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Das Dante-Ritual (German Edition)

Das Dante-Ritual (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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ihnen prahlten, überstieg mein Fassungsvermögen.
    „Was deinen armen Mitbewohner angeht“, ergriff Carsten wieder das Wort, „er wollte diesem Geerts Infos über uns stecken. Außerdem hatte unser Großmeister noch eine Rechnung mit ihm offen.“
    „Euer Großmeister?“ Ich verstand nicht. „Beekmann?“
    Gelächter.
    „Beekmanns Zeit ist vorüber“, sagte Carsten. „Mit dem heutigen Tage erlebt Deus Ex Machina eine Wiederauferstehung. Kennst du die Geschichte vom Phoenix aus der Asche, Philip? Manchmal muss man alte Mauern niederbrennen, wenn man etwas Neues, etwas Großes errichten will. Manchmal muss man auch alte Zöpfe abschneiden.“
    Offenbar war Carstens letzte Bemerkung als Witz gedacht, den alle außer mir verstanden. Es wollte mir nicht gelingen, das hämische Kichern der Brüder zu deuten.
    „Du wirst Zeuge einer erneuerten Bruderschaft, Philip. Eines Geheimbundes, wie es ihn nie zuvor gegeben hat.“
    „Du meinst doch nicht dieses Häuflein Psychopathen hier?“ Ich lachte auf. „Was habt ihr vor, Carsten? Eine Würstchenbude überfallen? Einen Kindergarten in eure Gewalt bringen?“
    Thomas Gellers Faust traf mich donnernd am Kinn. Für einen kurzen Moment verlor ich die Besinnung. Wie aus weiter Ferne hörte ich die Stimmen der beiden.
    „Wo zum Teufel bleibt er?“, flüsterte Carsten. „Er hätte schon längst hier sein müssen.“
    „Reiß dich zusammen“, zischte Geller ihn an. „Er wird schon kommen.“
    Irgendwas machte ihnen Sorgen.
    Was hatte Carsten Bruns gesagt? Ich bin hier nicht derjenige, der die Befehle gibt .
    Rensing! Hatte er den Anführer fassen können? Waren Geller und Bruns deshalb so beunruhigt?
    „Scheint so, als ob euer Herr und Meister nicht mehr kommen wird“, provozierte ich sie. „Schätze, die Polizei hat ihn festgenommen. Tja, meine lieben Brüder, das war es dann wohl.“
    Geller schien gewillt, sich erneut meiner anzunehmen, doch Carsten hielt ihn zurück. „Lass ihn reden.“
    „Wenn er wirklich aufgeflogen ist, sind wir geliefert. Wir sollten den Weg zum Haus beobachten lassen“, schlug Geller vor.
    Carsten gab einem der Brüder ein Zeichen. Der erhob sich mit einer knappen Verbeugung und wollte gerade den Raum verlassen, als sich die schwere, eisenbeschlagene Tür von außen öffnete.
    Er war gekommen.
    Kein noch so brutaler Schlag Gellers hätte mir den Schmerz zufügen können, der mich in diesem Moment der Erkenntnis durchzuckte.
    Als Einziger trug er kein Gewand. Und doch wirkte er auf mich - in Jeans und schlichtem T-Shirt – maskierter als jeder andere Anwesende.
    Das Erscheinen des neuen Großmeisters ließ eine Welle der Erlösung durch den Raum wogen. Die Haltung der Brüder am Tisch entspannte sich.
    Majestätisch schwebte er auf mich zu.
    „Bist du bereit, Philip?“
    „Du“, flüsterte ich.

Inferno
     
    Das Spiel war vorbei. Ich hatte es verloren.
    In Gedanken verglich ich die Ereignisse der letzten Tage mit einer Schachpartie. Mein Gegenspieler hatte mir eine Figur als Opfer angeboten, und ich war gefräßig genug gewesen, den Köder zu schlucken. Ohne nachzudenken. Meine Niederlage stand lange fest. Und ich hatte es nicht mal geahnt.
    „Verblüffend, nicht wahr?“, forderte Stefan Marcks seinen verdienten Lohn ein.
    „Verblüffend, ja“, sagte ich. „Wie hast du es angestellt?“
    Das neue Oberhaupt von Deus Ex Machina wedelte abwehrend mit der Hand. „Später, Philip. Wir haben jetzt alle Zeit der Welt.“
    „Wie du willst“, seufzte ich. „Dann zurück zum Anfang. Wann hat dieser Plan in deinem kranken Hirn Gestalt angenommen? Was ist passiert?“
    Stefan schluckte die Beleidigung, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich konnte ihm nichts mehr anhaben.
    „Ich weiß es nicht mehr, Philip. Ich habe mir viel Zeit gelassen, mein Netz zu spinnen und auf ein Omen zu warten. Ich hatte es nicht eilig.“
    „Und mit Papes Tod war die Zeit gekommen?“
    „Ich habe meine Chance erkannt. Dass Franks Vater eine nicht gerade unbedeutende Rolle gespielt hat, kam mir sehr gelegen. Ein mächtiges Druckmittel.“
    „Warum hat Frank gerade dich eingeweiht? Warum ist er in seiner Verzweiflung nicht zu mir gekommen?“
    „Das tut weh, nicht wahr?“, versetzte Stefan süffisant. „Ja, warum ist Frank mit seiner Beichte zu mir gekommen? Wahrscheinlich, weil es zu meiner Rolle passte. Wir waren Leidensgenossen. Junge Menschen, denen übel mitgespielt worden ist.“
    „Warum hast du Frank nicht von seinem Selbstmord abgehalten? Er

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