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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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eigenen.
    Draußen war die Luft völlig ruhig. Sie hörte nicht einmal den Verkehr auf dem Highway 2, der nur eineinhalb Kilometer entfernt war. Keine Vögel. Weder knackende Balken noch knarrende Fußböden.
    Nach einer halben Stunde vergewisserte sie sich, dass Mitch schlief. Dann setzte sie sich auf, rutschte zur Bettkante, erhob sich und ging in die Küche, um Teewasser aufzusetzen. Aus dem Küchenfenster sah sie das Tageslicht schwinden. Das Wasser in dem Kessel kam pfeifend zum Kochen, und sie goss es über einen Beutel Kamillentee in einer der beiden Tassen, die sie auf dem weiß gefliesten Küchentresen stehen gelassen hatte. Während der Tee durchzog, strich sie mit den Fingern über die glatten Fliesen und fragte sich, wie ihr nächstes Zuhause wohl aussehen würde, das wahrscheinlich in Hörweite des riesigen »Wild Eagle«-Spielkasinos der Fünf Stämme lag. Sue hatte am Morgen schon alles vorbereitet und ihnen nur versprochen, es werde ein Haus da sein, und zwar ein schönes. »Vielleicht für den Anfang auch ein Wohnwagen«, hatte sie am Telefon hinzugefügt.
    Kaye spürte einen Anflug hilfloser Wut. Sie wollte hier bleiben.
    Hier fühlte sie sich wohl. »Ist schon eine seltsame Situation«, vertraute sie dem Küchenfenster an. Als wollte das Baby antworten, gab es ihr einen Tritt.
    Sie nahm die Tasse und ließ den Teebeutel in den Ausguss fallen. Gerade als sie den ersten Schluck nahm, hörte sie Motoren und Autoreifen auf dem Kiesweg.
    Vom Wohnzimmer aus sah sie, wie draußen die Autoscheinwerfer aufblitzten. Sie erwartete keinen Besuch: Wendell war in Seattle, der Lastwagen würde erst morgen früh bei der Verleihfirma bereitstehen, und Merton war in Beresford im Staat New York.
    Sue und Jack, so hatte sie gehört, befanden sich im Osten des Staates Washington.
    Sie dachte daran, Mitch zu wecken, und fragte sich, ob sie das bei seinem Zustand riskieren konnte.
    »Vielleicht ist es Maria oder sonst jemand.«
    Aber sie ging nicht zur Tür. Das Licht im Wohnzimmer und im Windfang war ausgeschaltet, in der Küche war es an. Der Strahl einer Taschenlampe fiel durch das vordere Fenster und spielte an der südlichen Wand. Sie hatte die Vorhänge offen gelassen; es gab in der Nähe keine Nachbarn, die hereinsehen konnten.
    Es wurde so heftig geklopft, dass die ganze Haustür wackelte.
    Kaye sah auf ihre Armbanduhr und schaltete mit einem Druck auf den kleinen Knopf das blaugrüne Licht ein. Sieben Uhr.
    Das Klopfen wiederholte sich, gefolgt vom Klang einer unbekannten Stimme. »Kaye Lang, Mitchell Rafelson? Kreispolizei, Justizvollzugsdienst.«
    Kaye stockte der Atem. Was war das? Es hatte doch sicher nichts mit ihr zu tun! Sie ging zum Eingang, drehte an der einzigen Verriegelung, öffnete die Tür. Im Windfang standen vier Männer, zwei in Uniform und zwei in Zivil, mit Freizeithosen und legeren Jacketts. Als sie das Außenlicht einschaltete, strich der Scheinwerferkegel des Autos über ihr Gesicht. Sie blinzelte die Männer an.
    »Ich bin Kaye Lang.«
    Einer der Zivilisten, ein großer, stämmiger Mann mit kurz geschnittenen braunen Haaren und einem länglichovalen Gesicht, trat vor. »Miss Lang, wir haben …«
    »Mrs. Lang«, sagte Kaye.
    »Na gut. Mein Name ist Wallace Jurgenson. Das hier ist Dr. Kevin Clark vom Gesundheitsamt des Kreises Snohomish. Ich bin der beauftragte Vertreter für Gesundheitsfragen im Staat Washington und arbeite für die Notstandsverwaltung. Mrs. Lang, wir haben eine Anordnung der Bundesnotstandsverwaltung, die von der Notstandsverwaltung des Staates Washington in Olympia bestätigt wurde. Wir nehmen Kontakt mit Frauen auf, die möglicherweise ansteckend sind und einen Sekundär…«
    »Quatsch«, sagte Kaye.
    Der Mann hielt ein wenig verärgert inne und fuhr dann fort.
    »Einen Sekundärfetus. Sie wissen, was das bedeutet, Ma’am?«
    »Ja«, sagte Kaye, »aber es ist alles Quatsch.«
    »Ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass nach der Einschätzung der Bundesnotstandsverwaltung und der Centers for Disease Control and Prevention …«
    »Bei denen habe ich früher gearbeitet«, sagte Kaye.
    »Ich weiß«, erwiderte Jurgenson. Clark lächelte und nickte, als sei er erfreut, sie kennen zu lernen. Die Uniformierten standen mit verschränkten Armen im Hintergrund außerhalb des Windfangs. »Miss Lang, es wurde festgestellt, dass Sie möglicherweise eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellen. Sie und andere Frauen in dieser Gegend werden aufgesucht und über ihre

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