.
    „Warte!“
    Jolson zuckte zusammen und blieb stehen. Er blickte sich um und sah Nadia, die einen tragbaren Getränkemixer an ihrer dicken Hüfte trug und das Blastergewehr auf ihn gerichtet hatte. „Ich bin froh, daß du der Fripo entkommen bist“, sagte Jolson zu dem Mädchen.
    „Du strengst dich jedenfalls sehr an, mir zu entkommen“, sagte sie.
    „Ich mag dich, Nadia. Ich habe etwas anderes zu tun. Ich habe schon genug Zeit verloren und muß nun weiter, um das zu erledigen, was meine Aufgabe ist.“
    „Und ich kann dich nicht dazu überreden, hierzubleiben?“
    „Mit dem Gewehr stehen deine Chancen fünfzig zu fünfzig.“
    Sie senkte die Waffe. „Ich werde versuchen, Trevor und Lemon zu retten, bevor die Friedhofspatrouille hierher kommt. Lauf schon! Ich nehme an, daß es mit einem anderen Mädchen zu tun hat, einem Mädchen, das jünger und dünner ist als ich, nicht wahr?“
    „Da gibt es ein Mädchen, ja“, sagte Jolson.
    Nadia griff in ihr Zeltkleid und holte einen gezackten Schlüssel hervor. „Nimm den hier für das Motorrad vorne im Wagen. Ich werde Trevor sagen, daß du ihn mir abgenommen hast. Du kannst das Motorrad nehmen, den Wagen brauche ich für die Jungs.“
    „Danke.“ Er fing den Schlüssel auf.
    „Ich lasse mich immer eher von meinem Herzen als von meinem Kopf lenken“, sagte Nadia. „Kein Mann weiß das wirklich zu schätzen.“
    „Ich weiß nicht, ich schon.“ Jolson neigte leicht den Kopf und lief davon.

 
22
     
    Der Himmel wurde langsam heller, und die Morgenkälte ließ nach. Jolson ließ den Steuerungsmechanismus des Motorrads einen Augenblick lang los und streckte seine Hände. Wenn das letzte Verkehrsschild recht hatte, befand er sich fünfundzwanzig Meilen von der Insel entfernt. An der Straßenseite erscholl elektronische Musik, und das

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