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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Keimzellgewebe haben wir noch nicht einmal angefangen.«
    »Es ergibt keinen Sinn!«
    »Genau das ist die Schwierigkeit«, erwiderte Kushner. »Was dieses kleine endogene Retrovirus auch sein mag, es ist alles andere als harmlos – zumindest für uns Frauen. Es sieht aus, als sei es dazu konstruiert, uns zu besiedeln, unter seine Kontrolle zu bringen und nach allen Regeln der Kunst fertig zu machen.«
    »Seid ihr die Einzigen, die solche Analysen angestellt haben?«, fragte Kaye.
    »Vermutlich«, erwiderte Kushner.
    »Wir schicken die Ergebnisse noch heute an die NIH und an das Genomprojekt«, erklärte Bierce.
    »Und du bekommst die Vorabinformation«, fügte Kushner hinzu, wobei sie Kaye die Hand auf die Schulter legte. »Ich möchte nicht, dass man auf dir herumtrampelt.«
    Kaye runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    »Sei nicht naiv, meine Liebe«, antwortete Kushner mit funkelndem Blick, der Besorgnis verriet. »Was wir hier vor uns haben, könnten schlechte Nachrichten von biblischem Ausmaß sein. Ein Virus, das Babys umbringt. Eine Menge Babys. Man könnte dich als die Botin betrachten. Und du weißt, wie es dem Überbringer schlechter Nachrichten ergeht.«
14
    Atlanta Oktober
    Dr. Michael Voight schritt auf langen Spinnenbeinen durch den Flur ins Arztzimmer. Dicken folgte ihm. »Witzig, dass Sie danach fragen«, sagte Dr. Voight. »Hier in der Geburtshilfe sehen wir viele Anomalien, und wir haben auch schon im Kollegenkreis darüber gesprochen. Aber nicht über die Herodes-Grippe. Wir erleben alle möglichen Infektionskrankheiten, natürlich auch Grippe, aber die TestKits für SHEVA haben wir noch nicht.« Er drehte sich halb um und fragte: »Tasse Kaffee?«
    Das Olympic City Hospital in Atlanta war sechs Jahre alt. Man hatte es mit Mitteln von Stadt und Bund errichtet, um die anderen Krankenhäuser in der Innenstadt zu entlasten. Durch private Spender und eine Sonderrücklage aus den Einnahmen der Olympischen Spiele war es zur bestausgerüsteten Klinik des ganzen Bundesstaates geworden, die besonders gute, intelligente Ärzte anzog, aber auch ein paar ältere, verdrossene. Das Umfeld der Krankenversicherungen und Kostendämpfungsmaßnahmen forderte seinen Tribut von den hochqualifizierten Spezialisten, deren Einkommen während der letzten zehn Jahre in den Keller gegangen war, während die Patientenversorgung gleichzeitig von Finanzexperten überwacht wurde.
    Das Olympic City zollte den Spezialisten wenigstens Respekt.
    Voight dirigierte Dicken in das Ärztezimmer und zapfte aus einer Edelstahlmaschine eine Tasse Kaffee. Gleichzeitig erklärte er, Praktikanten und Assistenzärzte könnten das Zimmer gleichermaßen benutzen. »Abends um diese Zeit ist es meistens leer. Da haben wir draußen Hochbetrieb – es sind die Stunden, in denen das Leben ins Schlingern gerät und seine unvorsichtigen Opfer anliefert.«
    »Was für Anomalien?«, gab Dicken ihm das Stichwort.
    Voight zuckte die Achseln, zog einen Stuhl von dem Resopaltisch weg und wand seine langen Beine umeinander wie Fred Astaire. Sein grüner Kittel raschelte; er bestand aus kräftigem Papier, wegzuwerfen nach einmaligem Gebrauch. Die Tasse in der Hand, nahm Dicken ebenfalls Platz. Er wusste, dass er nach dem Kaffee vielleicht nicht schlafen konnte, aber er brauchte die Konzentration und Energie.
    »Ich befasse mich mit extremen Fällen, und die meisten Unregelmäßigkeiten fallen nicht in meine Zuständigkeit. Aber in den beiden letzten Wochen … sieben Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht erklären können, würden Sie mir das glauben?«
    »Ich bin ganz Ohr«, erwiderte Dicken.
    Voight spreizte die Hände und zählte die Fälle an den Fingern ab. »Zwei haben ihre Verhütungspillen sozusagen mit religiösem Eifer genommen, und sie haben nicht gewirkt … Vielleicht nicht so ungewöhnlich. Aber dann war da eine, die hat nicht verhütet, aber sie sagt, sie hätte keinen Sex gehabt. Und wissen Sie was?«
    »Was?«
    »Sie war virgo intacta. Hatte einen Monat lang starke Blutungen, die dann wieder verschwanden, anschließend morgendliche Übelkeit, die Periode blieb aus, sie ging zum Arzt, der sagte ihr, sie sei schwanger, und als die ganze Sache schief ging, kam sie zu uns.
    Eine schüchterne junge Frau, die mit einem älteren Mann zusammenlebt, eine wirklich seltsame Beziehung. Sie behauptet steif und fest, sexuell sei nichts gelaufen.«
    »Wiederkehr Christi?«, fragte Dicken.
    »Werden Sie nicht blasphemisch. Ich bin ein Wiedergeborener«,

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