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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Wahlmöglichkeiten unterrichtet.«
    »Ich wähle die Möglichkeit, zu bleiben wo ich bin«, sagte Kaye mit zitternder Stimme. Sie blickte von einem Gesicht zum anderen. Angenehm aussehende Männer, glatt rasiert, ernst, fast ebenso nervös wie sie, und alles andere als glücklich.
    »Wir haben Anweisung, Sie und Ihren Mann in eine Unterkunft der Kreisnotstandsverwaltung nach Lynnwood zu bringen. Dort werden Sie einquartiert und medizinisch versorgt, bis eindeutig festgestellt ist, ob Sie eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen …«
    »Nein«, sagte Kaye. Sie spürte, wie sich ihr Gesicht erhitzte.
    »Das ist völliger Quatsch. Mein Mann ist krank. Er kann nicht reisen.«
    Jurgensons Gesicht verfinsterte sich. Er stellte sich darauf ein, etwas zu tun, was er ungern tat, und sah Clark an. Die Uniformierten traten vor, wobei einer fast über einen Stein stolperte.
    Jurgenson schluckte und fuhr fort: »Dr. Clark kann Ihren Mann kurz medizinisch untersuchen, bevor wir Sie mitnehmen.« Sein Atem war in den Nachtluft zu sehen.
    »Er hat Kopfschmerzen «, sagte Kaye. »Migräne. Das bekommt er manchmal.« Auf dem Kiesweg standen ein Polizeiauto und ein kleiner Krankenwagen. Hinter den Fahrzeugen erstreckte sich der stoppelige, weitläufige Rasen bis zu einem Zaun. Sie roch das feuchte Grün und den Erdboden in der kühlen Abendluft. »Wir haben keine andere Wahl, Miss Lang.« Sie konnte nicht viel unternehmen. Wenn sie sich weigerte, würden sie einfach mit mehr Leuten wiederkommen. »Ich komme. Mein Mann ist nicht transportfähig.«
    »Wahrscheinlich sind Sie beide Überträger, Ma’am. Wir müssen Sie beide mitnehmen.«
    »Ich kann Ihren Mann untersuchen und feststellen, ob er auf medikamentöse Behandlung anspricht«, sagte Clark.
    Kaye merkte, dass ihr gleich die Tränen kommen würden, und empfand das Gefühl als widerlich. Tränen der Frustration, Hilflosigkeit, Einsamkeit. Sie sah, wie Clark und Jurgenson über ihre Schulter blickten, hörte jemanden kommen, und fuhr herum, als wollte man sie hinterrücks überfallen.
    Es war Mitch. Er ging mit abgehackten Bewegungen, die Augen halb geschlossen, die Hände ausgestreckt wie Frankensteins Monster. »Kaye, was ist denn los?«, fragte er mit belegter Stimme.
    Schon das Sprechen ließ ihn vor Schmerz das Gesicht verziehen.
    Clark und Jurgenson traten zurück, und der am nächsten stehende Polizist öffnete sein Pistolenhalfter. Kaye drehte sich um und starrte sie an. »Es ist Migräne! Er hat Migräne !«
    »Was sind das für Leute?«, fragte Mitch. Er fiel fast um. Kaye ging zu ihm und half ihm dabei, aufrecht stehen zu bleiben. »Ich sehe nicht gut«, murmelte er.
    Clark und Jurgenson unterhielten sich flüsternd. »Bitte bringen Sie ihn hier in den Windfang, Miss Lang«, sagte Jurgenson mit gepresster Stimme. Kaye sah die Pistole in der Hand des Polizisten.
    »Was ist denn los?«
    »Die sind von der Taskforce«, erklärte Kaye. »Sie wollen, dass wir mitkommen.«
    »Warum?«
    »Irgendwas von wegen Ansteckung.«
    »Nein«, sagte Mitch und wand sich unter ihrem Griff.
    »Das habe ich ihnen auch gesagt, aber wir können nichts dagegen tun, Mitch.«
    »Nein!«, schrie Mitch und schwenkte einen Arm. »Kommen Sie wieder, wenn ich Sie sehen kann, wenn ich reden kann! Und lassen Sie um Himmels willen meine Frau in Ruhe!«
    »Kommen Sie bitte in den Windfang, Ma’am«, sagte der Polizist. Kaye merkte, dass die Lage gefährlich wurde. Mitch war nicht in dem Zustand, irgendeinen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    Sie wusste nicht, was er tun würde, um sie zu beschützen. Die Männer da draußen hatten Angst. Es waren entsetzliche Zeiten, es konnten entsetzliche Dinge geschehen, und man würde niemanden dafür bestrafen; vielleicht würde man sie erschießen und das Haus bis auf die Grundmauern niederbrennen, als hätten sie die Pest.
    »Meine Frau ist schwanger«, sagte Mitch. »Bitte lassen Sie sie in Ruhe.« Er wollte zur Tür gehen. Kaye blieb an seiner Seite und führte ihn.
    Der Polizist hielt die Pistole immer noch auf den Windfang gerichtet, aber inzwischen hatte er die Arme ausgestreckt und umklammerte die Schusswaffe mit beiden Händen. Jurgenson sagte ihm, er solle die Waffe wegstecken, aber er schüttelte nur den Kopf.
    »Ich will nicht, dass die eine Dummheit machen«, sagte er leise.
    »Wir kommen raus«, erklärte Kaye. »Stellen Sie sich nicht so an.
    Wir sind nicht krank, und wir sind nicht ansteckend.«
    Jurgenson sagte, sie sollten durch die

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