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Das Daemonenschiff

Das Daemonenschiff

Titel: Das Daemonenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch länger zu warten. Das Schiff ist zum Ablegen bereit?«
»Wann immer du es wünschst«, sagte Björn.
»Je eher, desto besser«, antwortete Abu Dun an seiner Stelle.
»Umso weniger müssen wir frieren.«
Thure lachte auf, kurz und unecht, und aus dem Langhaus des
Königs drang ein gellender Schrei, gefolgt von einem gewaltigen Scheppern und Bersten.
Andrej war mit dem Schwert in der Hand an ihm vorbei und
schon auf halbem Wege zum Ende des Steges, bevor Thure
herumgewirbelt war, und Abu Dun folgte ihm auf dem Fuß,
seinen gewaltigen Krummsäbel schwingend. Auch aus anderen
Richtungen stürmten Männer herbei und zogen ihre Waffen,
noch bevor das splitternde Krachen ganz verklungen war. Dennoch kamen sie alle zu spät.
Ein zweiter Schrei drang aus dem Haus, laut und entsetzt, gefolgt vom hellen Klingen aufeinanderprallender Waffen, und
plötzlich wurde die Tür aus den Angeln gesprengt, und eine
blutüberströmte Gestalt taumelte rücklings aus dem Haus, um zu
ihren Füßen zusammenzubrechen. Andrej sprang mit einem Satz
über den Mann hinweg und ins Haus, registrierte ein schattenhaftes Huschen aus den Augenwinkeln und riss das Schwert
hoch. Im allerletzten Moment begriff er seinen Irrtum und lenkte
die Waffe ab, sodass die Klinge nur eines der bizarren Hörner
des Helmes abtrennte, doch die schiere Wucht des Hiebes reichte aus, um den Krieger gegen die Wand zu schmettern und ohnmächtig zusammenbrechen zu lassen.
Den Dauger, der hinter ihm heranstürmte, hielt er weder auf,
noch konnte er den Angriff mildern.
Andrej warf sich mit einer verzweifelten Bewegung zur Seite,
sodass die zweischneidige Streitaxt des Angreifers harmlos
durch die Luft zischte, und Abu Dun, der unmittelbar hinter ihm
hereingestürmt kam, fing die Hand, die den Axtstiel umklammerte, mit einer solchen Kraft auf, dass Andrej hören konnte,
wie die Finger brachen. Der Dauger gab jedoch nicht einmal einen Schmerzenslaut von sich, sondern rammte Abu Dun stattdessen die andere Faust mit solcher Gewalt in den Leib, dass der
nubische Riese ein schmerzerfülltes Grunzen ausstieß und einen
halben Schritt rückwärts taumelte.
Andrej kam mit einer geschmeidigen Bewegung wieder auf
die Füße, stieß dem Dauger das Schwert in den Rücken und
stürmte weiter, noch während Abu Dun zu einem gewaltigen
Fausthieb ausholte. Kampfgeräusche, Wimmern und Schluchzen
wiesen ihm den Weg tiefer in das Gebäude hinein, denn sehen
konnte er praktisch nichts. Der Tag war noch zu weit entfernt,
als dass das schwache Grau der Dämmerung bereits seinen Weg
herein gefunden hätte, und es brannte kein Feuer. Er sah nur ein
schnell verblassendes, rötliches Glimmen, den Docht einer einzelnen Kerze, die über Haralds Schlaf gewacht hatte und nun
umgestürzt war.
Aber er konnte seinen Gegner riechen. Es war derselbe fremdartige Geruch, den er auf der Eisinsel wahrgenommen hatte, und
er ließ ihn genau wie dort innerlich erschauern.
Vor ihm wurde gekämpft, aber wer immer sich dort erbittert
wehrte, war dem Tode näher als dem Leben. Andrej wusste
nicht, ob die Angreifer über dieselben scharfen Sinne verfügten
wie Abu Dun und er, aber sie waren genauso schwer umzubringen, und allein das machte sie zu tödlichen Gegnern für jeden
von Haralds Männern.
Und um ein Haar auch für ihn.
Auch jetzt war es wieder sein Geruchssinn, der ihn warnte und
ihm möglicherweise das Leben rettete, ihn aber sicher vor einer
schweren Verletzung bewahrte. Andrej duckte sich, spürte den
scharfen Luftzug einer Klinge, die über ihn hinwegpfiff, und
schlug mit dem eigenen Schwert zurück, und seine Klinge fand
ihr Ziel und enthauptete den Angreifer.
Selbst für einen Dauger war das ein Schlag zu viel, denn er
kippte stocksteif nach hinten. Andrej fing seine Waffe auf, noch
bevor er auf dem Boden aufschlug, und bewegte sich rasch und
lautlos weiter. Er roch mindestens noch einen weiteren Krieger,
vielleicht auch zwei. Sie stanken nach Tod.
Ein Schatten sprang ihn aus der Dunkelheit an und verschwand schneller wieder, als er ihn erkennen konnte. Andrej
stieß mit beiden Schwertern zugleich nach ihm, traf nichts als
leere Luft und stolperte zurück, als er im gleichen Moment seinerseits von einer Klinge getroffen wurde, die seinen Mantel
aufschlitzte, jedoch von dem eisernen Kettenhemd darunter abprallte, ohne es durchdringen zu können. Er stolperte unter der
reinen Wucht des Treffers zurück, schlug blindlings um sich, um
jeden möglichen Angreifer

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