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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war, und hatte ihn nur wenig gejuckt. Bis er gehört hatte, dass Kaye Langs Kind am Leben war, entbunden durch eine Ärztin, die sich an den Notstandsbekanntmachungen der Centers for Disease Control orientiert hatte, an den epidemiologischen Studien jener Arbeitsgruppe, die auf seine Anordnung hin eingerichtet worden war. Besondere Methoden, besondere Vorsichtsmaßnahmen; die Kinder waren eben anders.
    Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten allein stehende Mütter oder Eltern, denen die Taskforce nicht auf die Spur gekommen war, vierundzwanzig SHEVASäuglinge an staatlichen Krankenhäusern ausgesetzt.
    Anonyme, lebendige Findelkinder, die er nun in seiner Obhut hatte.
    Die Begrüßung der Gäste war zu Ende. Seine Füße schmerzten in den engen Gesellschaftsschuhen, aber er umarmte seine Braut, flüsterte ihr etwas ins Ohr und bedeutete Florence Leighton mit einer Geste, ihm ins Haus zu folgen.
    »Was haben uns die von Allergy and Infectious Diseases geschickt?«, fragte er. Mrs. Leighton öffnete den Aktenkoffer, den sie schon den ganzen Tag mit sich herumtrug, und gab ihm ein neues Fax.
    »Ich warte schon die ganze Zeit auf eine Gelegenheit«, sagte sie.
    »Vorhin hat der Präsident angerufen. Er lässt seine besten Wünsche ausrichten und möchte Sie irgendwann heute Abend im Weißen Haus sehen, so bald es Ihnen möglich ist.«
    Augustine las das Fax. »Die Bestätigung. Kaye Lang hat ihr Kind bekommen«, sagte er und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Das habe ich auch gehört«, erwiderte Mrs. Leighton. Sie machte ein aufmerksamprofessionelles Gesicht, das nichts verriet.
    »Eigentlich sollten wir ihr Glückwünsche übermitteln«, sagte Augustine.
    »Mache ich«, erklärte Mrs. Leighton.
    Augustine schüttelte den Kopf. »Nein, das machen Sie nicht.
    Wir haben immer noch eine offizielle Linie.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sagen Sie dem Präsidenten, ich bin um acht Uhr da.«
    »Und was ist mit Alyson?«, fragte Mrs. Leighton.
    »Sie hat mich schließlich geheiratet, oder? Sie hat gewusst, worauf sie sich einlässt.«
89
    Kumash County, im Osten des Staates Washington Kaye stützte sich auf Mitchs Arm und ging schwerfällig im Zimmer auf und ab.
    »Wie wollt ihr sie nennen?«, fragte Felicity. Sie saß auf dem einzigen blauen Plastiksessel des Zimmers und wiegte das schlafende Baby sanft in den Armen.
    Kaye sah Mitch erwartungsvoll an. Wenn es um die Namensgebung für ihr Kind ging, fühlte sie sich irgendwie verletzlich und anmaßend, als stünde nicht einmal einer Mutter dieses Recht zu.
    »Den größten Teil der Mühe hattest du«, bemerkte Mitch, »also hast du auch den Vortritt.«
    »Wir müssen uns aber einig sein«, erwiderte Kaye.
    »Stell’ mich doch auf die Probe!«
    »Sie ist eine Art neuer Stern«, sagte Kaye. Ihre Beine schlotterten immer noch. Im Magen hatte sie nach wie vor ein flaues Gefühl, und mit den Schmerzen zwischen den Beinen kam sie sich manchmal richtig krank vor. Aber ihr Zustand besserte sich rapide.
    Sie setzte sich auf die Bettkante. »Meine Großmutter hieß Stella, das heißt Stern. Ich dachte, wir könnten sie Stella Nova nennen.«
    Mitch nahm Felicity das Baby ab. »Stella Nova«, wiederholte er.
    »Klingt zuversichtlich«, sagte Felicity. »Gefällt mir.«
    »So soll sie heißen«, erklärte Mitch und hob die Kleine dicht vor sein Gesicht. Er schnupperte an der Oberseite ihres Kopfes, an der feuchten, üppigen Wärme ihrer Haare. Sie roch nach ihrer Mutter und nach viel mehr. Er spürte, wie die überwältigenden Gefühle in seinem Inneren wie Felsblöcke an ihren Platz fielen und ein sicheres Fundament bildeten.
    »Sie fordert sogar im Schlaf unsere Aufmerksamkeit«, sagte Kaye. Fast unbewusst griff sie sich ins Gesicht, entfernte ein herunterhängendes Stück der Maske und legte die neue Haut frei, rosa und zart mit winzigen, leuchtenden Melanophoren.
    Felicity kam herüber und beugte sich zu Kaye hinunter. »Ich kann gar nicht glauben, was ich hier sehe«, sagte sie. »Und ich bin es, die dabei sein darf!«
    Stella öffnete die Augen und zitterte, als fürchtete sie sich. Sie bedachte ihren Vater mit einem langen, verwunderten Blick und begann zu weinen. Es war ein lautes, beunruhigendes Schreien.
    Mitch übergab die Kleine hastig an Kaye, die ihren Morgenmantel beiseite schob. Das Baby beruhigte sich, und das Schreien hörte auf. Wieder genoss Kaye das Wunder der austretenden Milch, die angenehme Sinnlichkeit des Kindes an

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