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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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hatte dir doch nichts getan.“
    „So einfach ist das nicht.“ Stefans Blick glitt an mir vorbei. Für einen kurzen Moment schien er in weite Ferne entrückt. „Du erkennst die Zusammenhänge nicht. Frank Laurenz war hochbegabt. Fast so etwas wie ein Genie. Und ein Genie überstrahlt Alles und Jeden. Ich habe versucht, ihn zu studieren. Ich wollte verstehen, was an diesem Menschen so faszinierend war, dass alle Welt ihn anhimmelte. Vielleicht war ich neidisch. Zu was sind Erfolg und Anerkennung nütze, wenn man sich eingestehen muss, dass es jemanden gibt, dem man nicht das Wasser reichen kann? Ich habe es nicht ertragen, Philip. Ab einem bestimmten Punkt habe ich Frank verabscheut. Nicht, weil er sich seine Überlegenheit anmerken ließ. Nein! Frank hat nichts dergleichen getan. Ich habe ihn gehasst, weil ihm seine Fähigkeiten regelrecht peinlich waren.“
    „Und nach Papes Tod hast du ihn als verletzliches, angreifbares Objekt gesehen.“
    „Nein, Philip. Schon vor Papes Tod. Durch mich hat Frank überhaupt erst Papes Namen erfahren. Als Frank mir erzählte, er habe in der Uniklinik den Mann wiedergesehen, der ihn als Kind einst misshandelt hat - als er mir den Mann beschrieb und von den unterschiedlichen Farben der Augen faselte - da musste ich nur noch eins und eins zusammenzählen. Schließlich habe ich lange für Pape gearbeitet.“
    „Du warst einer seiner Kuriere.“
    „Nicht nur ich. Auch Thomas. Carsten hat uns den Job besorgt. Er hat Pape in der Uniklinik kennen gelernt und ihm auch von Deus Ex Machina erzählt. Pape war Feuer und Flamme. Mit seiner Hilfe konnten wir auch das Dante-Ritual ein wenig, nun ja, wie soll ich sagen, verschärfen .“
    „Du hast Frank angestachelt, Pape zur Rede zu stellen.“
    „Das musste ich gar nicht, Philip. Ich habe Frank lediglich Papes Adresse besorgt.“
    „Wessen Leiche hat man aus dem Aasee geborgen?“
    Stefan sah mich beinahe traurig an. Dann griff er in die rechte hintere Hosentasche seiner Jeans. Was er herauszog, sah aus wie ein in Stücke geschnittenes Seil. Faserig und gedrillt. Er ließ die Stücke in meinen Schoss fallen.
    „Hast du es etwa noch nicht erraten, Philiboy?“
    Das waren keine Seilstücke. Das waren verfilzte Haarsträhnen.
    „Kevin“, sagte ich fassungslos. „Du hast ihn umgebracht, den Kopf geschoren und ihm deine Kleidung angezogen.“
    „Was er zweifellos dir zu verdanken hat“, höhnte Stefan. „Du hast ihn angestiftet, in der Drogenszene nachzuforschen. Wie hätte ich das zulassen können? Früher oder später wäre mein Name gefallen.“
    „Du hast genau gewusst, dass ich dich nach meiner Verhaftung als Alibi angeben würde. Du bist untergetaucht und hast dafür gesorgt, dass die Polizei die Leiche findet. Von mir hatte Rensing deine Personenbeschreibung. Von Anfang an hat niemand daran gezweifelt, dass es sich um deine Leiche handelte.“
    Stefan grinste diabolisch. „Die gleiche Größe. Dieselbe Statur. Leider hatte er grüne Augen. Die waren ein wenig hinderlich.“
    Ich spürte, wie die makabren Worte eine unbändige Wut in mir entfachten.
    „Dürfte die Bullen ziemlich verwirrt haben“, fuhr Stefan fort. „Ich wette, die grübeln noch immer, wieso man einer weiteren Leiche die Augen ausgestochen hat. Und was meinen Leichnam betrifft...“ Er kicherte wie ein umnachteter Greis. „Ich bin eine Waise, Philip. Keine Angehörigen, die man zur Identifizierung heranziehen könnte.“
    „Warum hast du Frank in den Selbstmord getrieben? Hatte er dich durchschaut?“
    „Frank hat herumgeschnüffelt, ja. Er hatte begriffen, dass in der Bruderschaft ein Putsch im Gange war, aber dass ich dahinter stecke, hat er nicht mal geahnt. Ich habe ihm eingeredet, Jan sei derjenige, der die Bruderschaft vom rechten Weg abbringen wolle. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Für Frank ist eine Welt zusammengebrochen. Das war auch der Grund, warum er wollte, dass ich seinen Selbstmord filme. Er wollte mit Jan auf eine Weise abrechnen, die nur Jan selbst verstehen konnte. Lassen wir es dabei bewenden, Philip.“
    „Henning Geerts ...“
    „... war ein Risikofaktor. Frank hat ihn durch Jan kennen gelernt und wollte ihm Material über die Bruderschaft zuspielen. Ich musste etwas unternehmen. Auch Jan hätte Geerts alles Mögliche gesteckt haben können. Ich habe keine Ahnung, ob Jan einen Verdacht gegen mich hegt. Aber selbst, wenn er mir auf der Spur sein sollte – er würde sich nur sein eigenes Grab

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