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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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beugte sich über Stella, um sie genauer zu betrachten. »Ihre Ohren sind eigentlich nicht groß, sie sehen nur groß aus«, meinte er.
    »Oliver ist der Ansicht, die nächste Menschenspezies müsste wie Außerirdische aussehen«, sagte Eileen.
    »Außerirdische?«, entgegnete Oliver entrüstet. »Diese Aussage lehne ich ab, Eileen.«
    »Sie ist ganz und gar menschlich, ganz und gar gegenwärtig«, sagte Kaye. »Nicht von uns getrennt, nicht weit weg, nicht anders.
    Sie ist unser Kind.«
    »Natürlich«, erklärte Eileen und wurde rot.
    »Tut mir Leid«, erwiderte Kaye. »Wir sind schon zu lange hier in der Einöde und hatten zu viel Zeit zum Grübeln.«
    »Das kenne ich«, sagte Christopher.
    »Sie hat eine wirklich auffällige Nase«, bemerkte Oliver. »So zart und dennoch im Ansatz ziemlich breit. Und die Form – ich glaube, sie wird eine große Schönheit werden.«
    Stella sah ihn nüchtern an; ihre Wangen blieben farblos, und dann wandte sie den Blick ab. Sie suchte nach ihrer Mutter. Kaye kam in ihr Blickfeld.
    »Mama«, zwitscherte Stella.
    »Du liebe Güte«, sagte Oliver noch einmal.

    Wendell und Oliver fuhren zu dem kleinen Supermarkt und holten Sandwiches. Anschließend setzten sich alle in der zunehmenden Kühle des Nachmittags zum Essen an einen kleinen Campingtisch hinter dem Wohnwagen. Christopher hatte erst wenig gesagt und nur unsicher gelächelt, während die anderen redeten.
    Sein Sandwich verzehrte er, nachdem er sich mit einem klapprigen Campingstuhl auf ein strohtrockenes Stück Wiese gesetzt hatte.
    Mitch kam zu ihm und setzte sich neben ihn ins Gras. »Stella schläft«, sagte er. »Kaye ist bei ihr.«
    Christopher lächelte und nahm einen Schluck aus der Limonadendose. »Sie wollen sicher wissen, wieso ich überhaupt von so weit zu Ihnen hinausgekommen bin«, setzte er an.
    »Na klar«, erwiderte Mitch, »das ist doch wenigstens ein Anfang.«
    »Ich bin überrascht, dass Kaye so nachsichtig mit mir ist.«
    »Wir haben eine Menge Veränderungen durchgemacht«, entgegnete Mitch. »Aber wir hatten schon den Eindruck, Sie hätten uns aufgegeben.«
    »Auch bei mir hat sich vieles verändert. Ich versuche, die Dinge wieder auf die Reihe zu bringen. Übermorgen fahre ich nach Mexiko – Ensenada, südlich von San Diego. Allein.«.
    »Kein Urlaub?«
    »Ich will mich mit der horizontalen Übertragung alter Retroviren befassen.«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte Mitch. »Das haben sie nur eingefädelt, damit die Taskforce weiterarbeiten kann.«
    »Na ja, da ist aber was dran. Bisher fünfzig Fälle. Mark ist kein Ungeheuer.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Mitch starrte missmutig in die Wüste und auf den Wohnwagen.
    »Aber ich vermute, der Auslöser ist nicht das Virus, das wir gefunden haben. Ich habe mir alte Berichte aus Mexiko angesehen.
    Ähnliche Fälle hat es schon vor dreißig Jahren gegeben.«
    »Ich hoffe, Sie stellen das bald richtig. Es ist schön hier, aber wir hätten es viel besser haben können … unter anderen Bedingungen.«
    Kaye kam mit dem Babyphon in der Hand aus dem Wohnwagen. Maria reichte ihr einen Pappteller mit einem Sandwich. Sie gesellte sich zu Mitch und Christopher.
    »Was halten Sie von unserem Rasen?«, fragte sie.
    »Er wird die Krankheitsfälle in Mexiko untersuchen«, sagte Mitch.
    »Ich dachte, Sie hätten bei der Taskforce gekündigt.«
    »Das habe ich auch. Die Fälle sind echt, Kaye, aber ich glaube nicht, dass sie unmittelbar mit SHEVA zu tun haben. Wir haben in der Sache schon so viele überraschende Wendungen erlebt –
    Herodes, EpsteinBarr. Ich nehme an, Sie haben den Bericht der CDC über die Anästhesie gelesen?«
    »Unsere Ärztin hat ihn gelesen«, sagte Mitch.
    »Ohne ihn hätten wir Stella verloren«, fügte Kaye hinzu.
    »Es werden jetzt immer mehr SHEVAKinder lebend geboren.
    Damit muss Augustine sich auseinander setzen. Ich will die Wogen ein wenig glätten, indem ich untersuche, was da in Mexiko los ist. Alle Fälle sind dort aufgetreten.«
    »Sie glauben, dass es eine andere Ursache gibt?«, wollte Kaye wissen.
    »Das möchte ich herausfinden. Ich kann jetzt wieder ein bisschen gehen. Außerdem stelle ich einen Assistenten ein.«
    »Wie denn? Sie sind doch nicht reich.«
    »Aber ich habe einen Etat von einem reichen Exzentriker im Staat New York.«
    Mitch machte große Augen. »Doch nicht von William Daney!«
    »Genau von dem. Oliver und Brock sind auf ein journalistisches Bravourstück aus und glauben, dass ich die Beweise beschaffen

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