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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo
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wurde schöner, als Carin erwartet hatte. Sean war freundlich und zuvorkommend und ließ sich von seinem Groll während der Fahrt nichts mehr anmerken. Er brachte sie dazu, über sich, ihren Bruder und die Farm in Dorset zu reden. Sogar ihre unglückliche Beziehung zu Karl sprach er an.
    “John hat mir nicht genau erzählt, was zwischen Ihnen und Ihrem Verlobten passiert ist. Warum haben Sie Schluss gemacht? Gab es einen anderen Mann?”
    Carin verzog das Gesicht. “Typisch, dass Sie so denken würden. Karl hat mich betrogen. Das erste Mal habe ich ihm noch verziehen, aber beim zweiten Mal war der Ofen aus.”
    “Sie haben ihm den Laufpass gegeben?”
    “Das hätte ich allerdings sofort gleich beim ersten Mal tun sollen”, sagte Carin verbittert.
    Als Karl Britt, er war neu in der Werbeagentur, Carin zum ersten Mal eingeladen hatte, mit ihm auszugehen, war sie außer sich vor Freude gewesen. Er sah sehr gut aus, und die Mädchen liefen ihm in Scharen hinterher. Umso erstaunter war sie, dass er sich ausgerechnet für sie interessierte. Es dauerte nicht lange, bis sie sich regelmäßig trafen, und schließlich machte Karl ihr einen Heiratsantrag.
    Obwohl eine der Sekretärinnen Carin später anvertraute, Karl mit einer anderen Frau, Gwynneth Browning, gesehen zu haben, schlug sie die Warnung in den Wind. Gwynneth war eine rassige Rothaarige, die schon seit langem hinter Karl her war. Als Carin ihn auf sie ansprach, meinte er, er hätte das Mädchen nur über einen Kummer hinweggetröstet.
    Naiv und blind vor Liebe, hatte Carin ihm geglaubt, bis sie ihn schließlich selbst mit ihr erwischte. Für Carin war es eine Katastrophe gewesen, doch anstatt die Beherrschung zu verlieren, hatte sie Karl ruhig und gefasst den Verlobungsring zurückgegeben und Schluss gemacht.
    Sean hatte Carin aufmerksam beobachtet. “Und nach dieser Enttäuschung haben Sie beschlossen, nie wieder einem Mann zu vertrauen, nehme ich an.”
    “Ich wäre ja verrückt, wenn ich es tun würde.”
    Sean erzählte nichts über sich. Er sprach lediglich über seine Pläne in der Reitschule. Dabei füllte er Carins Weinglas mehrmals nach und lächelte ihr freundlich zu, aber über sein Privatleben schwieg er sich aus.
    Carin ärgerte sich im Nachhinein, dass sie so leichtfertig aus dem Nähkästchen geplaudert hatte, während sie Sean kein Wort über seine Vergangenheit hatte entlocken können. Alles in allem genoss sie den Abend jedoch mehr als erwartet. Wenn Sean guter Laune war, konnte er ein sehr unterhaltsamer Gesprächspartner sein.
    Auf dem Heimweg spürte Carin zum ersten Mal, dass der Alkohol ihr zu Kopf gestiegen war. Sie fühlte sich angenehm weinselig und entspannt, und als sie vor Johns Haus hielten, lud sie Sean spontan zu einer Tasse Kaffee ein. Carin fühlte sich so wohl in Seans Gesellschaft wie noch nie zuvor, und sie musste sich eingestehen, dass er doch nicht der Unmensch war, für den sie ihn gehalten hatte.
    Sie hatte gerade den Schlüssel ins Schloss gesteckt, da hörte sie vom Wald her den Ruf einer Eule. Überrascht drehte Carin sich um und stieß prompt mit Sean zusammen. Er fasste sie an den Armen, und ein prickelnder Schauer überlief sie. “Hast du die Eule gehört?”, flüsterte sie und duzte Sean unwillkürlich. “Eulen sind meine Lieblingsvögel. Seit ich hier bin, habe ich noch keine gesehen.”
    “Dem kann man abhelfen.” Sean ging zum Wagen zurück, zog eine Taschenlampe hinter dem Fahrersitz hervor und kam damit zurück. Dann standen sie mit angehaltenem Atem da und warteten gespannt. Als die Eule zum zweiten Mal rief, leuchtete Sean sofort in die Richtung, in der er sie vermutete. Der helle Schein der Lampe traf genau den Ast, auf dem die einsame Eule saß. Carin sah große, leuchtende Augen in einem runden, weißen Gesicht. Es war ein gespenstischer Anblick. Sekundenlang saß der Vogel wie erstarrt da, dann schwang er die Flügel und verschwand in der Dunkelheit.
    “Das war fantastisch”, rief Carin begeistert, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Sean spontan einen Kuss auf die Wange. “Das war toll, Sean. Was für ein Glück, dass du die Taschenlampe hattest.”
    Sean zögerte nicht lange. Er zog Carin an sich und küsste sie verlangend. Der Kuss war so leidenschaftlich und überwältigend, dass Carin all ihre Vorsätze vergaß. Sofort spürte sie heiße Erregung.
    Während er seinen Kuss vertiefte, streichelte er sanft Carins Nacken und ließ dann die Hände langsam über ihre bloßen Arme

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