Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition)
geschickt worden. Jemandem, der Angst hatte, sein Name könne auf der Liste stehen.
„Und dieser Jemand kann nur Stefan Marcks gewesen sein“, hatte Karl Hagner gefolgert. „Die Ratte ist getürmt, Martin.“
Kein Wunder, dass er es nie zum Hauptkommissar gebracht hatte. Er war einfach zu vorschnell.
Die Taucher waren mit ihrer Suche inzwischen auf halber Höhe des Sees angelangt, und die Meute aus Spaziergängern, Radfahrern und Joggern vergrößerte sich stetig. Rensing hatte zusätzliches Personal angefordert, um das Gelände um den Aasee abzuriegeln. Diese Gaffer versauten ihm Spuren.
Polizeipräsident Dieter Strathaus hatte ihm Handlungsfreiheit zugesichert und sogar angeboten, Unterstützung aus Düsseldorf oder Wiesbaden anzufordern, falls Rensing dies für erforderlich hielte. Und als wäre das noch nicht genug, hatte er auch noch eine strikte Nachrichtensperre verhängt, was den Mord an Walter Beekmann betraf. Wofür Rensing ihm wirklich dankbar war. Hielt es ihm doch, zumindest für den Augenblick, die Boulevardpresse vom Hals. Schon beeindruckend, wie kooperativ der Chef der Münsteraner Polizei sein konnte, wenn sich einer seiner Busenfreunde in die Liste der Opfer einreihte. Rensing fluchte leise. Hätte Strathaus nicht der Obduktion von Frank Laurenz´ Leiche einen Riegel vorgeschoben, wären sie schon viel früher auf der richtigen Fährte gewesen.
Er griff nach seinem Funkgerät. „Wie sieht´s aus, Karl?“
Hagner saß in einem der Boote, die die Taucher benutzten, um Fundstücke weiterzureichen, Anweisungen entgegenzunehmen oder Verschnaufpausen einzulegen. Das alte Funkgerät knackte und knisterte, als er zu einer Antwort ansetzte. „Nichts, Martin. Aber bei dem, was die Jungs mir hier so alles anschleppen, kann ich dir versichern, dass der See mal gründlich gereinigt werden müsste.“
„Das kannst du wegen meiner den Greenpeace-Leuten stecken. Weitermachen, Karl.“
„Verstanden, Chef.“
Rensing musste an Philip Kramer denken. Der junge Student tat ihm leid. Er hatte seinen besten Freund verloren, auf der Promenade hatte man ihn durch den Fleischwolf gedreht, und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, saß er nun in einer kargen Zelle in den Katakomben des Präsidiums und harrte der Dinge, die noch kommen würden. Morgen würde man ihn in die JVA überstellen. Die Vorstellung gefiel Rensing ganz und gar nicht. Kramer war nicht der Typ Mensch, der es lange unter harten Jungs aushielt, ohne anzuecken. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis man ihm die Hausordnung einprügeln würde. Strathaus hatte keinen Zweifel offen gelassen, dass er nicht im Traum daran dachte, Kramer aus der Haft zu entlassen. Nicht zuletzt, weil zu allem Überfluss auch noch seine Fingerabdrücke mit denen auf dem Griff des Brieföffners übereinstimmten. Wie zum Teufel war das möglich? Er konnte doch nicht so dämlich gewesen sein, die Mordwaffe anzufassen.
Rensing hatte am Morgen umgehend mit Dr. Süderfeld von der Staatsanwaltschaft telefoniert. Die Mühlen der Justiz hatten bereits zu mahlen begonnen. Erste Zeugenbefragungen hatten ergeben, dass Kramer Beekmann vor einigen Tagen an die Kehle gesprungen war. Wenn sich nicht in naher Zukunft neue Anhaltspunkte ergeben würden, war er geliefert. Rensing mochte gar nicht daran denken, was erst los sein würde, wenn die Presse grünes Licht bekäme.
Das statische Rauschen des Funkgeräts riss ihn aus seinen Gedanken. Bevor er die Sprechtaste drückte, ließ er den Blick über den See schweifen. Einer der Polizeitaucher hob eine Hand in die Höhe. Er stand aufrecht. Das Wasser reichte ihm nur bis zur Brust.
„Was ist los, Karl? Habt Ihr was gefunden?“
Das Funkgerät knackte. „Sieht so aus. Warte mal.“
Rensing schirmte seine Augen mit der Hand gegen das grelle Sonnenlicht ab und sah angestrengt in die Richtung von Hagners Boot, das sich dem Taucher näherte. Es hatte noch eine Distanz von zwanzig Metern zurückzulegen. Der Taucher ruderte immer aufgeregter mit den Armen.
„Scheiße“, murmelte er.
Das Boot hatte den Taucher erreicht. Rensing beobachtete, wie Hagner sich mit dem Oberkörper herauslehnte und bei der Bergung mit anpackte. Auch aus der Entfernung konnte Rensing erkennen, dass es sich um einen leblosen Körper handelte.
„Verdammte Scheiße“, fluchte er erneut.
Das Funkgerät rauschte. „Martin?“
„Ja!“
„Schätze, wir haben ihn. Sollen wir ihn ans Ufer bringen?“
„Auf keinen Fall! Keiner betritt
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