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Das Darwin-Virus

Das Darwin-Virus

Titel: Das Darwin-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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getestet – mit positivem Ergebnis.
    Das würde die Leiterin des Gesundheitswesens auf jeden Fall wissen wollen.
19
    Long Island, New York
    Auf der Kieseinfahrt parkten ein leuchtend gelber FeuerwehrLkw und ein roter Rettungswagen. Die kreisenden roten und blauen Lichter erhellten blitzend den Schatten des Spätnachmittags, der über dem Haus lag. Kaye fuhr mit geweiteten Augen und feuchten Handflächen an dem Feuerwehrfahrzeug vorüber und parkte hinter dem Krankenwagen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Immer wieder flüsterte sie: »Oh Gott, Saul. Doch nicht jetzt.«
    Von Osten zogen Wolken auf, legten sich vor die Nachmittagssonne und ragten wie eine graue Wand hinter den blitzenden Warnlichtern auf. Sie öffnete die Autotür, stieg aus und starrte zwei Feuerwehrleute an, die ihren Blick ausdruckslos erwiderten.
    Eine schwächere, wärmere Brise fuhr sanft durch ihre Haare. Die Luft roch feucht und schwül; vielleicht würde es heute Abend noch ein Gewitter geben.
    Ein junger Sanitäter kam näher. Er machte ein professionellbesorgtes Gesicht und hielt ein Klemmbrett in der Hand. »Mrs.
    Madsen?«
    »Lang«, erwiderte sie. »Kaye Lang. Die Ehefrau von Saul.« Sie drehte sich um, weil sie ihre Gedanken sammeln wollte. Erst jetzt bemerkte sie das Polizeiauto, das auf der anderen Seite des Feuerwehrwagens stand.
    »Mrs. Lang, wir sind von einer Miss Caddy Wilson angerufen worden.«
    Caddy stieß die Fliegentür am Eingang auf und kam, gefolgt von einem Polizeibeamten, auf die Veranda. Die Tür fiel hinter ihr mit hölzernem Krachen zu – ein vertrautes, freundliches Geräusch, das plötzlich unheilverkündend wirkte.
    »Caddy!« Kaye winkte. Caddy stürzte die wenigen Stufen hinunter, den leichten Baumwollrock mit den Händen zusammengerafft; die blassblonden Haare wehten in Strähnen hinter ihr. Sie war Ende vierzig, schlank, hatte muskulöse Unterarme, die Hände eines Mannes und ein hübsches, ehrliches Gesicht. Die großen braunen Augen blickten jetzt besorgt auf Kaye, gleichzeitig wirkten sie leicht panisch wie bei einem Pferd, das gleich durchgehen wird.
    »Kaye! Ich bin heute Nachmittag ins Haus gekommen, wie immer …«
    Der Sanitäter unterbrach sie. »Mrs. Lang, Ihr Mann ist nicht im Haus. Wir haben ihn nicht gefunden.«
    Caddy sah den jungen Mann gekränkt an, als stehe es nur ihr zu, die Geschichte zu erzählen. »Im Haus sieht es schrecklich aus, Kaye. Überall Blut …«
    »Mrs. Lang, Sie sollten vielleicht zuerst mit der Polizei sprechen.«
    »Bitte!«, schrie Caddy. »Sehen Sie denn nicht, wie erschrocken sie ist?«
    Kaye nahm Caddys Hand und machte leise »Psst«. Caddy rieb sich mit der Hand über die Augen, nickte und schluckte zwei Mal.
    Der Polizeibeamte kam zu ihnen, ein großer Mann mit kräftigem Bauch, tiefschwarzer Haut, sauber über der hohen Stirn zurückgekämmten Haaren und väterlichem Gesicht: kluge, müde Augen, in denen das Weiße golden schimmerte. Erstaunlich, dachte sie, viel anziehender als die anderen auf der Wache.
    »Missus …«, setzte der Polizist an.
    »Lang«, half der Sanitäter.
    »Missus Lang, Ihr Haus ist in einem Zustand …«
    Kaye ging die Stufen zur Veranda hinauf. Sollten die anderen doch den rechtlichen Kram und den Papierkrieg erledigen. Erst musste sie sehen, was Saul angerichtet hatte, damit sie sich eine Vorstellung davon machen konnte, wo er sein könnte, was er seitdem vielleicht getan hatte … oder jetzt noch tat.
    Der Polizist folgte ihr. »Hat Ihr Mann sich früher schon einmal etwas angetan, Missus Lang?«
    »Nein«, stieß Kaye zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Er kaut nur an den Fingernägeln.«
    Im Haus war es still bis auf die Schritte eines zweiten Polizisten, der die Treppe herunterkam. Irgendjemand hatte die Wohnzimmerfenster geöffnet. Die weißen Vorhänge bauschten sich über dem Polstersofa. Der zweite Beamte – über fünfzig, schmächtig und blass, mit einem Gesicht, das ständige Sorge ausstrahlte – sah eher wie ein Bestattungsunternehmer oder Leichenbeschauer aus.
    Er setzte mit distanzierten, flüssigen Worten zum Reden an, aber Kaye drängte hinter ihm die Treppe hinauf. Der dickbäuchige Beamte folgte ihnen.
    Saul hatte das Schlafzimmer übel zugerichtet. Die Schubladen waren herausgerissen, seine Kleidung lag überall verstreut. Ohne näher nachzudenken, wusste sie, dass er nach der richtigen Unterwäsche gesucht hatte, nach den richtigen Socken, passend zu einer besonderen Gelegenheit.
    Ein Aschenbecher auf der

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